Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Grund, ohne dass sie hätte sagen können, wie er das geschafft hatte, quetschte sie sich am nächsten Morgen schließlich mit Mac in die winzige Dusche. Dort bewies er, dass er auch auf sehr beengtem Raum äußerst geschickt war.
Die Folge davon war, dass sich Ripley wunderbar leicht und beschwingt fühlte und ein bisschen matschig im Kopf, dass sie aber auch ein bisschen verlegen war, als sie schließlich die Tür zu ihrem eigenen Haus aufschloss. Sie hoffte, unbemerkt nach oben schleichen, sich Sportkleidung für
eine Joggingrunde am Strand anziehen und dann so tun zu können, als ob nichts weiter passiert sei. Doch alle ihre Hoffnungen wurden zerschlagen, als Nell aus der Küche nach ihr rief.
»Bist du das, Ripley? Der Kaffee ist gerade fertig.«
»Verdammt noch mal«, murmelte Ripley und wandte sich widerwillig wieder in die andere Richtung um. Sie hatte höllische Angst davor, dass es gleich zu einem Gespräch unter Frauen kommen würde, und hatte überhaupt keine Ahnung, wie sie sich dann verhalten sollte.
Und dort war Nell, frisch wie der junge Morgen, während sie in der von köstlichen Backgerüchen erfüllten Küche gerade damit beschäftigt war, eine weitere Muffinsform mit Teig zu füllen.
Ein einziger Blick von ihr genügte, und Ripley fühlte sich ungepflegt, linkisch und ausgehungert.
»Frühstück gefällig?«, fragte Nell gut gelaunt.
»Na ja, vielleicht. Nein.« Ripley riss sich mit aller Kraft zusammen. »Als Erstes möchte ich wirklich lieber eine Runde joggen gehen. Ah … ich schätze, ich hätte gestern Abend wohl besser mal kurz durchrufen sollen, um euch wissen zu lassen, dass ich nicht nach Hause kommen würde.«
»Oh, das ist schon in Ordnung. Mac hat ja angerufen.«
»Ich habe nur nicht daran gedacht …« Ripley hatte sich gerade vorgebeugt, um eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu nehmen, und erstarrte mitten in der Bewegung. »Mac hat angerufen?«
»Mmm. Ja, er dachte, dass wir uns vielleicht Sorgen machen würden.«
»Dachte er, soso«, wiederholte Ripley. Und was machte das aus ihr? Eine rücksichtslose Idiotin. »Was hat er denn gesagt?«
»Dass ihr beide gerade heißen, wilden Sex hättet und nicht gestört werden wolltet.« Nell blickte von ihren Muffins
auf, und ihre kleinen Grübchen blitzten auf, als sie Ripleys entsetztes Gesicht sah und laut loslachte. »Nein, keine Sorge. Er hat nur gesagt, dass du bei ihm wärst. Das mit dem heißen, wilden Sex habe ich nur daraus gefolgert.«
»Was bist du doch für ein Witzbold, und das schon so früh am Morgen«, knurrte Ripley und schraubte den Verschluss von der Wasserflasche. »Ich wusste ja nicht, dass er euch angerufen hat Eigentlich hätte ich das ja tun müssen.«
»Das macht doch nichts. Habt ihr euch … gut amüsiert?«
»Also, wenn ich … wie spät haben wir’s … morgens um viertel vor acht hier hereinspaziere, dann solltest du daraus schon etwas folgern können.«
»Das würde ich ja, aber du machst einen etwas griesgrämigen Eindruck.«
»Ich bin nicht griesgrämig.« Maulig trank Ripley aus der Wasserflasche. »Okay, ich finde einfach nur, dass er es mir hätte erzählen müssen, wenn er euch anruft, oder er hätte mir vorschlagen sollen, dass ich euch anrufe. Aber auf jeden Fall hätte das dann ja bedeutet, dass ich vorhatte, die Nacht bei ihm zu verbringen. Was ich eigentlich gar nicht vorhatte. Was er aber offensichtlich schon für eine abgemachte Sache gehalten hat. Und das ist, wenn du mich fragst, ganz schön bevormundend. Denn es war ja schließlich nicht so, als hätte er mich überhaupt gefragt, ob ich die Nacht über bleiben wollte.«
Nell wartete einen Moment. »Was?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich gerade gesagt habe. Himmel!« Ärgerlich auf sich selbst, strich Ripley sich mit der kalten Flasche über die Stirn. »Ich bin irgendwie total von der Rolle.«
»Seinetwegen?«
»Ja. Ich weiß nicht. Vielleicht. In mir kommen da gerade eine ganze Menge Gefühle hoch, aber ich bin noch nicht bereit dafür. Ich muss jetzt rennen.«
»Ich selbst bin auch ziemlich viel gerannt«, sagte Nell leise.
»Ich meine, am Strand.« Auf Nells mitfühlendes Lächeln hin musste Ripley seufzen. »Okay, ich habe dich schon verstanden, aber für Metaphern ist es jetzt einfach noch zu früh am Morgen.«
»Dann lass mich dir jetzt eine klare Frage stellen. Bist du glücklich mit ihm?«
»Ja.« Ripleys Magen zog sich zu schlüpfrigen Knoten zusammen. »Ja, das bin ich.«
»Es
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