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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Reichen von Essen und Tee und dem Gespräch mit Rusty und Digger bemerkte keiner der Gruppe die Ankunft eines Mannes, der in den Schatten hinter dem Lagerfeuer stand. Er beobachtete die Szene und betrachtete eingehend jeden einzelnen der Besucher, soweit es das Licht zuließ. Abgesehen von Beth und Alan waren sie Fremde für ihn, diese drei Juristen und die Radiofrau. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob sie wirklich das Team bildeten, das er vor Augen gehabt hatte, als er seine Idee zum ersten Mal dem Ältestenrat vorgetragen hatte. Doch das würden sie bald genug herausfinden, dachte er, und als das Gespräch verebbte, trat er in den Lichtkreis.
    »Ardjani!«, rief Beth freudig aus, und alle Köpfe wandten sich dem Neuankömmling zu.
    Der große, schlanke Mann stand aufrecht da, der Schein des Feuers unterstrich sein markantes Gesicht. Er zog seinen großen Cowboyhut und enthüllte sein Haar, das sich beinahe bis auf seine Schultern lockte. Ein herzliches Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Susan warf Veronica einen schnellen Blick zu.
    Der Kronanwalt und der Richter standen auf, um ihm die Hand zu reichen, und die anderen folgten ihrem Beispiel. Beth führte Ardjani von einem zum anderen und stellte sie einander vor. Ein weiterer Stuhl wurde herbeigeschafft, und alle setzten sich wieder. Luke und Joshua, seine Söhne, hatten sich still und leise aus dem Staub gemacht.
    »Tee?«, bot Beth an.
    »Hast du auch diese Kondensmilch? Die süße?«, fragte er. Als er sie voller Vorfreude angrinste, zeigten sich Lachfältchen um seine Augen.
    »Nein … wir haben dir den Rest frischer Milch aufgehoben, Ardjani«, erwiderte Beth, die wusste, dass der alte Mann an Diabetes litt.
    Billy reichte Ardjani eine Emailtasse.
    »Ein prima Wagen, den du da hast, Billy«, sagte der Alte.
    »So treu wie meine Frau«, erwiderte Billy munter. »Lässt mich nie im Stich.«
    Ardjani warf den Kopf zurück und lachte dröhnend. »Hast du ein Glück! Guter Bus und gute Frau, doppelter Gewinner!«
    Alle fielen in das Gelächter ein. Ardjani wandte sich an Beth: »Nun, was ist Sache, Beth?«
    »Warum fragst du nicht sie?«
    Sein Blick schweifte über die Gruppe und blieb an Alistair MacKenzie hängen, dem sofort klar war, dass der alte Mann ihn zum Wortführer erkoren hatte.
    »Lassen Sie mich sagen – und ich denke, ich spreche hier für alle –, wie tief geehrt wir sind und wie sehr wir uns freuen, hier sein zu dürfen. Wir sind hierhergekommen, um zu lernen, um zu hören, was Sie und Ihr Volk uns zu erzählen, mit uns zu teilen haben.« Er lächelte leicht. Mehrere in der Gruppe nickten, Digger und Rusty ebenfalls.
    »Alistair«, schaltete sich Beth ein. »Im Busch gelten andere Regeln – im Allgemeinen sagen in einer solchen Situation alle Du zueinander. Einverstanden?«
    Niemand hatte etwas einzuwenden.
    »Wir fühlen uns wie Kinder, die in eine neue Schule kommen«, fuhr der Kronanwalt fort.
    »Das ist gut. Das macht mein Herz froh«, sagte Ardjani. »Es ist gut, dass ihr Weißen mit einem offenen Herzen gekommen seid. Unsere Worte sind aufrichtig, und wir hoffen, sie dringen zu euch durch. In eure Herzen. So können wir unsere Gabe, unser Geschenk, mit euch teilen.« Ardjani deutete auf Susan. »Und du?«
    Sie leckte sich die Lippen und spürte, dass sie versuchen sollte, den Strom von Gefühlen, der in ihr zu strudeln begann, auszudrücken. Dennoch erwiderte sie pragmatisch: »Ich würde gern erfahren, wie das Gesetz der Barradja funktioniert.«
    »Dem schließe ich mich an«, sagte Mick Duffy.
    Ardjani wandte den Blick nicht von Susan. »Du bist eine
law woman?
«
    Sie nickte.
    »Hast du Kinder?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Einen Mann?«
    »Nein, nein. Noch nicht.«
    »Ah. Also bist du auf der Suche, hm?« In seinen Augen blitzte ein verschmitztes Lächeln auf. »Vielleicht würde einer von denen einen guten Ehemann für dich abgeben.« Er blickte auf Alistair, Mick und Alan.
    Susan sah zu Boden und wünschte, sie würde nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Beth grinste. »Zieh sie nicht auf, Ardjani. Sie hat einen netten Freund. Einen Pastoralisten. Aus Yandoo.«
    »Du kennst die Familie? Sie haben zwei Jungs, ich war mal dort zu einer Versammlung«, erklärte Ardjani. »Ist ein weiter Weg von hier aus, noch über die Territoriumsgrenze hinaus. Völlig anderes Land. Besseres Land für Rinder. Sie haben doch noch gute Rinder, oder?«
    »Ich denke schon. Die Frazers schienen zufrieden damit zu

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