Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
dem Jennifer gerade das Gesicht säuberte.
    »Gönnst du dir eine Gesichtsbehandlung?«, rief Billy. Dann blickte er genauer hin und fragte entsetzt: »Was ist denn mit dir passiert?«
    Rusty und Digger, die auf Stühlen am Lagerfeuer saßen, gaben allen eine knappe Zusammenfassung. »Er ist von diesem alten Kerl von der Boulder-Downs-Station verprügelt worden, diesem Jackson.«
    »Barwon hat ganz schön was abgekriegt«, fügte Digger hinzu.
    »Wie bitte?!« Beth sprang aus dem OKA , gefolgt von den anderen.
    »Danke, Jennifer. Jetzt ist es schon viel besser.« Barwon versuchte, den Vorfall abzutun. »Es war ein ziemlicher Fehler. Er hat mich mit einem Gewehr bedroht, hat mich mit Schimpfwörtern bombardiert und mir befohlen, sein Land zu verlassen. Außerdem soll ich euch ausrichten, dass ihr euch ebenfalls nicht dort blicken lassen dürft. Seine Vorgehensweise war nicht unbedingt freundlich.«
    »Was hattet ihr denn in Boulder Downs zu suchen?« Beth war verärgert, dass sich Barwon erneut in eine Konfliktsituation gebracht hatte.
    »Ich habe zusammen mit Rusty und Digger ein paar Nachforschungen angestellt … Dort hat ein Explorationsunternehmen sein Lager aufgeschlagen. Die suchen nach Minen.«
    »Die Suche nach Minen wirft ein neues Licht auf die Definition von
pastoral lease,
da im Normalfall die Minenbaurechte davon ausgeschlossen sind«, sagte Mick, als er zu Ardjani hinüberging. »Ich würde mich freuen, wenn du später noch zu uns stoßen könntest.«
    »Ja«, sagte Ardjani. »Das ist eine gute Idee.«
     
    Rowena richtete sich in einer der an Schachteln erinnernden Hütten der Barradja ein, während Hunter fachmännisch das Zelt aufbaute, das Billy ihm gegeben hatte. Die anderen bereiteten das Abendessen zu.
    Als sie später am Lagerfeuer saßen, gesellten sich Ardjani, Rusty und Digger zu ihnen. Hunter zog seinen Stuhl in den Kreis.
    »Das augenblickliche Problem besteht darin, dass sich Barwon mit Giles Jackson angelegt hat«, erklärte Beth. »Er könnte die anderen Nachbarn aufstacheln.«
    Alistair blieb gelassen. »Ich bezweifle, dass es ein Problem gibt. Jackson hat Barwon mit einer Schusswaffe bedroht, deshalb ist er genauso schuldig wie Barwon, der unbefugt Jacksons Besitz betreten hat. Also, was geht dort deiner Meinung nach vor, Barwon?«
    »Ich würde sagen, sie suchen nach Gold oder Diamanten. Es ist ein ziemlich großes und effizientes Lager. Viele Proben, manche davon für den Versand verpackt.«
    »Hast du davon gewusst?«, fragte Mick Ardjani.
    »Nein, wir verlassen nie unsere Piste, wenn wir Boulder Downs durchqueren. Jackson kommt gleich an und droht, uns zu erschießen. Das mit der Mine ist schlecht. Könnte unsere Malereien und heiligen Stätten vernichten. Was sollen wir tun, Beth?«
    »Ich werde nur kurz die anderen ins Bild setzen.« Sie wandte sich an die Gruppe. »Die Barradja lehnen den Minenbau ab; es ist ihr Gesetz und ihre spirituelle Überzeugung, dass die Erde nicht durchbohrt werden sollte.«
    Ardjani schüttelte den Kopf. »Unser Gesetz verbietet das. Andere Stämme können gut ja sagen, wenn die Minen nicht ihre heiligen Stätten betreffen – sie legen ihr Gesetz dementsprechend anders aus. Manche Aborigine-Stämme machen auch gerne eigene Geschäfte mit dem Minenbau. Und das machen sie gut. Für uns dagegen ist die Schöpfung der
wandjina
heilig. Die Geister leben in der Erde. Wir können sie nicht verletzen, indem wir sie ausgraben. Auf gar keinen Fall.«
    »Was wäre, wenn deine Leute Förderabgaben bekämen?«, fragte Mick. »Würde das einen Unterschied machen?«
    »Nein, wir wollen keine Diamanten. Sie gehören Mutter Erde. Seht doch, wie unsere traditionellen Stämme leben«, erwiderte Ardjani. »Sie betreiben keine Landwirtschaft. Sie säen und sie ernten nicht. Die Natur bietet uns Nahrung, also müssen wir uns um das Land kümmern, damit sie ihren Zyklus fortsetzen kann.«
    Susan versuchte, das Ganze nüchtern und sachlich zu betrachten. »Nun, die Jacksons haben gewiss einen anderen Grund, die Aborigines von Boulder Downs fernzuhalten, aber nach Micks Worten zu schließen, schießt sich Giles Jackson ein Eigentor.«
    »Die Minengesellschaften müssen mittlerweile eine Genehmigung von den angestammten Landbesitzern einholen, bevor sie mit der Exploration beginnen. Offensichtlich hat Giles Jackson das nicht getan«, erklärte Alistair.
    »Er hat womöglich gedacht, er sei ohnehin zu weit weg, doch wenn sie etwas finden und um eine Fördergenehmigung

Weitere Kostenlose Bücher