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Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition)

Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition)

Titel: Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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gepeinigt.
    Gregory stand halb hinter einer Gardine verborgen und sah seiner Verlobten bei ihrem stürmischen Aufbruch hinterher. Er schluckte schwer – was, wenn sie ihm nicht verzeihen konnte? Von hinten legte sich eine schwere Hand mit dem alten Siegelring der Mallorys auf seine Schulter. Sein Vater drückte ihn aufmunternd. »Die ist keinen zweiten Gedanken wert. Die Bitte ihres Vaters war wie ein Offenbarungseid. Ich bin immer von großen Rücklagen ausgegangen, die dieser Courtenay in seinen guten Jahren hätte ansammeln können. Und jetzt muss ich erfahren, dass er so arm wie eine Kirchenmaus ist? Nein, mein Sohn. Mit dir habe ich Besseres vor.«
    Gregory deutete hinter der Schneewolke her, die Anne hinterließ. »Aber eine zweite Frau wie diese werde ich nicht mehr finden. Anne hat alles, von dem ich immer geträumt habe. Das Haar, die Haut, die Figur – und dann ihr Wesen. Sie ist so lebendig …«
    »Du solltest dich reden hören!«, lachte sein Vater. »Wie ein verliebter Gockel klingst du. Deine Hochzeit ist aber nicht nur die Suche nach einem Mädchen, das du nett findest. Es geht auch um die Vermehrung unseres Besitzes. Bis vor zwei Tagen war ich der festen Meinung, dass wir gut beraten sind, uns den Besitz der Courtenays über eine Hochzeit zu sichern. Jetzt sieht es so aus, als ob uns ohnehin bald alles gehört. Du kannst also dein Jawort sehr viel gewinnbringender einsetzen als in einer Verbindung mit Anne Courtenay.« George Mallory bemerkte, dass sein Sohn nicht mit ihm gemeinsam lachen wollte.
    Im Gegenteil – Gregory sah seinen Vater mit nur schlecht verborgenem Abscheu an. »Wie kannst du nur so verächtlich von so etwas Wunderbarem wie der Liebe reden? Du wirst mich ganz sicher nicht gegen meinen Willen mit einer anderen Frau verheiraten. Es geht bei so einer Sache doch um so viel mehr als nur Geld!«
    »Zufällig habe ich genau das vor.« Mallory hatte sein Lachen verloren. »Was soll ich mit einer Schwiegertochter, die mir nur wertlose Pferde und einen heruntergekommenen Vater mit in die Ehe bringt? Denk doch mal darüber nach! Wenn du Anne heiratest, dann wird sie dir irgendwann vorwerfen, dass ich ihren Vater ins Unglück gestürzt habe. Dabei hat er das ganz alleine getan. Nein, mein Sohn. Du solltest ernsthaft über Catherine Marcheston …«
    »Vater!«, entfuhr es Gregory. »Diese Marcheston-Mädchen kann man nicht einmal küssen, es ist unmöglich, an ihren Nasen vorbeizukommen. Das ist nun wirklich kein Geld der Welt wert!«
    »Weiß man es? Die Mitgift, die ihr Vater für seine drei hässlichen Töchter bietet, ist ansehnlich. Damit könntest du auf dem Anwesen der Courtenays sofort eine eigene Zucht starten. Ich verspreche, ich rede dir nicht rein. Klingt das verlockend?«
    Gregory senkte den Kopf. Ja, das tat es. Wenn er auf den natürlichen Tod seines Vaters hoffte, dann würde er mindestens vierzig sein, bevor er zum ersten Mal in der Mitte des Führrings als Besitzer stand. Aber Catherine Marcheston … er konnte fast das schnorchelnde Geräusch hören, das sie machte, wenn sie lachte. Schrecklich! »Bei Catherine Marcheston bekommst du hässliche Enkel!«, widersprach er bockig.
    »Mag sein«, zuckte Mallory die Schultern. »Aber reich sind sie ganz bestimmt. Und mit Geld bringt man sein Gegenüber meist dazu, nicht allzu genau hinzusehen. Geh jetzt, mein Sohn. Denk über alles nach – und stell dir dabei vor allem deine eigene Zucht und deinen eigenen Haushalt vor. Das kann dir das Mädchen mit den schwarzen Locken nicht geben. Und vergiss nicht: Wenn Frauen erst einmal ein paar Kinder geboren haben, dann ist ihre schlanke Taille ohnehin dahin. Und nur wenig später bekommen sie Falten und graues Haar. Dann ist die Schönheit komplett dahin.« Mit einem Wedeln seiner Hand entließ er seinen Sohn.
    Gregory warf noch einen letzten Blick auf die große Weide, auf der vor wenigen Minuten Anne mit der grauen Stute verschwunden war. Konnte es sein, dass sein Vater wirklich recht hatte und er auf so vernünftige Argumente wie Geld hören musste? Nachdenklich zog er die Tür des Herrensalons hinter sich zu. Tief in seinem Herzen verlangte einfach alles danach, mit seiner Anne zu sprechen. Was sollte aus ihr werden, wenn er sie so plötzlich im Stich ließ? Als er die Stufen zu seinem Zimmer erklomm, fasste er einen Entschluss. Er war aus einem anderen Holz als sein sturer alter Vater. Er sah sich um und rief dann nach einem der Mädchen. »Beth? Kommst du bitte kurz zu

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