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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Meter zu dem Haus gegangen, in dem Lucky mit seinen Verwandten wohnte. Er hatte vor, in Ruhe mit dem alten Mann über seine Arbeit zu sprechen, um sich zu versichern, dass diese unter einer Art Aufsicht stattfand.
    Als er zurückkam, marschierte er geradewegs zur Kaffeekanne. »Es ist zwar kein Espresso, aber es riecht gut.«
    »War das Treffen erfolgreich, oder war der alte Mann heute Morgen erschöpft?«, erkundigte sich Judy.
    »Er hat noch immer ganz schön Feuer. Ich denke, er ist fitter, als diese Frauen behaupten. Wir haben uns unterhalten, also werden wir sehen.« Er wandte sich an Susan. »Wollen wir uns auf den Weg machen?«
     
    Sechs Stunden später hielten sie vor dem Kimberley Moon Motel. Ein Touristenbus wartete in der Zufahrt, dahinter parkte ein Flughafen-Zubringerbus. »Der erste Flieger landet um drei, ein weiterer um sechs, ich denke, wir treffen uns alle zum Abendessen.«
    »Das ist richtig. Ich werde erst in den Pool und anschließend unter die Dusche springen und danach einen Stadtrundgang machen. Alan, noch einmal vielen Dank, dass Sie mich gestern mitgenommen haben. Es war faszinierend. Ich wünschte, Veronica wäre dabei gewesen.«
    »Ja, das wäre was gewesen für eine Journalistin! Aber Sie können ihr zumindest davon berichten. Und vergessen Sie nicht: Wir reisen in das Land mit einer der ältesten Kunsttraditionen auf diesem Planeten.«
     
     
     
    Rowena Singer stieg aus dem Taxi und blickte auf das dreistöckige Gebäude, das auf die Münchener Ludwigstraße ging – kalt, formell, unpersönlich. Genau wie der männliche Bedienstete, der sie in den kleinen Salon führte, wo sie darauf wartete, von Graf Gustav Lubdek empfangen zu werden.
    Sie nahm auf der Kante eines antiken Sessels Platz und griff nach einem schweren Bildband über Persische Teppiche. Als sie durch die Seiten blätterte, entdeckte sie, dass es sich bei dem prächtigen Stück unter ihren Füßen um einen Kazakh aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts handelte.
     
    Die Tür öffnete sich leise, und der Graf kam herein, nahm ihre Hand und küsste die Luft über ihren Fingerspitzen. Dann nahm er ihr gegenüber Platz.
    »Schön, Sie hier zu sehen, meine Liebe. Ich hatte gehofft, dass Sie kommen. Ich habe ein wenig über die alte Kunst Australiens recherchiert, seit wir uns in Los Angeles unterhalten haben.«
    »Ich habe ebenfalls über unser Gespräch nachgedacht. Ich werde noch einmal in die Kimberley reisen. Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein, ein besonderes Stück für Ihre Sammlung zu erwerben.«
    Der Graf fuhr sich über seinen dünnen weißen Schnauzbart. »Ja. Ein ganz besonderes Stück. Ich glaube, ich weiß schon, was ich meiner Sammlung gern hinzufügen würde. Ich habe mit meinem Händler in Zürich gesprochen, doch er hat mir mitgeteilt, es würde nicht so leicht zu bekommen sein. Allerdings verfügt er über ein ausgedehntes Netzwerk von – wie soll ich sagen – Handlangern.«
    Der Diener brachte ein Tablett mit einer silbernen Kaffeekanne und stellte es auf den Tisch, dann goss er starken Kaffee in die Tassen aus Dresdner Porzellan. Als er sich zurückgezogen hatte, fragte Gustav Lubdek Rowena nach ihren Plänen und versuchte, Details über das Relikt herauszufinden, das sie in der väterlichen Bibliothek ausgestellt hatte.
    »Ich bin auf einer Ranch namens Eagle Rock völlig unerwartet auf diesen Ort gestoßen, doch ich weiß nicht, ob ich ihn wiederfinden könnte. Ich habe jedoch gehört, dass einer der dort ansässigen Pastoralisten Touren für wohlhabende Amerikaner und Europäer anbietet.«
    »Könnten Sie eine solche Tour für zwei meiner Mitarbeiter organisieren? Es ist sehr wichtig für mich, jemanden zu haben, dem ich vertrauen kann, jemanden wie Sie. Meine Leute ziehen es vor, in einer Touristengruppe zu reisen. Es erspart ihnen unnötige Fragen. Ich werde Ihnen später erklären, was ich gern erwerben möchte.«
    »Ich werde so bald wie möglich die Buchungen für eine dieser Touren in die Kimberley vornehmen und Ihnen die Einzelheiten faxen.«
    »Und wie kann ich Ihnen Ihre Hilfe vergüten, Miss Rowena?« Der Graf lächelte schmallippig und zog eine Augenbraue hoch.
    Rowena erwiderte sein Lächeln. »Wir haben in Los Angeles über meinen Traum gesprochen, eine Dokumentation über einen Aborigine-Stammm in der Kimberley zu drehen. Da Sie sich für die alte australische Kultur interessieren, hoffe ich, dass Sie mein Projekt finanzieren werden.«
    Mit einem väterlichen Lächeln legte

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