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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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diese Technik bei Pferden anzuwenden. Könnte auch was für hier sein.«
    »Wie praktisch«, sagte Andrew grinsend. »Und was wollen wir machen?« Er wandte sich an Susan. »Julian hat immer eine gute Idee auf Lager, wie man sich in Schwierigkeiten bringt.«
    »Fischen. Gehst du angeln, Susan?«
    »Äh, nicht wirklich. Aber ich würde zumindest gern die Landschaft betrachten. Und die Angelschnur auswerfen.«
    »Wenn wir gleich aufbrechen, können wir in einer Stunde schon den ersten Barramundi im Boot haben. Lass uns die Ausrüstung holen«, schlug Julian vor.
     
    Als sie in der Luft waren, richtete Julian den Helikopter nach Norden aus, und Susan vergaß ihre Nervosität und genoss den Rundblick über Yandoo. Sie fühlte sich wie in einer Glasblase mit zwei Löchern, dort, wo man die Türen herausgenommen hatte. Andrew saß hinter ihr und berührte ab und an ihr Haar oder drückte beruhigend ihre Schulter. Sie nahmen Kurs auf die Küste, wo eine tiefe Flussmündung ins Meer hineinreichte, dann flogen sie flussaufwärts, dorthin, wo sich das Salzwasser mit dem frischen Süßwasser vermischte.
    »Wo werden wir landen? Sieht ziemlich felsig da unten aus«, fragte sie Julian über das Mikrofon an ihrem Kopfhörer.
    Er deutete nach links auf einen freien Kreis in der Nähe des Flussufers.
     
    Sie trugen die Angelausrüstung und einen kleinen Außenbordmotor zu einem umgedrehten Aluminiumboot, das an einen Baum gekettet war. Die Brüder hoben es hoch und trugen es runter zum Ufer, Susan folgte ihnen mit einem Teil der Angelausrüstung.
    Bald tuckerten sie flussabwärts, Andrew an der Pinne, Julian zog einen Köder hinter sich her. Es war ein bisschen eng mit drei Leuten an Bord, und Susan wollte lieber nicht an die Kippsicherheit denken. Sie war froh, als die Brüder ihren Lieblingsplatz gefunden hatten: einen großen flachen Felsen, der mehrere Meter aus dem Fluss herausragte. Tiefes Wasser trennte ihn vom Ufer, und nachdem Julian auf den Felsen geklettert war, reichte ihm Andrew seine Angelrute und fuhr hinüber ans Land. »Wir fischen hier. Wir werfen die Schnur ins tiefe Wasser und sorgen dafür, dass der Köder in Bewegung bleibt.« Er versah Susans Angel mit einem grellbunten Plastikköder. »Der hier tanzt durchs Wasser, als wäre er lebendig. Kein Fisch kann ihm widerstehen.«
    Susan beobachtete, wie die beiden Männer mit fachmännischer Leichtigkeit ihre Leinen auswarfen, während sie mit ihrer kämpfte und sich sogar in einem überhängenden Ast verhedderte. Dennoch hatte sie Spaß, bis Julian vom Felsen aus rief: »Pass auf die Krokodile auf. Geh nicht zu nah ans Wasser.«
    »Schon gut!«, rief Susan zurück. »Du musst dich nicht über mich lustig machen.« Trotzdem blickte sie genauer hin.
    »Ich meine es ernst. Halt die Augen offen! Sie gleiten einfach so den Fluss hinauf und halten Ausschau nach etwas Essbarem.«
    »Wie du!«, rief Andrew.
    »Haha«, machte Susan und ging ein paar Schritte am Ufer entlang.
    Plötzlich fing Julians Schnur an zu zucken. Die Angelrute bog sich durch, als er anfing, an der Rolle zu drehen. »Das wird ein langer Kampf werden. Ein Prachtexemplar!«, rief er.
    Susan und Andrew holten ihre Schnüre ein, und Andrew schob das Boot in den Fluss, um Julian bei seinem Kampf zu unterstützen.
    »Es ist ein verdammt Großer!«, rief dieser wieder, als der Fisch einen Satz aus dem Wasser machte und sich zu befreien versuchte. Andrew nahm den Kescher und kletterte neben Julian auf den Felsen. Mehrere Minuten später war der Barramundi sicher im Netz und lag schließlich zappelnd und sich windend auf dem Bootsboden.
    Weitere Fische bissen nicht an, obwohl sie flussaufwärts fuhren und ihre Schnüre auswarfen. Susan fragte sich gerade, was wohl passierte, wenn sie noch so einen großen Fisch an die Angel und in das kleine Aluminiumboot bekämen, als Andrew vorschlug, umzukehren.
    Sie banden das Boot wieder an den Baum, teilten sich ein paar Dosen Bier und eine Schachtel Kekse und stiegen in den Helikopter.
    »Machen wir einen Fünf-Minuten-Panoramaflug mit ihr den Fluss hinauf!«, rief Andrew Julian zu. Der nickte und rückte seinen Kopfhörer zurecht.
    Der Hubschrauber glitt über das schlammige braune Wasser, sein Schatten eine dicke Libelle auf der Oberfläche. »Was ist denn das da vorne?«, ertönte Julians Stimme. »Mein Gott, seht mal – ein Krokodilkampf!«
    Unter ihnen wirbelten zwei riesige Krokodile das seichte Wasser auf einer Sandbank auf. Susan schnappte nach Luft, wie

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