Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Lächeln an. Und in der nächsten Minute …« Nell setzte sich wieder. »Und in der nächsten Minute?«
»Hat er mich geküsst.«
Nell stützte die Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. »Tatsächlich?«
»Es sollte so eine Art Witz sein. Junge begleitet Mädchen zur Haustür, als ob man von einem Schulball zurückkäme. Dann hat er mich einfach …« Sie brach ab, als sie die Art nachzuahmen versuchte, wie seine Arme um sie geglitten waren. »Und mich sozusagen wie einen Fisch eingeholt, verstehst du? Er hat sich Zeit dabei gelassen, und mir wurde ganz heiß, und in meinem Kopf drehte sich alles. Dann war es so, als ob ich verschlungen würde, langsam.«
»Oh!«
»Ich war wie benebelt, und meine Arme und Beine fühlten sich an, als ob ich keine Knochen mehr hätte, deshalb wurde ich einfach, na ja, mit ihm verschmolzen, während er all diese unglaublichen Dinge mit meinem Mund machte.« Sie seufzte. »Ich habe schon viele Männer geküsst, und ich bin verdammt gut im Küssen. Aber mit Mac konnte ich nicht mithalten.«
»Wow.« Nell rückte ihren Stuhl noch ein Stückchen näher an den Tisch heran und blickte Ripley mit großen, neugierigen Augen an. »Und was ist als Nächstes passiert?«
»Ich bin gegen die geschlossene Tür gelaufen.« Ripley schloss die Augen, wand sich vor Verlegenheit. »Es war entsetzlich peinlich. Ich bin voll gegen die Haustür gelaufen.
Zack! Und Dr. Romeo hat nur höflich gelächelt und sie für mich geöffnet. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir bei einem Kuss wie eine Idiotin vorgekommen bin, und es wird auch das letzte Mal sein.«
»Wenn du dich zu ihm hingezogen fühlst …«
»Er ist ein netter Typ, er ist attraktiv und gut gebaut, er ist intelligent, er ist sexy, und natürlich fühle ich mich zu ihm hingezogen.« Ripley schüttelte verzweifelt den Kopf. »Aber darum geht es nicht. Er hätte nicht in der Lage sein dürfen, mein Gehirn mit einem einzigen Kuss in Brei zu verwandeln. Das Problem ist, dass ich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr ausgegangen bin. Es ist über vier Monate her, seit ich, du weißt schon, einen Ölwechsel hatte.«
»Ripley!« Nells prustendes Gelächter brachte Ripley zum Grinsen.
»Regelmäßige Wartung hält ein Mädchen bei Laune. Ich nehme an, dies war so etwas wie, ich weiß nicht, eine Selbstentzündung oder so. Ich geh ein bisschen auf dem Zahnfleisch, Mac hat genau die richtigen Tricks drauf, um mich auf Touren zu bringen, und schon knallt bei mir die Sicherung durch. Aber jetzt, wo ich weiß, was Sache ist, komme ich damit klar.«
Sie fühlte sich schon erheblich besser, als sie sich über den Rest ihrer Hafergrütze hermachte. »Und mit Mac werde ich auch fertig.«
Mac stöberte in der Buchhandlung herum, blätterte in Büchern, ließ seinen Blick über Schutzumschläge und Titel schweifen. Er hatte bereits einiges an Material über Three Sisters gekauft und gelesen, aber hier waren ein paar Bücher, auf die er bisher noch nicht gestoßen war.
Er klemmte sie sich unter den Arm und schlenderte weiter an den Regalen entlang.
Der Laden bot eine interessante und vielfältige Auswahl.
Er fand eine hübsch gebundene Ausgabe von Elizabeth Barrett Brownings Lieder für die Portugiesin, den neusten Band einer Vampirjäger Reihe, den er noch nicht besaß, zwei naturkundliche Bücher über die Insel, ihre Flora und Fauna, und ein Handbuch für Hexen. Und zwei Bücher über Okkultismus, um diejenigen zu ersetzen, die er verlegt hatte … irgendwo.
Außerdem gab es noch wirklich coole Tarotkarten mit farbenprächtigen Bildern von König Artus.
Nicht, dass er Tarotkarten sammelte oder so etwas. Da er nie eine Gelegenheit ausließ, in Büchern zu schwelgen, nahm er sie alle. Sie werden mich in meiner Freizeit unterhalten, dachte er, und mir obendrein den Vorwand liefern, den ich brauche, um mich mit Lulu zu unterhalten.
Er trug die Bücher zum Kassentresen und setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Fantastische Buchhandlung. Ich hätte nicht erwartet, dass ich in einer Kleinstadt eine solch breit gefächerte Auswahl finden würde.«
»Hier gibt’s eine Menge Dinge, die die Leute nicht erwarten.« Lulu blickte ihn über den Rand ihrer Brille an, musterte ihn von Kopf bis Fuß, um ihn wissen zu lassen, dass sie sich noch nicht so ganz darüber im Klaren war, was sie von ihm halten sollte. »Zahlen Sie bar oder mit Kreditkarte?«
»Äh, mit Kreditkarte.« Er zog seine Brieftasche heraus und legte
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