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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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gesellige Zusammensein auf natürliche Weise ausklingen zu lassen. »Also, gehen wir.« Das Abendessen war vorbei. Ein flüchtiger Wangenkuss, und mich überkam ein vages Schuldgefühl, als hätte ich etwas falsch gemacht.
    Nun, wie auch immer, dachte ich, völlig perplex. Sylvester fuhr in seiner Limousine davon, begleitet von Frankie und der Freundin. Jake blieb noch eine Weile. »Was war da los?«, fragte ich ihn leise, als könnte Sylvester irgendwie noch zuhören.
    Jake hatte wenig zur Unterhaltung beigetragen und brach dann ebenfalls auf. Mein Terminplan ließ mir wenig Zeit, gründlicher darüber nachzudenken, allerdings wollte ich nach wie vor Sylvester wiedersehen. Ich nahm die Gelegenheit wahr, um ihm am Telefon für das Abendessen zu danken. Er wiederholte die Einladung, mich mit ihm in Verbindung zu setzen, wann immer ich nach LA kommen würde, und ich versprach es ihm.
    Auf dem Rückflug nach Dänemark dachte ich über seine Worte nach, und irgendetwas in seinem Verhalten entfachte meine Neugier, vielleicht nahm so das Schicksal seinen Lauf. Wäre ich ein liebeskranker Fan gewesen, hätte ich wohl nichts weiter unternommen und er wohl auch nicht, doch da war mehr im Spiel als meine Schwärmerei für seinen Stil, seine erotisch sonore Stimme und die Tatsache, dass er mich persönlich aufgesucht hatte. Auch wenn wir nur wenig Zeit miteinander verbracht hatten, lief da etwas zwischen uns. Wir hatten sofort über persönliche und schmerzliche Dinge wie Scheidung geredet, und er hatte mich inzwischen zweimal ermuntert, ihn anzurufen. Ich war Single und wieder zu haben, das waren Gründe genug.
    Nach meiner Rückkehr schien Sylvester weiter weg, als er tatsächlich war. Alle, besonders auch meine Mutter, schien es mächtig zu beeindrucken, dass ich einem so großen amerikanischen Star begegnet war, und es hatte seinen Reiz, darüber zu reden, aber für eine junge, geschiedene Mutter, die in einer Dachkammer bei ihren Eltern wohnte, rückte die Chance, ihn wiederzusehen in unglaublich weite Ferne. Arbeit gab es für mich überall auf der Welt, und es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Agent mir etwas in Amerika anbot, allerdings brauchte ich einen wirklich guten Plan, um sicherzustellen, dass ich Sylvester in Los Angeles an die Strippe bekam.
    Playboy. Ich hatte mit dem legendären Fotografen Helmut Newton gearbeitet und rief beim Magazin an, um mich in möglichst forsch-fröhlichem Ton vorzustellen. Die Zeitschrift war immer mehr als ein Porno-Heft gewesen und hatte lange Zeit mit solidem Journalismus und hervorragenden Fotos wie etwa von Annie Leibovitz, mit Stars wie Marilyn Monroe, einen ausgezeichneten Ruf genossen. Abgesehen davon hatte ich als Skandinavierin keine Probleme mit künstlerisch gestalteter Aktfotografie. Ich hätte gerade Dreharbeiten für einen Film abgeschlossen, erzählte ich ihnen, als Fotomodell mit Helmut gearbeitet und hätte Lust, etwas für den Playboy zu machen. In Wirklichkeit wollte ich natürlich ein Ticket erster Klasse nach Los Angeles und möglichst einen Aufenthalt im renommierten Beverly Hills Hotel – jener legendären Luxusabsteige, die von den Eagles in dem Song »Hotel California« verewigt war, eine Adresse, die Sylvester signalisieren würde, dass ich der gleichen Welt angehörte wie er.
    Die Sache lief wie geschmiert. Der Playboy stellte mir auch für eine Woche eine Limousine zur Verfügung und bot mir ein beachtliches Honorar. Ich war so in der Werbekampagne aufgegangen und mit meinem Privatleben beschäftigt gewesen, dass ich kaum bemerkt hatte, wie ich dank Red Sonja längst den Bekanntheitsgrad erreicht hatte, den ich mir wegen Sylvester wünschte: Ich war Arnold Schwarzeneggers Ko-Star und damit in aller Munde.
    Und so hatte ich bei meinem nächsten Flug nach Amerika viel mehr Selbstvertrauen im Gepäck. Ich war dabei, alle Probleme hinter mir zu lassen und die Weichen neuzustellen. Kaum traf ich im Hotel ein, nahm ich Sylvesters Zettel und rief in seinem Büro an (was ich cooler fand, als es direkt bei ihm zu Hause zu versuchen). »Brigitte Nielsen«, meldete ich mich mit meinem neuen Namen in möglichst neutralem Ton. »Ich wollte Mr. Stallone nur wissen lassen, dass ich derzeit in der Stadt und im Beverly Hills Hotel zu erreichen bin.« Es war ein ziemlich abgekartetes Spiel, doch komischerweise fühlte ich mich richtig gut dabei – in gewisser Weise, als wäre ich endlich angekommen. Sylvester meldete sich und reagierte sehr freundlich. Er wollte

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