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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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als Nächstes vorhätte. Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Wie meinst du das?«, fragte ich. Seit dem Telefongespräch mit meinem Dad waren nur wenige Tage vergangen. Sylvester wusste, dass ich nur nach LA gekommen war, um ihn zu besuchen, immerhin von Europa aus!
    »Also, ich habe ein paar Dinge zu regeln. Ich möchte einfach nur wissen, was du vorhast, damit ich dich hinfahren kann.« Ich bemühte mich, die Fassung nicht zu verlieren, um ihm antworten zu können. Nun brauchte ich eine Zuflucht. Es gab ein paar Agenten, die ich gut genug kannte, um ihre Hilfe zu erbitten, und ich war ihnen gegenüber absolut ehrlich, als ich sie von Sylvesters Haus aus anrief.
    »Ich bin seinetwegen hergekommen, und nun sitze ich fest«, sagte ich. »Holt mich ab, bitte tut irgendwas …« Ich fühlte mich verloren, aber schon am Montag suchte ich nach einer Mietwohnung in LA. Ich hatte mich schließlich doch dazu durchgerungen zu bleiben. Da ich keinen Führerschein besaß, war ich auf Taxis und mein Fahrrad angewiesen, und das in einer Stadt, in der eigentlich niemand mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. Dafür, dass ich bestimmt die einzige Person bin, die jemals den ganzen Weg vom Robertson Boulevard hinunter zum Sunset Boulevard und schließlich bis nach Pacific Palisades mit dem Fahrrad zurückgelegt hat, sollte man mich im Guinness Buch der Rekorde verewigen. Das war schlicht nicht üblich und außerdem verdammt anstrengend, doch ich fand eine kleine, schnuckelige Wohnung, die meinem Budget gerecht wurde und die dem großen Charakterdarsteller Armand Assante gehörte. Dies allein schon vermittelte mir das Gefühl von Hollywood, und so war ich frohen Mutes.
    »Dad, ich komme nicht zurück. Ich werde hier mein Glück versuchen – ich habe einen Agenten und ich werde schauen, was sich ergibt.«
    »Okay«, sagte er, »aber melde dich regelmäßig, damit ich weiß, dass es dir gut geht.« Dann fragte er mich: »Wie läuft es mit Sylvester?« Ich log und behauptete, alles sei paletti; wahrheitsgetreu erzählte ich ihm auch, dass ich schon die ersten drei Monatsmieten für meine Wohnung bezahlt hatte. Damit war ein gewisses Risiko verbunden. Es muss wohl ein Stück Wikinger in mir stecken – ich war fest entschlossen, es hier auch allein zu schaffen. Ich verschwieg meinem Vater, dass es mir schwer fiel, alleine zu sein, besonders nachts.
    Als mich Sylvester anrief, war ich sehr reserviert und erzählte ihm nur, ich hätte etwas gefunden und es ginge mir gut. Er klang ziemlich teilnahmslos, aber er rief häufig an und lud mich immer wieder zu sich ein. Und wieder nahm ich an. Anscheinend war da immer noch etwas zwischen uns. Von da an trafen wir uns regelmäßig, und bereits nach wenigen Wochen bot er mir eine Rolle in Rocky IV an. Ich schlug vor, erst einmal vorzusprechen, doch er verstand das als Kritik an seiner Fähigkeit, Talent zu erkennen. »Nun gut, wenn du dir so sicher bist …«, sagte ich. »Ja, das wäre toll.« Ich glaube, irgendwie hatte ich gar keine Wahl. Mit ihm zusammen zu sein, bedeutete eben auch, in seinem Film mitzuspielen.
    Irgendwann sagte er dann schließlich: »Darf ich mich bei dir entschuldigen? Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass du zwei Monate darauf gewartet hast, aber könntest du deine Sachen packen und bei mir einziehen?« Er war so charmant und überzeugend, dass ich einwilligte. Von allem anderen abgesehen war ich auch von meinem Domizil genervt, wo ich ständig aufs Fahrrad angewiesen war, um irgendwo hinzukommen; zudem war er immer noch genauso attraktiv wie bei unserer ersten Begegnung. Vielleicht würde etwas passieren. Tat es dann ja auch, und wir hatten die Bescherung.
    Sylvesters Villa war die größte und schönste in Pacific Palisades. Eines Abends zauberte er einen Ring hervor und bat mich, seine Frau zu werden. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht einmal rechtmäßig von Kasper geschieden und ich war mir nicht sicher, ob ich je wieder eine Ehe ins Auge fassen wollte. Mit Sylvester zusammen zu sein, bedeutete darüber hinaus, mich ständig mit Feindseligkeiten aus seinem engen Freundeskreis herumschlagen zu müssen, die durch Heiratsgerüchte nur verschlimmert würden. Darunter waren einflussreiche Leute, die sich daran rieben, wie sehr er in mich verliebt war. Sie fühlten sich von dieser verrückten Einundzwanzigjährigen, auf die er hörte, bedroht. Sie versuchten ihn davon zu überzeugen, ich sei nur hinter seinem Geld her und würde ihn ruinieren. Doch auch in

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