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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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ersuchen, ist es nicht sicher, dass sie diese auch erhalten«, fuhr Mick fort.
    »Sie gehen vermutlich davon aus, dass sie die Barradja bestechen können und damit einen Treffer landen«, sagte Alistair.
    »Mich werden sie niemals kaufen!«, rief Ardjani in einem seltenen Anflug von Zorn aus. »Das ist unser Land. Wir haben nichts zu tun mit Gold, Diamanten oder Geld. Dieses Land ist unser Leben. Wenn Menschen in unsere Mutter Erde schneiden, dann schneiden sie auch in unser Herz, in unseren Körper.«
    Dieser Ausbruch erschütterte Barwon, und die Wut, die er zuvor unterdrückt hatte, stieg in ihm hoch und drohte ihn zu ersticken. »Verflucht noch mal, wir müssen doch irgendetwas tun können, um Gerechtigkeit in diese Sache zu bringen. Wie können Ardjani und seine Leute nur so verdammt machtlos sein? Wieso können Leute wie Jackson sie auf diese Art und Weise herumstoßen?« Er stand auf und stapfte ein paarmal rund ums Feuer, wobei er mit den Fäusten in die Luft stieß. »Ihr Anwälte aus der Stadt seid doch angeblich so schlau. Was könnt ihr dagegen tun?«
    Es war weniger eine Herausforderung als eine Verurteilung der herrschenden weißen Klasse und deren zweihundert Jahre dauernden Versäumnisses, die Rechte der ursprünglichen Bewohner dieses Landes anzuerkennen. Und es war ebenso eine Verurteilung ihres Versäumnisses, die Bitten seiner Mutter zu erhören. »So«, rief er, »was werdet ihr dagegen unternehmen?« Er blickte einen nach dem anderen an. »Nun?«
    Der Richter hüstelte, dann sagte er ruhig: »Vielleicht sollten wir die rechtlichen Folgen der Situation genauer erörtern und unseren Rat anbieten.«
    Sogleich sprang ihm Alistair zur Seite: »Natürlich. Ardjani, wenn du und die anderen Ältesten möchtet, dass wir euch vertreten, gehe ich davon aus, dass ich im Namen meiner beiden Kollegen spreche, wenn ich sage, dass wir das gern tun – natürlich kostenlos, versteht sich. Doch ich muss darauf hinweisen, dass es keine einfachen Lösungen gibt, keine schnellen Wege aus einem Dilemma wie diesem. Wie wir alle nur zu gut wissen, wird der
native title
 – die Anerkennung der Tatsache, dass die Ureinwohner in manchen Fällen ein andauerndes Anrecht auf Land und Wasser in ihren angestammten Gebieten besitzen – von den verschiedenen Parteien unterschiedlich ausgelegt. Selbst der Oberste Gerichtshof und die Regierung haben Probleme, einen gemeinsamen Nenner zu finden, was die Sache für uns nicht leichter macht.«
    Veronica hatte die Diskussion mit wachsender Faszination verfolgt. »Ihr Jungs bewegt euch in einem juristischen Nirwana. Zwei außergewöhnliche Fälle an einem Tag vor die Nase zu bekommen … noch dazu am Ende der Welt.«
    »Und du hast das Material für eine Wahnsinnsstory, hab ich recht?«, bemerkte Susan.
    Ardjani wandte sich an Beth. »Vielleicht sollten wir über den Plan sprechen, der den Barradja dazu dienen soll, Anspruch auf einen Teil ihres Landes zu erheben. Wir haben vor, unsere Leute zurückzuholen, raus aus den Städten, weg vom
grog.
Dort haben sie keine Arbeit, keine Zeremonien. Wir wollen unsere Leute nach traditioneller Methode unterrichten.«
    Alistair war bewusst, dass der Plan nicht neu war. »Euch ist klar, dass ein solcher
land claim
viele weitere Streitpunkte hervorrufen würde, nicht nur den der Minenerschließung. Alles ist miteinander verknüpft, hier draußen ist nichts einfach.«
    »Ardjani und die Ältesten haben bereits einen Vorstoß unternommen«, sagte Beth, »aber Rechtsanwälte, Bürokraten, Politiker und sogar Zwistigkeiten unter den verschiedenen Aborigine-Gemeinschaften haben die Sache noch verworrener gemacht.«
    »Ist das etwas Neues?«, seufzte Mick.
    »Darf ich vorschlagen, dass wir die Diskussion auf morgen vertagen? Ich denke, wir sind alle zu erschöpft, um sämtliche Details zu erfassen«, sagte Alistair.
    »Ja, es war ein langer Tag«, stimmte Mick zu.
    Veronica gähnte. »Also, Beth, was steht morgen auf dem Plan? Klingt so, als wäre das Sightseeing-Programm erst einmal beendet und wir würden den Tag hier verbringen.«
    »Wir berufen eine Versammlung für die weißen und schwarzen
law people
ein. Außerdem hat Lilian uns eingeladen, uns zusammen mit den Frauen um typische Frauenangelegenheiten zu kümmern. Ardjani und die anderen haben angeboten, die Männer zum Jagen mitzunehmen.«
    »Bist du dabei, Hunter?«, fragte Mick.
    »Ich muss mich nach dem richten, was der Boss will.«
    »Sag es ihr morgen.« Ardjani nickte allen zu und

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