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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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unschuldig.«
    Er wirkte nachdenklich, und Susan schwieg und wartete, dass er sich näher äußerte. Langsam fing er an zu erzählen. »Sie fragte mich nach meiner ›illustren‹ Karriere, und plötzlich ertappte ich mich dabei, dass ich eine Wahrheit herausposaunte, die mir durchaus bewusst gewesen war, die ich bis zu jenem Augenblick jedoch nie ausgesprochen hatte.«
    »Und die wäre …?«, bohrte Susan behutsam nach.
    »Ich war und bin äußerst erfolgreich, sechzig Jahre alt, und ich stehe am Gipfel meiner Karriere. Trotzdem verspüre ich eine gewisse Frustration und Traurigkeit darüber, dass ich nichts getan habe, worauf ich wirklich stolz sein kann.«
    Dieses schlichte, aufrichtige Eingeständnis schockierte Susan. Beinahe verspürte sie den Wunsch, über die Schulter zu blicken, um sicherzugehen, dass niemand ihn gehört hatte.
    Ungerührt fuhr er fort: »Ich habe Fälle für große Konzerne gewonnen, habe ihnen geholfen, Geld zu sparen, habe selbst Geld gemacht … nun aber frage ich mich: Wofür das alles?«
    »Und was hat Beth gesagt?«
    Er lachte in sich hinein. »Sie hat gesagt, sie würde mir zeigen, was ich machen könne, um stolz auf mich zu sein.«
    Susan zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Ich werde Beth zu den Barradja begleiten.« Er setzte sich in seinem Sessel zurecht, und Susan wurde klar, dass das Thema für ihn beendet war.
    »Erzählen Sie mir mehr über meinen potenziellen Klienten.«
    »Meine Freundin Beth behauptet, er wird zu Unrecht beschuldigt.«
    »Klar, dass sie das tut.«
    »Es handelt sich um eine Herausforderung: Sie müssen darum kämpfen, dass die unrechtmäßige Anklage fallengelassen wird, und das vermutlich im Beisein der Medien. Wasser auf den Mühlen einer aufsteigenden Karriere«, sagte er augenzwinkernd.
    »Ich bin schockiert, Sir! Ich kämpfe für einen Klienten, um Gerechtigkeit zu erlangen, und nicht zu meinem persönlichen Gewinn oder Aufstieg«, sagte sie mit gespieltem Entsetzen, und beide brachen in Gelächter aus.
    Veronica erschien in der Tür. »Wie immer ein anregender Abend, meine Liebe«, sagte MacKenzie und erhob sich leicht von seinem Sessel, als ihre Gastgeberin auf dem Sofa ihnen gegenüber Platz nahm. »Glanzvolle, schöne Gesellschaft, großartiges Essen, Wein und ein Ambiente, das für einen unvergesslichen Abend sorgt.«
    »Oh, Alistair, nun machen Sie mal halblang! Sagen Sie einfach, dass Sie sich gut unterhalten.« Sie lachte.
    »Das tue ich, liebe Veronica, das tue ich. Es tut mir leid, dass meine Frau nicht dabei sein kann, doch ich danke Ihnen, dass Sie mich eingeladen und mir die Bekanntschaft mit diesem neuen strahlenden Licht am juristischen Firmament ermöglicht haben.« Er nickte in Richtung Susan.
    Susan wandte sich Veronica zu. »Mr. MacKenzie hat mir einen bestimmten Fall angetragen, vorausgesetzt, meine Seniorpartner sind einverstanden.«
    Veronica wirkte erfreut. Es gefiel ihr, wenn ein kleines Netzwerk unter ihren Gästen entstand.
    »Wissen Sie, dass Ihre Freundin plant, ins Herz der Kimberley zu reisen?«, fragte Alistair.
    Veronica starrte Susan an. »Das ist ja eine Neuigkeit. Was hat dich denn dazu bewogen? Mit Sicherheit …«
    »… hat es nichts mit dem gutaussehenden Rinderzüchter zu tun. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es ein bisschen kompliziert, wenn nicht verwirrend, sogar für mich. Lass uns nächste Woche beim Mittagessen darüber sprechen.« Sie lächelte und stand auf. »Es ist spät, und ich muss morgen zeitig raus. Veronica, vielen Dank. Ein wundervoller Abend – wie immer.« Sie streckte ihre Hand aus, und Alistair MacKenzie erhob sich von seinem Sessel. »Bleiben Sie sitzen. Es war nett, sich mit Ihnen zu unterhalten. Apropos: Wie ist der Name des Angeklagten?«
    »Barwon. Nigel Barwon. Ich werde veranlassen, dass Beth sich mit Ihnen in Verbindung setzt, dann sehen wir weiter. Und viel Glück bei Ihrer Reise in die mystische Kimberley.«
    »Sie halten die Kimberley für mystisch? Weshalb?«
    »Ich bin neidisch. Ich habe schon immer ins Herz der Kimberley reisen wollen. Einst hat mir ein weiser Mann gesagt, eine Reise, die unter einem Baum beginnt, wird bei Sonnenaufgang Blüten treiben – eine verheißungsvolle Zeit.«
    »Das haben Sie sich ausgedacht!«, beschuldigte sie ihn.
    Er grinste. »Vielleicht. Aber ich hoffe, dass Ihnen Gutes widerfährt, junge Dame, welchen Pfad auch immer Sie einschlagen.«
    »Ich danke Ihnen, weiser Freund.« Spontan küsste Susan ihn auf die Wange.
    »Viel Glück. Ich

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