Im Licht der roten Erde
sie den Kopf und blickte Mick Duffy an, der neben ihr herging. Und für den Bruchteil einer Sekunde sah sie den wilden rotgesichtigen Sonderling mit dem schlagfertigen, respektlosen Humor hinter dem einsamen alten Mann aufschimmern.
Ein wenig abseits des Lagerfeuers kniff die Nachtluft mit kalten Fingern in unbedeckte Hautstellen. Die Gruppe drängte sich in der Wärme zusammen und diskutierte Vorschläge bezüglich der Sicherheit der archäologischen Ausgrabungsstätte, damit dort nicht das Gleiche passierte wie bei den
gwion gwion.
Alistair fasste zusammen, was sie besprochen hatten. »Der dringlichste Punkt scheint ein Treffen mit Giles Jackson und seiner Frau zu sein, um mit den Verhandlungen für ein dauerhaftes Zutrittsrecht und den Schutz der Ausgrabungsstätte von Esme und Professor de Witt zu beginnen, die sich auf den Ländereien der Boulder-Downs-Station befindet.«
»Sollen wir die Bedeutung der archäologischen Funde herunterspielen?«, fragte Mick an Esme gewandt.
Die geradlinige Dame in ihrem Männerhemd und dem langen Rock trug ausnahmsweise keinen Strohhut. Ihr feines graues Haar war zu einem festen Knoten geschlungen und schien die pergamentene Haut an ihren Schläfen zurückzuziehen. Ihre blauen Augen blickten so klar wie ein strahlender Mittagshimmel.
»Nein. Die Wissenschaftswelt muss davon erfahren. Alle sollten davon erfahren. Ardjani sagt, der Fels ist aus der Zeit vor der Sintflut, als alles zerstört wurde und die Schöpfung neu begann.«
Sie blickte zu Ardjani, der das Wort ergriff: »Diese Bilder und Ritzereien sind lange vor der Eiszeit entstanden und stammen von einem uralten Volk. Daher nennen wir den Ort Birrimitji, nach dem Volk, das zu Anbeginn der Schöpfung da war.«
»Die ersten Funde sind so bedeutend, dass Wissenschaftler von Anthropologen bis hin zu Theologen hier Forschungen anstellen wollen. Am Ende könnte das, wie wir bereits gesagt haben, die Geschichte der Menschheit neu schreiben«, fuhr Esme fort.
»Umso mehr Grund, ein paar Richtlinien festzulegen«, sagte Alistair.
»Polizei und
land council
sollten ebenfalls informiert werden«, sagte Beth.
»Es ist wichtig, dass alle, die hierherkommen, die wahre Geschichte erfahren, die Barradja-Geschichte für diesen Ort«, beharrte Ardjani.
Michael de Witt stimmte ihm zu. »Als wir die Jacksons das erste Mal kontaktiert haben, um die Erlaubnis zu erhalten, die Arbeit auf ihrem Anwesen aufzunehmen, sagten sie, sie wären mehr an dem in der Nähe befindlichen Minenbauprojekt interessiert.«
»Augenblick, das ist ein heikler und gefährlicher Punkt«, sagte Alistair plötzlich. »Wie nah ist Birrimitji denn an dem Minenarbeiterlager, das Barwon und die Ältesten entdeckt haben? Es könnte einen Konflikt geben, wenn man bei den Probebohrungen auf eine Ader stößt, die nahe der archäologischen Ausgrabungsstätte verläuft.«
Die Ältesten wechselten besorgte Blicke. Ardjani wiederholte noch einmal die Einstellung der Barradja, den Minenbau betreffend. »Genau das ist der Grund, weshalb wir es nicht mögen, wenn man in der Erde herumbuddelt. Es ist, als würde man in unsere Körper vordringen und eine Wunde reißen, die niemals wieder heilt.«
»Dennoch scheint es mir, als läge der eigentliche Wert dieses Landes in seinem Erbe und seiner Kultur und nicht in den Diamanten oder irgendwelchen Bodenmineralien«, sagte Alan.
»Ganz egal, Giles Jackson wird versuchen, Kapital daraus zu schlagen. Er steckt in einer ziemlich verzweifelten Finanzklemme«, sagte Beth.
Plötzlich breitete der alte Richter die Arme aus. »Wenn er so verdammt schlecht dran ist, warum zur Hölle kaufen die Barradja nicht Boulder Downs?« Er grinste. Einen Augenblick herrschte Schweigen, und alle starrten ihn an.
»Das ist eine großartige Lösung«, sagte Beth schließlich. »Abgesehen von ein, zwei unbedeutenden Details.«
Ardjani rieb seine Finger. »Geld.«
»Das wären ganz schön viele Bilder«, sagte Digger und grinste ebenfalls.
Alistair machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ardjani, was würdet ihr mit Boulder Downs machen, wenn es euch gehörte?«, fragte er.
Ardjani blickte in die Ferne, dann sagte er fest und klar: »Unser Volk würde hier leben. Wir würden unsere Kinder unterrichten, und wir würden die Menschen einladen, die hierherkommen und unsere Gabe mit uns teilen möchten. Auf diese Art und Weise können wir voneinander lernen. Weiße Australier, Ausländer – alle könnten kommen, etwas über unsere Kultur, unser
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