Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
über dieser Szene, etwas sehr Anrührendes. Als würde Mia Nell beibringen, wie man Fahrrad fährt, sie lehren, die Balance zu halten, ihr Mut zumurmelte, auf Abstand blieb, ihr Vertrauen aufbaute.
Das erste Mal war nicht einfach für Lehrer und Schüler, wie sie wusste. Nells Gesicht war schweißbedeckt von der Anstrengung. Die Muskeln in ihren Armen zitterten.
Die Lichtung, die niemals absolut still war, schien voller Gemurmel zu sein. Die Luft begann zu seufzen.
Da war ein schwacher, kaum wahrnehmbarer Funken. Wenn Nell zurückgetreten wäre, hätte Mia sie zurückgehalten, mit ihrer ruhigen und nicht nachlassenden Anfeuerung wie ein stetiger Singsang.
Noch ein Funken, stärker diesmal.
Ripley sah, wie Mia zurücktrat, wie sie ihre kleine Schwester auf ihrem Fahrrad herumeiern ließ, allein. Sie fühlte, wie Tränen in ihr aufstiegen und verachtete sich für diese Schwäche. Und sie fühlte gleichzeitig Stolz in sich aufsteigen, als sie sah, wie Nells erstes Feuer aufglühte.
Erst jetzt nahm Nell wieder ihren eigenen Herzschlag wahr, das Heben und Senken ihrer Brust. Macht, silberhell, floss durch ihr Blut.
»Das ist viel besser, als seine Unschuld zu verlieren. Es ist wundervoll, einfach herrlich«, wisperte sie. »Nichts wird jemals wieder wie vorher sein für mich.«
Sie drehte sich um, erfüllt mit Freude. Aber Mia sah nicht sie, sondern Ripley an.
»Wir brauchen drei.«
Wütend blinzelte Ripley ihre Tränen weg. »Ich werde nicht die Dritte sein.«
Sie hatte die Tränen gesehen und sie verstanden. Sie verstand auch Ripley. »Nun gut. Wahrscheinlich kann sie es nicht mehr«, wandte sie sich an Nell.
»Erzähl du mir nicht, was ich kann und was ich nicht kann.«
»Es ist hart für sie, besonders nachdem sie sehen musste, wie gut du es kannst, und das nach so kurzer Zeit.«
»Und hör auf so zu tun, als wäre ich nicht da. Ich hasse das.«
»Warum bist du hier?«, fragte Mia mit einem Anflug von Spott. »Nell und ich können zusammen die Dritte ersetzen.« Das genau war auch ihr Plan gewesen, bevor sie Ripley gesehen hatte. »Wir brauchen dich und deine jämmerlichen, eingerosteten Versuche wirklich nicht. Sie war nie so gut wie ich«, sagte sie mit einer Drehung zu Nell. »Es hat sie immer zur Raserei gebracht, dass alles, was mir leicht fiel, für sie eine Anstrengung war.«
»Ich war in jeder Beziehung so gut wie du.«
»Wohl kaum.«
»Besser.«
Ah, dachte Mia, und ihre Augen glänzten, als sie sich blitzschnell umdrehte. Sie nahm die Kampfansage an. »Beweise es.«
Weichgeklopft durch ihre sentimentalen Anwandlungen, aufgewühlt vor Sehnsucht und strotzend vor Mut sprang Ripley in den Kreis.
Nein, dachte Nell. Diese Angeberin.
Sie hielt ihre Arme nicht nach oben, wie Mia es getan hatte, sondern schien diese hochzuwerfen, und das Feuer schoss förmlich aus ihren Fingerspitzen zurück auf den Boden, formte sich zu einer gleißenden Säule.
Im selben Moment zischte sie wie eine Schlange. »Das hast du extra gemacht.«
»Vielleicht, aber du auch. Und schau, der Himmel ist dir nicht auf den Kopf gefallen. Du hast die Entscheidung getroffen, Ripley. Ich hätte dich nicht in den Kreis zwingen können, wenn du es nicht gewollt hättest.«
»Dies ändert absolut nichts. Es ist eine einmalige Ausnahme.«
»Wie du meinst, aber du solltest trotzdem ein Glas Wein mit uns trinken, wo du nun schon einmal hier bist.« Mia warf einen Blick auf die drei Flammen, als sie die Flasche holte. Ripleys war größer als ihre – aufgrund ihres Gefühlsausbruchs. Aber, wie sie mit Befriedigung feststellte, keinesfalls so elegant.
Und während sie den Wein einschenkte, fühlte sie ein Feuer in sich aufsteigen, und das war Hoffnung.
Sie tranken ein weiteres Glas, als sie wieder im Haus waren.
Unruhig wanderte Ripley von Fenster zu Fenster, mit dem Kleingeld in ihrer Tasche klimpernd. Mia ignorierte sie. Seit
sie Ripley kannte, war sie ein unruhiger Geist gewesen. Und im Moment hatte sie mit beträchtlicher Gereiztheit zu kämpfen.
»Hast du schon eine Entscheidung getroffen, wie es mit dir und Zack weitergehen soll?«
Nell schaute sich um. Sie hatte vor dem Kamin auf dem Boden gesessen und ins Feuer gestarrt. »Nein. Ein Teil von mir hofft, dass Evan sich von mir scheiden lässt, mir die Entscheidung abnimmt. Aber der Rest von mir weiß, dass das nicht der Kern des Problems ist.«
»Wenn du der Gefahr nicht ins Auge siehst, wird sie dich überrollen.«
Nell sah Ripley prüfend an. Stark, sehnig
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