Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
das?«
    »Hafergrütze.«
    Misstrauisch und alles andere als begeistert, beugte Ripley sich vor und schnupperte an der Schale. »Was ist da drin?«
    »Wertvolle Nährstoffe.« Nell nahm ein Blech mit Plätzchen aus dem Backofen und schob ein weiteres hinein. »Probier sie doch erst mal, bevor du angewidert das Gesicht verziehst.«
    »Okay, okay.« Ripley hatte hinter Nells Rücken das Gesicht verzogen. Es war nicht sonderlich erhebend, dabei erwischt zu werden. Sie kostete von der Hafergrütze, schürzte nachdenklich die Lippen, aß noch einen Löffel voll. Es schien, als wäre Nell überhaupt nicht fähig, irgendetwas zu fabrizieren, was nicht köstlich schmeckte. »Schmeckt lecker. Meine Mutter hat früher im Winter auch manchmal Hafergrütze gekocht, aber das Zeug sah immer wie grauer Leim aus – und schmeckte noch schlimmer.«
    »Deine Mutter hat andere Talente.« Nell goss sich eine Tasse Kaffee ein. Sie hatte Zack an diesem Morgen fast aus dem Haus geschoben, um diese eine Stunde allein mit Ripley verbringen zu können. Und sie hatte nicht die Absicht, diese Zeit zu vergeuden. Sie setzte sich an den Tisch. Lächelte. »Und? Wie ist es gelaufen?«
    »Was?«
    »Dein Abend mit Mac Booke.«
    »Es war kein Abend. Sondern nur eine Stunde.«
    Abwehrend, dachte Nell. Schlecht gelaunt. Interessant. »Und wie war diese eine Stunde?«
    »Sie kam und ging, womit ich meine Verpflichtung erfüllt hätte«
    »Ich bin froh, dass er dich nach Hause gefahren hat.« Als Ripley die Brauen hochzog, blinzelte Nell unschuldig mit ihren babyblauen Augen. »Ich habe zufällig den Wagen gehört.«
    Und sie hatte zum Fenster hinausgespäht. Hatte gesehen, wie Mac Ripley zur Haustür begleitete. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bevor er wieder zu seinem Wagen zurückgegangen war.
    »Ja, er hat mir einen Vortrag darüber gehalten, dass es zu kalt draußen wäre, um zu Fuß zu gehen. Dass ich Frostbeulen bekommen und sterben würde, bevor ich zu Hause ankäme.« Ripley schob sich Hafergrütze in den Mund und fuchtelte dann mit ihrem Löffel herum. »Als ob ich nicht selbst auf mich aufpassen könnte. Solche Typen wie Mac bringen mich auf die Palme! Er selbst ist so schusselig, dass er oft noch nicht mal seine Schlüssel finden kann, aber er glaubte, ich würde mich verirren und in ein Eis am Stiel verwandeln, wenn er mich nicht nach Hause brächte. Nicht zu fassen!«
    »Ich bin froh, dass er dich nach Hause gefahren hat«, wiederholte Nell.
    »Ja, na ja.« Ripley seufzte und spielte mit ihrer Hafergrütze herum, indem sie mit der Spitze ihres Löffels kleine halbmondförmige Vertiefungen hineindrückte. Sie fand, es sah in gewisser Weise wie eine Mondlandschaft aus.
    Wenn Mac sie nicht nach Hause gebracht hätte, würde sie sich jetzt nicht so mies fühlen, aber andererseits hätte sie dann einen Wahnsinns-Kuss verpasst. Nicht, dass sie der Gedanke daran ständig verfolgte.
    »Du würdest das Cottage nicht wiedererkennen«, fuhr sie fort. »Es sieht aus wie die Bude eines verrückten Wissenschaftlers von der Techno-Freak-Sorte. All diese elektronischen Geräte und Computer, mit denen die Zimmer voll gestopft
sind. Nirgendwo ist Platz zum Sitzen, außer in der Küche. Der Kerl geht voll und ganz in seiner Spuk-Show auf. Er hat sogar einen Voodoo-Talisman in seinem Handschuhfach. Übrigens, er weiß über mich Bescheid«, schloss sie hastig und blickte zu Nell auf.
    »Oh.« Nell atmete einmal tief durch. »Hast du es ihm gesagt?«
    Ripley schüttelte den Kopf. Sie war so nervös, dass ihr Magen förmlich bibberte, und das machte sie rasend. »Er wusste es ganz einfach. So als hätte ich ein Schild mit der Aufschrift ›Dorfhexe‹ auf der Stirn. Es geht bei ihm alles sehr wissenschaftlich zu. ›Also, das ist ja interessant, Deputy Todd. Vielleicht könnten Sie ein bisschen für mich hexen, vielleicht den Recorder beschwören oder etwas in der Art.‹«
    »Hat er dich gebeten, Magie zu betreiben?«
    »Nein.« Ripley strich sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Nein«, sagte sie abermals. »Aber ich … verdammt noch mal, er hat mich so wahnsinnig gemacht, dass ich die Beherrschung verloren habe, und da habe ich … habe ich ihn verbrannt.«
    »O mein Gott.« Kaffee schwappte über den Rand, als Nell erschrocken ihre Tasse auf dem Tisch abstellte.
    »Ich habe ihn nicht in Brand gesteckt oder so was. Ich habe ihm das Handgelenk mit meinen Fingern verbrannt.« Sie starrte jetzt auf sie. Unschuldige, ganz normale Finger, vielleicht ein

Weitere Kostenlose Bücher