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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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vom Brot nehmen lassen. Sie hatte gleich erkannt, dass Beth eine energische Frau war, die in jeder Situation das Heft in die Hand nehmen wollte. »Ich denke schon. Aber ich muss die Sache auf meine Weise angehen«, sagte sie und sprach damit das Problem in ihrer direkten Art an. »Ich habe mich noch nicht entschieden, wie die Geschichte aussehen könnte. Privatodyssee, außergewöhnliche Reise, Gruppendynamik unter Extrembedingungen, Aborigine-Politik, Kunst und Glaube, Streitpunkt Landbesitz, schwarzes und weißes Recht.«
    »Ich würde alle Kriterien anschneiden«, sagte Alistair.
    »Das wäre eine verdammt gute Story«, bestätigte Mick. »Irgendwelche Einwände, Beth?«
    Beth war vorsichtig. »Ja und nein. Ja, es gibt heikle Themen, und das, was wir erleben werden, ist für gewöhnlich nicht für Außenstehende bestimmt. Außerdem möchten wir das hier nicht als Touristenattraktion darstellen.« Sie nippte wieder an ihrem Tee, und Veronica dachte: So, jetzt kommen die Bedingungen. »Und?«, fragte sie.
    »Die Ältesten müssen ihre Zustimmung geben, und wir hätten gern Einsicht in Ihre Beiträge.«
    »Sie können einer Journalistin nicht vorschreiben, wie sie eine Story präsentieren soll. Denken Sie bitte daran, dass ich für die ABC arbeite. So unbedeutend der Einfluss auf die nationale Psyche vielleicht ist, steht die ABC doch für Unabhängigkeit, Integrität und uneigennütziges Interesse.«
    »Und wenn Sie die Gelegenheit hätten, eine Story zu bringen, die dazu beitragen könnte, eine andere Perspektive aufzuzeigen und einer ganzen Nation dabei zu helfen, zu einem harmonischen Miteinander zu finden, wäre das kein lohnenswerter Grund?«
    »Natürlich, vorausgesetzt, ich treffe die Entscheidungen.«
    »Dann sind Sie es also, die Werturteile fällt und Einfluss und Macht geltend macht«, stellte der Richter fest.
    »Auf welche Nation beziehen Sie sich, Beth? Auf die der Aborigines oder auf Australien?«, fragte Susan.
    »Sollten wir nicht alle ein Volk sein?«, fragte Billy und füllte sich aus der rußgeschwärzten Teekanne nach.
    Das Geräusch eines näher kommenden Range Rovers unterbrach das Wortgefecht. Billy schüttete die Reste des Tees in die zischende Asche und fing an zusammenzupacken, während Beth aufstand, um den Neuankömmling zu begrüßen.
    Ein Mann in kurzer Hose, blauem Hemd, abgewetzten Arbeitsschuhen und einem teuren, aber zerbeulten Hut trat auf sie zu. »Ich bin Frank Ward. Das Flugzeug trifft gleich ein, Ihr Kumpel ist an Bord.« Er blickte sich auf ihrem provisorischen Rastplatz um. »Picknick, hm. Bin froh zu sehen, dass Sie wissen, was zu tun ist.« Er nickte in Billys Richtung, der mit einem kleinen Spaten Erde über das Feuer schaufelte.
    »Billy ist professioneller Buschführer. Wir haben uns lediglich ein kleines Mittagessen zubereitet, die Fahrt seit fünf Uhr in der Früh war anstrengend«, erwiderte Beth mit einem Anflug von Schroffheit in der Stimme.
    »Danke, dass wir auf Ihr Land fahren durften«, sagte Billy diplomatisch.
    »Wohin wollt ihr? Ihr seid ein ganzes Stück von der Touristenroute entfernt!«
    Beth überging seine Frage und stellte sie einander vor. »Das hier sind Alistair MacKenzie, Kronanwalt, und Richter Mick Duffy.« Sie lächelte zufrieden, als sie die Überraschung bemerkte, die in die Augen des Mannes trat. »Und hier haben wir Veronica Hoffman von der ABC und Susan Massey, Rechtsanwältin aus Sydney. Wir sind dankbar, dass Ihre Frau unseren Freund im Flugzeug mitgenommen hat.«
    Frank Wards Neugier war geweckt. »Wenn Sie mir mitgeteilt hätten, wer Ihre Begleiter sind, Beth, hätte ich Sie ins Haus eingeladen.«
    »Ein schattiger Baum ist wunderbar«, entgegnete sie, bemüht, ihre Zunge im Zaum zu halten.
    »Da ist das Flugzeug«, sagte Susan, der langsam unbehaglich zumute wurde, und alle blickten hinauf in den Himmel.
     
    Rosalie Ward kletterte als Erste aus der zweimotorigen Cessna. Sie trug ein ärmelloses grünes Leinenkleid, einen Strohhut und eine dunkle Sonnenbrille. Mit einer kleinen Bewegung hob sie ihr Gesicht, um sich von ihrem Mann auf die Wange küssen zu lassen. Der Pilot holte Alans Tasche und reichte sie ihm.
    »Wie geht es Ihnen allen?«, erkundigte sich Rosalie und fügte mit einem kleinen Lachen hinzu: »Bei so vielen Leuten hat man fast den Eindruck, man stünde auf einem Regionalflughafen.«
    »Uns geht es ausgezeichnet. Das hat doch wunderbar geklappt, danke, dass Sie Alan mitgenommen haben, Rosalie«, sagte Beth.
    »In der

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