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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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meiner Familie gab es niemanden, der von unserer Beziehung begeistert war.
    Der Ring war jedoch der Beweis, dass ihn dieses Gerede nicht beeindruckte, und so verflüchtigten sich meine Zweifel. Er muss mich wirklich meiner selbst wegen lieben, dachte ich. Da wir ohnehin noch warten mussten, bis ich von Kasper geschieden war, machte es nichts aus, dass alles recht schnell ging. Wir waren verlobt – das war eine neue Erfahrung für mich, da es diese Tradition in Dänemark nicht gibt – und Sylvesters Anwälte waren fix. Innerhalb weniger Monate wurde die Scheidung von Kasper durchgeboxt, und Sylvester kniete vor mir nieder und hielt um meine Hand an. Ich war 29, er 39. Ich war noch nicht bereit, auf meine Karriere zu verzichten.
    Doch Sylvester schmiegte das Gesicht in meine Hand und verzog den Mund zu diesem berühmten Schmunzeln. Glücklich und wie ein zufriedener großer Schmusekater murmelte er, dass er mich liebe, und ich schmolz dahin, wenn er mich »Gitte« nannte. Das war mein wahres Ich, er wusste, dass ich nicht Brigitte war. »Ich möchte dich heiraten und eine wunderbare Familie mit dir gründen«, sagte er.
    Ich sagte »ja« – ich sagte tatsächlich »ja«. Irgendwie hatten uns all die Zweifler und der Altersunterschied noch enger zusammengeschweißt.
    Im Frühling 1985 setzten wir das Datum auf den 15. Dezember fest. Seine Mutter war nicht eingeladen – meine Eltern dagegen schon – doch es ist mir nicht gestattet, über die Gründe zu sprechen. Jedenfalls war das teilweise der Grund, weshalb ich so schockiert war, als Jackie Stallone in Celebrity Big Brother auftrat und ihren berüchtigten Schlachtruf ausstieß – »Yeah … Jackie!«
    Ich gewöhnte mich an das neue Leben mit Sylvester am Meer. Zu unseren Nachbarn gehörten Steven Spielberg wie auch Quincy Jones, mit dem ich mich anfreundete. Nachdem er einmal bei uns zum Mittagessen war, lernte ich auch Michael Jackson näher kennen. Alle wollen immer wissen, welche Berühmtheiten in meiner Nähe wohnten, und wir kannten tatsächlich viele Persönlichkeiten aus aller Welt – Aaron Spelling, Bill Cosby, Whoopi Goldberg, Kurt Russell und Goldie Hawn. Mit ihr traf ich mich oft, um den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Sylvester und ich hatten viele Freunde, und wir genossen es, Zeit mit ihnen zu verbringen.
    Als meine Eltern uns vor der Hochzeit für drei Wochen besuchten, gab sich Sylvester große Mühe. Er mietete ihnen ein Strandhaus und sorgte dafür, dass sie es ruhig und behaglich hatten. Er war in jeder Hinsicht der perfekte italienische Schwiegersohn. Meine Eltern waren nun völlig von ihm überzeugt und sahen die bevorstehende Heirat in einem ganz anderen Licht.
    Die Hochzeit fand im Haus des Filmproduzenten Irwin Winkler statt, einem so gigantischen Gebäudekomplex, dass man ihn für eine kleine Stadt halten konnte. Er kannte Sylvester, da er gemeinsam mit seinem Partner Robert Chartoff fünf der Rocky -Filme und darüber hinaus Raging Bull und Goodfellas produziert hatte, und Irwin bekam später seinen eigenen Stern in der Hollywood Hall of Fame. Doch bereits im Jahr 1985 gehörte er zu den einflussreichsten Männern in Hollywood.
    Die Gästeliste belief sich auf dreihundert, von denen ich gerade einmal fünf persönlich kannte – meine Eltern, meinen Bruder, meine persönliche Assistentin Kelly und meinen guten, schwulen Freund und Stylisten Bruce. Die meisten anderen kannte ich nur aus Filmen. Unter einem riesigen Baldachin gab ich Sylvester das Jawort, und dann stellten sich die Gäste an, um uns zu gratulieren – John Travolta, Donna Summer, Country- und Westernsänger Lee Greenwood und viele mehr. Selbst wenn ich mich noch an alle erinnern könnte, würde die Liste hier den Rahmen sprengen.
    Und das Merkwürdige ist: Ich kann es nicht.
    Als ich die Arbeit zu diesem Buch anfing, erkannte ich, dass einige Erinnerungen, die ich für unauslöschlich gehalten hatte, fast völlig verblasst waren. Zu meinem Schrecken stellte ich fest, dass dazu auch meine Hochzeit mit Sylvester gehörte. Ich weiß noch, wie ich in der Limousine saß und dass ich ein rotes Baumwollkleid und kein Make-up trug. Ich wurde am Haus abgesetzt und ging zur Ankleide, wo Kelly und Bruce schon auf mich warteten, um mir zu helfen, mich fertig zu machen. Danach erinnere ich mich nur noch an die Blumen, die uns umgaben, als Sylvester und ich uns an den Händen hielten und unsere Ehegelübde sprachen – das ist alles. Es ist ein seltsames Gefühl, dass der

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