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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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nicht außerhalb unserer gemeinsamen Arbeitszeiten, aber wir respektieren einander.«
    »Reich bitte den Wein, Liebling«, sagte Ellen, womit sie ihm zu verstehen gab, dass es Zeit war, das Thema zu wechseln.
    Susan unterhielt sich mit ihr über belanglose Dinge, und Andrew sprach mit seinem Vater über Geschäftsangelegenheiten. Doch während sie redeten, dachte Susan über das nach, was Andrews Vater gesagt hatte. Sie fragte sich, ob Beth’ Leute, Ardjani und die Barradja-Ältesten wohl mit den Ansichten der wohlhabenden Pastoralisten wie Ian Frazer übereinstimmten.
     
    Nach dem Dessert entschuldigte Andrew sie beide und nahm Susan mit hinaus auf einen Spaziergung durch den Garten, »um unseren Mond in Yandoo zu betrachten«.
    Er hielt ihre Hand, als sie zwischen den sorgfältig gepflegten Blumen seiner Mutter hindurchschlenderten. »Ich bin wirklich froh, dass du hier bist. Langsam habe ich das Gefühl, du gefällst meinem Dad, weil du ihm so hartnäckig Paroli bietest. Das kommt nicht oft vor.«
    »Ich möchte nicht unhöflich sein. Ich bin es bloß gewohnt, meine Meinung zu äußern.«
    »Das ist in Ordnung. Er war nicht beleidigt. Dennoch glaube ich, dass meine Eltern gern etwas über dein Leben und deine Familie erfahren würden und nicht nur deine Ansichten die Aborigines betreffend, vor allem, wo du kaum einem begegnet bist. Wie dir vermutlich aufgefallen ist, herrscht hier draußen eine andere Denkweise als bei den Stadtschickimickis in Balmain.«
    »Ist es das, was ich bin? Ein Stadtschickimicki? Ich habe versucht, unvoreingenommen hierherzukommen. Das ist alles.« In ihrer Stimme schwang Schärfe mit.
    Andrew lachte. Er wollte den romantischen Abend nicht verderben. »Ich sag dir, was du bist … du bist wunderschön und intelligent und etwas ganz Besonderes.« Er zog sie an sich, und sie küssten sich.
    Susan umarmte ihn, erstaunt über die offene Zuneigung dieses Mannes, der kein Interesse an den Spielchen der Stadtmänner zu haben schien, die sie kannte. »Und ich bin sehr froh, dass ich hier bin.«
    Sie ließen einander los, und er berührte lächelnd ihre Wange, dann drehte er sie so, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand. »Ich hab’s ernst gemeint, was den Mond betrifft – schau, dort oben.«
    Susan lehnte sich zurück und ließ den Kopf auf Andrews Schulter sinken. »Großer Gott, das ist ja unglaublich!«
    Der runde Mond, gelb und prall, hing vor einem Vorhang aus glitzernden Sternen, die Milchstraße ein cremiger Strich. »Da passt ja keine Stecknadel dazwischen! Ich habe noch nie einen solchen Himmel gesehen!«
    »Das kommt daher, dass es hier kein Licht aus Städten oder Dörfern gibt, doch ich ziehe es vor, es für den Zauber von Yandoo zu halten. Außerdem erinnert es mich daran, mit dir rauszufahren und dir unseren ganz speziellen Mond-Ort zu zeigen. Genau, das nehmen wir uns für morgen vor.«
     
    »Was meinst du damit, wir werden den Mond sehen? Es ist glühend heiß.« Susan fächelte sich Luft zu. Der Geländewagen holperte über kleine Gesteinsbrocken und dicke Büschel mit stoppeligem Gras. »Wohin genau fahren wir?«
    »Zu dieser Felsnase dort drüben.« Andrew deutete auf eine niedrige, zerklüftete Reihe von orangeroten Felsblöcken.
    »Ich hoffe, wir gehen nicht mitten am Tag zum Klettern.«
    Sie war froh, dass sie nur eine kurze Strecke durch die weichen Sandsteinfelsen kraxeln mussten, bis sie die schattigen Überhänge erspähten.
    »Weiter rechts ist ein Felsdach. Ich bin seit Jahren nicht mehr hier gewesen. Hunter hat mich damals mitgenommen.«
    Er ging in die Hocke und duckte sich unter einem Felsvorsprung hindurch, dann stand er in der Mitte einer flachen Höhle. Die Decke wölbte sich über ihnen, an einer Seite offen, unter ihnen war fester Sandboden. Susan drehte sich um und blickte durch die Öffnung. Von der leichten Anhöhe aus hatte sie einen Blick auf das umliegende Land von Yandoo.
    »Das ist schön. Ein tolles Geheimversteck.«
    »Mehr als das. Sieh mal hier.« Er nahm ihre Hand und deutete auf Decke und Wand, die mit verblichenem Ocker, Weiß und Dunkelrot bedeckt waren – Aborigine-Malereien.
    »Mein Gott, die sind ja wundervoll. Sie müssen uralt sein.« Susan ging näher heran, aber sie berührte die bröckelnden Kunstwerke nicht. »Was weißt du darüber? Wie alt sind sie?«
    »Keine Ahnung. Ziemlich alt. Die dort drüben sind jüngeren Datums. Hunter hat mir erzählt, sie wären zu meines Großvaters Zeiten entstanden. Schau, dort ist Grandad

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