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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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geschoben, weil er dachte, sie und das Baby würden sterben.«
    »Er hätte zu Fuß mindestens zwei Tage bis Marrenjowan gebraucht«, sagte Beth leise. »Schläft das Baby, Jennifer?«
    Jennifer nickte.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte Susan.
    »Sie sind Digger begegnet, der die Straße entlanggefahren kam. Er hat sie ins Krankenhaus gebracht. Jennifer war sehr krank, aber mit dem Baby war alles in Ordnung. Sie ist nach Marrenyikka zurückgekehrt, und einen Monat später kam das Baby hier zur Welt, in seinem Land.«
    Zum ersten Mal ergriff Jennifer das Wort. Ruhig sagte sie: »Das war das einzige Mal, dass wir einen Pastoralisten um Hilfe gebeten haben.«
    Veronica hatte eine Kladde aus ihrer Schultertasche gezogen und machte sich Notizen.
    Alistair blickte Mick Duffy an. »Nun, Mick, siehst du die Situation so, wie ich sie sehe? Vielleicht können wir Ardjani und seinen Leuten helfen, einen sinnvollen Dialog mit den Besitzern der Ländereien zu beginnen, auf dem sich diese Malereien befinden. Auf diese Weise bekämen wir sie ebenfalls zu Gesicht.«
    Der Richter überlegte einen Augenblick. »Es wäre hilfreich, wenn wir versuchten, in eurem Interesse Verhandlungen aufzunehmen, Ardjani. Für eure kulturellen Rechte können wir nicht eintreten, da wir auf diesem Gebiet keine Experten sind, aber vielleicht ist unsere rechtliche Beweisführung von Nutzen.«
    Ardjani überdachte das Angebot des Richters und nahm einen Schluck Tee. »Ja, vielleicht. Es ist wichtig«, sagte er schließlich.
    Alan war begeistert. »Die Kunst am Eagle Rock ist von großer Bedeutung. Ich habe lediglich Fotografien aus den Fünfzigern gesehen, und es ist eine lange Zeit her, dass jemand aus der Kunstwelt diese Werke zu Gesicht bekommen hat. Das könnte eine gute Story für dich abgeben, Veronica.«
    Veronica nickte. »Ich frage mich, was für Überraschungen der Tag noch bereithält.«
    »Keine mehr, hoffe ich«, sagte Beth. »Wir sollten uns zum Frühstück wiedertreffen und sehen, was der morgige Tag bringt.«
    Immer noch zeigte Ardjani keine Reaktion. Er wünschte seinen Gästen eine gute Nacht und versprach, zum Frühstück vorbeizukommen. Als sich die drei Männer zusammen mit Jennifer und Lilian vom Lagerfeuer entfernten, hörte Beth, wie Ardjani ein paar Worte in seiner Sprache mit seinen Stammesgenossen wechselte. »Guter Anfang«, sagte er.
     
    »Morgen zeige ich euch, wo ihr schwimmen könnt.« Beth stellte ihre Tasse zu dem Abwasch, den Susan zusammengetragen hatte. »Es gibt am Fluss einen Abschnitt für uns alle, der
wunggud
-Wasser, energiegeladenes Wasser, enthält, was wirklich herrlich ist. Der andere Teil des Flusses ist nur für Frauen. Dort ist das
wunggud-
Becken – das Wasserloch für die Kindgeister.«
    »Huch, sie haben den Generator abgestellt. Das bedeutet, dass wir kein Licht in den Duschen haben.«
    »Nimm eine Taschenlampe.«
    Alistair kam mit Handtuch und Kulturtasche aus dem Zelt und knipste seine Taschenlampe an, um sich den Weg zum Toilettenblock zu leuchten.
    »Wir helfen dir beim Spülen, Susan«, sagte Beth und goss kochendes Wasser in eine große Plastikschüssel.
    »Das sehe ich gern, Mädels beim Abwasch.« Mick duckte sich, als Beth einen nassen Schwamm nach ihm warf, und trottete Alistair hinterher.
    »Kaltes Wasser im Schein der Taschenlampe. Erfrischend!« Alistair trat aus der Kabine und trocknete sich ab, während Mick sich am Waschbecken die Zähne putzte. »Was hältst du von der Reaktion auf deinen Vorschlag, mit den Pastoralisten zu verhandeln?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte der Richter.
    »Hattest du nicht den Eindruck, dass der alte Mann womöglich versucht hat, uns zu manipulieren? Unseren juristischen Status auszunutzen?«
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Mick. »Vielleicht nur Zufall.«
    »Es ist kein Problem für uns, kostenlosen Rat anzubieten. Diese Leute scheinen mir durchweg schlecht dran zu sein.«
    »Ich finde, das Verhalten der Pastoralisten, die den Barradja verbieten, ihre Freunde zu den Malereien zu führen, ein bisschen übertrieben – wenn Ardjanis Geschichte stimmt.«
    »Das werden wir wohl bald genug herausfinden«, sagte Alistair, trat aus dem Toilettenblock und blieb stehen, um zu den Sternen hinaufzublicken. »Zumindest haben wir es geschafft und sind jetzt hier. Ich hatte da heute so ein-, zweimal meine Zweifel.«

[home]
    Marrenyikka
    Es war kurz vor Anbruch der Dämmerung. Die Augenblicke zwischen der Dunkelheit des Schlafes und dem allmählichen

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