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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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kletterte die Leiter hinunter, um ihr entgegenzugehen.
    »Billy hat mir gestern Abend erzählt, er wäre stolz auf diese Tour, die ihm als Aushängeschild dienen soll«, erzählte Veronica. »Ich hatte den Eindruck, er möchte selbst gern Outback-Trips anbieten.«
    In diesem Augenblick erschien Beth im Eingang. »Er kommt nicht.«
    »Wie bitte?« Susan war enttäuscht. »Können wir nicht auf ihn warten?«
    »Alan wird später zu uns stoßen. Er will Rosalie fragen, ob sie ihn in ihrem Flugzeug mitnimmt. Wir treffen ihn auf der Avenue-Station, die den Wards gehört. Es liegt auf unserem Weg.«
    »Hat er verschlafen? Wir können doch bestimmt noch einen Augenblick warten.«
    Beth machte es sich auf dem Vordersitz bequem. »Geschäfte. Ein großer Deal, der jetzt abgeschlossen werden muss. Er telefoniert mit einem europäischen Händler und schafft ein Problem bei einer Ausstellung in Übersee aus der Welt. Wir schließen uns in ein paar Stunden mit ihm kurz, um sicherzugehen, dass wir ihn bei den Wards abholen können.«
    »Wie funktioniert das?«
    Billy steckte seinen Kopf durch die Tür und deutete auf die lange silberne Antenne auf der Motorhaube. »Funktelefon. Das einzige Kommunikationsmittel dort draußen.«
    Er schwang sich auf den Sitz und ging wie ein Pilot seine Kontrollliste durch. Sie fuhren in den anbrechenden Morgen hinein, und als sie das schlafende Städtchen hinter sich ließen, senkte sich Schweigen über die kleine Gruppe.
     
    Vierzig Minuten später rollten sie an bewässerten Feldern entlang über den glatten Asphalt – ein Vermächtnis des Ord-River-Projekts. »Es hat vierzig Jahre gedauert, doch schlussendlich sichert der Fluss den Lebensunterhalt in der Region«, sagte Mick. »Als 1958 mit dem Stauen und Bewässern begonnen wurde, waren Sie noch gar nicht auf der Welt, Susan.«
    »Die Idee entstand schon früher, Mick«, schaltete sich Beth ein. »Kimberley Durack begann in den späten Dreißigern mit seinen Versuchen. Es war eine simple Idee: Schütte genug Wasser auf den fetten Lehmboden, und du kannst alles anbauen.«
    »Nur dass er sich die falschen Nutzpflanzen herausgesucht hat, stimmt’s?«, fragte Veronica.
    »Er hat mit Baumwolle angefangen, doch in den frühen Siebzigern haben Raupen und das Ausbleiben der staatlichen Subventionen dem ein Ende gemacht.«
    »Als Nächstes hat man es mit Reis versucht«, führte Alistair Beth’ Erklärung fort. »Was die Spaltfußgänse nicht gefressen haben, haben wirtschaftliche Faktoren erledigt.«
    »Wissen Sie, was das Ord-River-Projekt gerettet hat?« Mick klang begeistert. »Dass man die Regierungszuschüsse gestrichen und den Farmern die Finanzierung überlassen hat. Sollte man auf anderen Gebieten auch so machen.«
    »Heutzutage pflanzen sie Honigmelonen, Cashew- und Erdnüsse an, Kichererbsen, Getreide, Hirse und Bananen, außerdem Futter zur Mästung der Rinder, die nach Asien exportiert werden.« Beth seufzte. »In der Rinderindustrie hat sich so viel verändert. Jetzt gibt es riesige Viehtransporter statt der langen Rindertriebe auf den alten Herdenwegen.«
     
    Als am tiefvioletten Himmel langsam Lavendel- und Zitronentöne aufzogen, wandte sich Beth wieder an die Gruppe. »Jetzt weicht die Nacht dem Tag. Als würde man einen Vorhang zurückziehen und das
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Licht dahinter enthüllen. Diese Tageszeit ist für die Barradja eine ganz besondere. Ich werde versuchen, Ihnen zu erklären, wie sie empfinden.« Sie lächelte. »Was nun folgt, ist meine ganz persönliche Kulturinterpretation.« Ihre Stimme nahm einen kräftigen Klang an. »Wenn der Morgenstern unter dem Schleier der Dämmerung verblasst, sagen die Barradja, dass sie in sich
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spüren, das Wissen und das Traumbild, wie das Aufflackern eines gerade entfachten Feuers. Jeder Tag ist ein Neubeginn, ein Geschenk der Tochter Sonne, deren Mutter Erde ihre Schönheit im Wachstum der Natur sichtbar macht.«
    Als das erste Tageslicht erglühte, erzählte Beth ihnen die Geschichte von der Schlange, die die Sonne beißt, so dass sie vom Himmel in die Umarmung ihrer Mutter sinkt.
    Ihre einfühlsame Interpretation der Morgendämmerung hallte noch lange im OKA nach, der durch die steinige Buschlandschaft jagte.
     
    Billy fuhr in einen strahlenden Morgen, die Pilotenbrille auf der Nase, die Aufmerksamkeit auf die Straße vor ihm gerichtet, stets auf der Hut vor Kängurus, Emus oder Riesenwaranen, die plötzlich aus dem Gestrüpp auftauchen könnten. Die großen Farmen entlang des

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