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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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typischen breiten australischen Akzent, über den Komiker so gerne spotteten.
    »Sie leben also in Yandoo, Mr. Frazer. Nettes Plätzchen, habe ich gehört. Wie stehen die Dinge dort?«
    »Könnten ein bisschen Regen gebrauchen«, sagte Andrew leichthin, als sie gemeinsam zum Haus zurückgingen.
    Während sie an ihren Aperitifs nippten, hielt ein staubiger Land Rover auf der Zufahrt. Kies spritzte gegen die Stufen.
    Giles Jackson und seine Frau Norma wurden als Nachbarn von der Boulder-Downs-Station vorgestellt. Sie gaben allen die Hand, Giles voran und mit festem Händedruck, wobei er Hunters Blick mied und die Runde schnell fortsetzte, während seine Frau Norma kaum hörbare Begrüßungen murmelte. Es war sofort klar, dass Giles Jackson in dieser Familie das Sagen hatte.
    Das Mittagessen war nach Rosalies Maßstäben schlicht gehalten. Ein Salatbüfett, kaltes Rindfleisch und Hühnchen, dazu selbstgebackenes Brot. Rowena bemerkte, dass Shareen Hunter verstohlen ansah, der sich mit Andrew, Giles Jackson und Frank Ward unterhielt. Einmal fing Shareen Giles Jacksons Blick auf, und sie tauschten eine wortlose Nachricht aus, die Rowena nicht deuten konnte. Sie wandte sich an Shareen: »Verraten Sie mir, was Thema Ihrer Kampagne sein wird?«
    Shareen zögerte einen kurzen Moment. »Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden.«
    Rowena zog eine Augenbraue hoch. »Keine starken Leidenschaften? Keine unumstößliche Haltung bei einem bestimmten Thema? Warum sind Sie dann hier? Gibt es einen gesellschaftlichen Anlass, oder verschaffen Sie sich ein Bild von der Lage?«
    »Meine Güte, sind Sie eine neugierige Person.« Shareen blieb ungerührt. »Ich sammle in der Tat Informationen, spreche mit den Leuten, höre zu, was die echten Australier zu sagen haben. Auf einem ganz bodenständigen Niveau.«
    »Die echten Australier? Wen meinen Sie damit? Und was erzählen sie Ihnen?«
    »Ich denke, Shareen hat das Recht, ihre Ansichten für sich zu behalten. Sie ist als unser Gast hier«, schaltete sich Frank Ward besänftigend ein.
    »Sie ist eine Politikerin! Mit Sicherheit unterscheidet sich dieses Land nicht von den USA , wo sich die Politiker in null Komma nichts in Rage reden.«
    »Noch ist sie keine Politikerin«, ließ sich Hunter mit einem freundlichen Lächeln vernehmen.
    Zum ersten Mal blickte Giles Jackson ihn direkt an. »Wenn es nach uns geht, wird sie es bald sein. Sie hat viel Zuspruch in den Provinzstädten. Und hier im Busch sind wir froh, wenn jemand in Canberra Tacheles redet. Australien den Australiern, kein Ausverkauf mehr von Farmland und … Rechten.«
    Hunter zuckte die Achseln. Die Aggressivität des Pastoralisten und seine offenbare Ablehnung von Landrechten der Aborigines machten deutlich, dass eine Diskussion darüber nur zu Streit führen würde. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Shareen zu. »Vielleicht hören wir Ihre Ansichten ja, wenn der Zeitpunkt der Wahl näher rückt.«
    Jetzt wirkte Shareen verärgert. »Ich scheue mich nicht, meine Meinung zu äußern. Ich stehe für die alten Werte, für die alte Moral. An erster Stelle kommt die Familie. Ich unterstütze das Wertesystem, mit dem wir aufgewachsen sind, und ich pflichte Giles bei, wenn er fordert: Australien den Australiern, wobei ich insbesondere die Farmer unterstütze. Wenn sie sich abquälen, sollten wir überlegen, mit welchen Initiativen wir ihnen beistehen können.«
    »Hört, hört«, sagte Len Steele. »Zum Beispiel mit Tourismus. Doch damit werden wir erst Erfolg haben, wenn all diese
land claims
der Abos vom Tisch sind. Entschuldigen Sie, Hunter.«
    »Weg mit dem
native title,
und schickt die Ausländer nach Hause?« Rowena grinste. »Gilt das auch für uns Amis? Und wenn das Land nur für die Australier ist, bedeutet das, dass dann alle Weißen gehen müssen?« Sie zwinkerte Hunter zu.
    Shareen lächelte nicht. »Ich sage nicht, dass wir Menschen fortschicken wollen, wir sollten bloß keine weiteren mehr ins Land lassen. Ich bin nicht die Einzige, die der Ansicht ist, wir würden von … Ausländern überschwemmt.«
    »Auf mich macht dieser Ort hier keinen überschwemmten Eindruck.« Rowena beschattete ihre Augen und tat so, als würde sie in die Ferne spähen. »Nicht mal von Aborigines.«
    »Ich denke, das hier ist weder der richtige Ort, noch ist es die richtige Zeit für eine solche Diskussion.« Rosalie reichte die Platte mit Hühnchen herum.
    »Ja, darauf kommen wir später«, sagte Giles Jackson, und seine Frau

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