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Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition)

Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition)

Titel: Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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wehtut.«
    Anne zuckte mit den Achseln und fing an, sich auch noch den Rock von den Hüften zu streifen.
    »Du brauchst eine Pause. Ich werde diesem Jameson Bescheid geben«, erklärte Wilcox und drehte sich schon zur Tür.
    Anne legte ihm die Hand auf den Arm, um ihn aufzuhalten. »Lieber nicht …« Einen zornigen Jameson konnte sie heute wirklich nicht ertragen. Sie wollte diese Sache hier nur schnell hinter sich bringen und dann endlich ihre Ruhe haben.
    Der Mann runzelte die Stirn und sah sie nachdenklich an, bevor er wieder den Mund öffnete. »Setz dich doch für ein Weilchen zu mir, und wir reden ein wenig. Ich habe seit Jahren nicht mehr mit einer Frau geredet. Wenn dann eine Stunde oder so vorbei ist, zahle ich bei Jameson, und er muss es nie erfahren.«
    Anne setzte sich auf die Bettkante und sah ihn überrascht an. »Warum? Dafür zahlt Ihr nicht.«
    Wilcox zuckte mit den Schultern. »Nein, natürlich nicht. Ich gehöre aber auch nicht zu den Männern, die Schmerzen bei einer Frau ertragen können. Das nimmt mir jeden Spaß. Meine Geschäfte laufen gut, ich kann es mir also leisten, dir etwas Gutes zu tun. Du siehst nicht so aus, als ob dir sehr häufig jemand etwas Gutes tun würde.«
    Langsam zog Anne ihre Bluse wieder an ihren Platz zurück und schloss zwei Knöpfe. »Danke.« Dann sah sie schweigend auf ihre Hände. Sie wollte nicht mit einem dieser Männer reden. Nicht einmal dann, wenn sie nett waren.
    Wilcox lehnte sich auf dem Stuhl zurück und schien einen Entschluss zu fassen. »Damit wir uns jetzt nicht eine Stunde lang anschweigen, erzähle ich dir ein bisschen von mir: Ich bin in diesem Teil der Welt geboren. Mein Vater hat bereits sein Glück unter dem Kreuz des Südens gesucht. Meine Mutter wurde für viele Jahre zu seiner Gefährtin. Als beide starben, erbte ich drei Schiffe. Daraus habe ich meine Walfangflotte entstehen lassen – und so arbeite ich immer noch hier in Neuseeland, kümmere mich um meine Schiffe und den reibungslosen Transport und Verkauf von Tran und Fischbein in die Alte Welt. Bis jetzt scheint es meinem Geschäft gut zu gehen – auch wenn die Wale allmählich nicht mehr freiwillig vor unsere Harpunen schwimmen. Sie werden wohl doch weniger – auch wenn meine Vorfahren sich das kaum vorstellen konnten …«
    »Das höre ich häufig«, nickte Anne. Und biss sich dann auf die Lippen. Die Bemerkung war ihr einfach herausgerutscht, für einen Augenblick hatte sie vergessen, dass sie nicht reden wollte. Diese Männer durften nicht in ihren Kopf, sie musste alle Türen fest verschlossen halten.
    »Du klingst, als hättest du eine gute Bildung genossen«, stellte Wilcox fest. »Ich meine, dein Akzent – diese Art Englisch wird auch im Königshaus gesprochen, wenn ich mich nicht täusche. Ich kann mich aber auch täuschen, du bist ja nicht wirklich gesprächig.«
    Anne strich sich verlegen über die Haare. »Meine Eltern wollten bestimmt nicht, dass ich hier lande.« Sie sagte den Satz in einem Ton, der klarmachte, dass sie über dieses Thema nicht weiter reden wollte. Schnell schob sie die Unterhaltung wieder ihm zu. »Aber … wo seid Ihr zu Hause? Ich habe Euch noch nie gesehen.«
    Wilcox lächelte. »Ich habe ein Haus hier in Kororareka. Deswegen siehst du mich wohl nur selten auf den Straßen. Außerdem fahre ich meistens mit einem meiner Schiffe mit und achte darauf, dass meine Matrosen anständig arbeiten. Es tut gut, wenn ich hin und wieder persönlich nach dem Rechten sehe. Oder ich springe ein, wenn mir ein Kapitän fehlt und ich gerade keinen passenden Ersatz finde. Im Augenblick ist allerdings mein Neffe aus London zu Besuch. Da kann ich mir wohl kaum eines der Mädchen von Jameson zu einem Besuch einladen. Deswegen bin ich heute hier vorbeigekommen. Und der Neffe ist leider auch noch einige Zeit hier.«
    »Wann fahrt Ihr hinaus?« Anne war tatsächlich neugierig geworden. Dieser Mann war doch sehr viel angenehmer als die meisten, die sie im Laufe des Jahres kennenlernen musste.
    »Morgen. Das war der Grund, warum ich noch etwas Zerstreuung gesucht habe. Aber ich denke, wir werden dieses Mal nur wenige Wochen unterwegs sein. Zu dieser Jahreszeit sollte es uns nicht schwerfallen, die Fässer schnell mit Tran zu füllen.« Wilcox erhob sich. »Ich denke, wir haben genug Zeit miteinander verbracht, um dir Ärger zu ersparen. Vielleicht sehen wir uns ja eines Tages wieder. Jetzt sollte ich lieber überprüfen, ob die Enterprise auch ausreichend Verpflegung an

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