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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Rückzieher klang, und sie stellte sich der Herausforderung. »Na schön, dann werde ich mich eben mit diesen Leuten treffen. Wo halten Sie sich auf? Ich meine, wie sind die Bedingungen dort?«
    »Sie werden die echten Lebensbedingungen kennenlernen, und zwar aus erster Hand«, sagte Hunter. »Dann können Sie sich das bestmögliche Bild verschaffen.«
    »Oh, vielen Dank, ich habe genug in den Nachrichtensendungen im Fernsehen gesehen. Aber wenn Andrew fährt, werde ich ihn begleiten.«
    »Ich habe mir sagen lassen, es sei ziemlich komfortabel. Und ein äußerst interessantes kulturelles Erlebnis«, sagte Andrew und fragte sich, aus welchem Grund er Shareen so impulsiv eingeladen hatte. Er hatte lediglich aus Höflichkeit zugestimmt, sich mit den Wards, Steeles und Jacksons zu treffen, weil er die Flugbahn der Wards benutzt hatte. Seine Eltern kannten Frank und Rosalie Ward, doch er hatte bislang keinen Kontakt zu diesen Leuten gehabt. Alles, was er wollte, war Susan sehen. Er hatte kein Interesse an Shareens selbstherrlichen politischen Motiven.
    »Wir besorgen Ihnen die nötige Ausrüstung, ein Zelt und so weiter«, bot Frank Ward an.
    Jackson hielt das für eine gute Idee. Es funktionierte besser, als er erwartet hatte. Shareen würde zurückkommen und großen Nutzen in den Medien daraus ziehen. Und vielleicht würden sie mehr über das herausfinden, was Ardjani und die Anwälte austüftelten.
    »Vielleicht können Sie ein Aborigine-Gemälde für Ihr Büro mit zurücknehmen«, schlug Rowena vor.
    Shareen blickte sie verächtlich an. »Mir fehlt Ihr amerikanischer Sinn für Humor, vermute ich.«
    »Solange Sie überhaupt Humor haben, meine Liebe … Humor ist der einzige Weg, durchs Leben zu kommen.« Damit stand Rowena auf und half Rosalie, die Teller zu stapeln. Hunter blickte ihr nach, als sie ins Haus ging. Die Frau war verwirrend. Nie zuvor war er jemandem begegnet, der unter solch schrecklichen Depressionen litt wie Rowena, doch sie hatte Mut bewiesen und aus vollen Kanonen auf Shareen geschossen. Plötzlich musste er sich Beth, Rowena und Shareen gemeinsam an einem Ort vorstellen, und ihn überlief ein kleiner Schauder.
     
     
     
    Hunter und Rowena zogen sich zurück, um das Safari-Fahrzeug mit ihrer Ausrüstung und den Sachen zu beladen, die die Wards für Shareen herausgesucht hatten. Dann warteten sie, dass Andrew seine Unterredung mit den Pastoralisten beendete.
    »Ich frage mich, ob wir ihnen mit unserer Anwesenheit auf den Schlips treten. Gehen Sie vor dem Fenster auf und ab, Hunter. Erinnern Sie sie daran, dass es hier draußen Schwarze gibt, auf ihrem Territorium«, stichelte Rowena.
    »Sie werden ja richtig rebellisch. Ich fühle mich fast wie der Schinken im Sandwich«, gab er zu. »Was soll all das Theater? Worüber reden die die ganze Zeit?«
    »Aus dem, was ich den Gesprächen zwischen Beth und Ardjani entnommen habe, schließe ich, dass es um die Forderung der Aborigines geht, Zugang zu ihrem Land und ihren heiligen Stätten zu haben. Vermutlich haben beide Seiten einen berechtigten Anspruch, doch offenbar nimmt Giles Jackson das Ganze nicht ganz so gelassen wie Len Steele und Frank Ward.«
    »Ich werde den Eindruck nicht los, dass wir hier auf eine Art Kraftprobe zusteuern.«
    »Das kann durchaus zutreffen, wenn Shareen anfängt, da draußen ihre Reden zu schwingen. Obwohl ich langsam den Verdacht bekomme, dass sie nicht mehr ist als eine Marionette. Sie klingt wie der typische Politiker, manipuliert von den Leuten im Hintergrund. Sie ist einfach nicht leidenschaftlich genug, was ihre persönlichen Überzeugungen anbelangt. Interessante Zeiten, nicht wahr, Hunter? Sind Sie nicht froh, dass ich Sie auf diese kleine Spritztour mitgenommen habe?«
    »Doch, das bin ich. Ich muss sagen, von allen Touren, die ich bisher gemacht habe, hat mich diese sozusagen am weitesten heimwärts geführt. Andrew wiederzubegegnen war eine Überraschung. Eine überaus angenehme.«
    Rowena machte ein nachdenkliches Gesicht. »Meine Rückkehr hat einen besonderen Grund, Hunter. Abgesehen davon, dass ich diese Touristen hierherbringen wollte, damit sie Aborigine-Kunst erwerben können, und abgesehen von meinem Dokumentarfilm. Ich habe ein Problem, und ich hoffe, hier draußen eine Lösung dafür zu finden. Zusammen mit Ardjani.«
    »Sie denken, er kann Ihnen helfen?«
    »Ja. Haarscharf erfasst.«
    Trotz der schnippischen Bemerkung blickte Hunter diese ausgemergelte Frau mit den dunklen Ringen unter den Augen an, in

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