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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dem Revier hörte sich Zack ihre gemurmelten Flüche an und beobachtete, wie sie sich noch eine Tasse Kaffee einschenkte. Er war ein geduldiger Mann, und er kannte seine Schwester. Sie waren sich an diesem Tag schon mehrmals beim Streifendienst über den Weg gelaufen, und er hatte das wütende Funkeln in ihren Augen bemerkt.
    Aber da sich ihre Gereiztheit noch immer nicht gelegt hatte, würde er wohl oder übel nachhaken müssen, um herauszufinden, was sie so in Rage gebracht hatte.
    Er genoss gerade seine eigene Kaffeepause, die Füße auf den Schreibtisch gestützt, und beobachtete Ripley nachdenklich. »Willst du nicht endlich ausspucken, was dich so auf achtzig gebracht hat, oder willst du immer weiter darauf herumkauen?«
    »Ich bin nicht auf achtzig.« Sie schlürfte ihren Kaffee, verbrannte sich prompt die Zunge, fluchte.
    »Du kochst doch förmlich, seit du heute Morgen aus dem Fitnessstudio zurückgekommen bist.«
    »Ich koche nicht. Du kochst.«
    »Ich brüte«, korrigierte er sie. »Was ein ruhiger und besinnlicher Vorgang ist, bei dem es darum geht, eine Lösung für einen Konflikt oder eine Situation zu finden. Kochen bedeutet, in einem brodelnden Topf zu rühren, bis sein Inhalt überkocht und sich auf irgendeinen Unschuldigen ergießt. Da ich zurzeit der Einzige bin, dem diese Gefahr droht, habe ich ein begründetes Interesse an dem Inhalt dieses speziellen Topfes.«
    Ripley fuhr mit einem gefährlichen Aufblitzen in den Augen zu ihm herum. »Das ist das Dämlichste, was ich jemals gehört habe.«
    »Siehst du.« Er drohte ihr mit dem Finger. »Du versuchst bereits, deine Wut an mir auszulassen. Sag mir, wer dir in die Schonung geschissen hat, Schwesterherz, und dann werden wir ihm gemeinsam den Hintern versohlen.«
    Zack hatte eine Art an sich, wie Ripley zugeben musste, die sie selbst in den schlimmsten Zeiten zum Lachen bringen konnte. Sie ging zu seinem Schreibtisch und hockte sich auf die Kante. »Hast du diesen Booke schon kennen gelernt?«
    »Den großen Schlaukopf aus New York? Ja, ich bin ihm gestern begegnet, als er durch das Dorf wanderte und sich zurechtzufinden versuchte. Scheint ein ganz netter Kerl zu sein.«
    »Nett.« Sie schnaubte verächtlich. »Weißt du auch, warum er hier ist?«
    Zack grunzte zustimmend. Sie hatte MacAllister Booke nur zu erwähnen brauchen, und schon war ihm klar geworden, was der Grund für ihre Wut war. »Rip, wir müssen uns doch fast ständig mit Variationen dieses Themas befassen. Da wir auf Three Sisters leben, lässt sich das nun mal nicht vermeiden.«
    »Diesmal ist es anders.«
    »Vielleicht.« Seine Miene hatte sich ebenfalls verdüstert, als er aufstand, um seine Kaffeetasse wieder aufzufüllen. »Was im letzten Herbst mit Nell passiert ist, hat ziemliches Aufsehen erregt. Und nicht nur deshalb, weil sie, im übertragenen Sinne, von den Toten zurückkehrte, oder weil dieser Scheißkerl Remington als jemand entlarvt wurde, dem einer abging, wenn er seine Ehefrau verprügelte. Noch nicht einmal deshalb, weil er damit drohte, sie umzubringen, als er sie hier aufstöberte.«
    »Und weil er mit einem Messer auf dich losging.« Ripley sagte es leise, weil sie in Gedanken noch immer das Blut auf Zacks Hemd sehen konnte, wie es im Schatten des Waldes dunkel geglänzt hatte.
    »Alles das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse gewesen«, fuhr Zack fort. »Ein dicker, gepfefferter Skandal. Aber du hast dazu beigetragen, dass das Ganze nicht in einer Katastrophe endete …«
    »Wir haben aufgepasst, dass nichts davon nach außen drang.«
    »So gut wir konnten«, pflichtete er ihr bei.
    Er blieb neben ihr stehen und berührte sanft ihr Gesicht. Er wusste, sie hatte in jener Nacht ein Versprechen gegenüber sich selbst gebrochen, als sie sich mit Mia zusammengetan und ihre inneren Kräfte benutzt hatte, um Nell zu retten, um ihn zu retten.
    »Trotzdem ist einiges durchgesickert«, sagte er ruhig. »Gerüchte und Mutmaßungen und das Gequatsche eines Irren. Genug, um für noch mehr Gerede zu sorgen und die Neugier der Leute anzustacheln. Du musstest mit etwas in dieser Richtung rechnen.«
    »Ich habe mit den üblichen Spinnern gerechnet«, gestand sie. »Vielleicht, dass noch mehr gaffende Touristen auf die Insel kommen würden, irgendwas in der Art. Aber dieser Booke ist anders. Er ist der ernsthafte Typ, der die Sache wissenschaftlich angeht, so eine Art … ich weiß nicht … Kreuzritter. Und er hat Referenzen. Viele Leute denken vielleicht, er sei auch

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