Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Normalität gebrauchen. Er küsst fantastisch, oder?«
»O ja, und wenn er …« Nell verstummte und runzelte ihre Augenbrauen.
»Ich war fünfzehn.« Mia grinste, als sie erneut in ihr Röllchen biss. »Er hat mich von einer Party nach Hause gefahren, und wir haben unsere gegenseitige Neugier mit einigen sehr langen, sehr intensiven Küssen befriedigt. Weil ich deine Intelligenz
nicht beleidigen möchte, behaupte ich gar nicht erst, dass es geschwisterliche Küsse waren. Was ich damit sagen will ist, dass wir nicht zusammen passten und uns für Freundschaft entschieden haben. Aber es waren wirklich wunderbare Küsse.«
Sie leckte sich Glasur von den Fingern. »Ich habe also eine ungefähre Vorstellung davon, wie erfreulich dein Wochenende war.«
»Ich bin froh, dass ich das nicht vorher wusste. Es hätte mich möglicherweise eingeschüchtert.«
»Wie süß. Also, was willst du anstellen mit Zachariah Todd?«
»Ihn genießen.«
»Gute Antwort.« Jedenfalls im Augenblick. »Er hat auch sehr gute Hände, nicht wahr?«, stellte Mia noch fest, bevor sie sich entfernte.
»Nun hörst du aber auf.«
Lachend ging Mia die Treppen runter. »Ich öffne jetzt die Tür.«
Und das, kleine Schwester, dachte sie, hast du auch getan.
Es hätte Mia nicht im Mindesten überrascht zu wissen, dass Zack zur gleichen Zeit auch einem persönlichen Verhör unterworfen war, bei Kaffee und Zimtröllchen.
»Hab nicht viel von dir gesehen dieses Wochenende.«
»Hatte viel zu tun. Und habe ich dir nicht ein Geschenk mitgebracht?«
Ripley kaute begeistert an ihrer ersten Zimtrolle. »Umm. Gut«, nuschelte sie mit vollem Mund. »Schätze, die viele Arbeit hatte was zu tun mit der besten Köchin der Insel – wie ich intelligenterweise schlussfolgere aufgrund eines halben Dutzend Zimtrollen.«
»Gewonnen.« Er genehmigte sich auch eine und blätterte durch den Papierkram auf seinem Schreibtisch. »John Macey
hat immer noch nicht seine Bußgelder bezahlt. Wir müssen ihm eine Mahnung schicken.«
»Ich übernehme das. So, ihr beide, du und Nell, ihr wart also im Clinch?«
Zack maß sie mit einem irritierten Blick. »Du hast ein unsagbar rührseliges, romantisches Herz, Rip. Wie schaffst du es bloß, mit dieser Bürde durchs Leben zu kommen?«
»Eine Frage mit einer Frage zu beantworten, um die Antwort zu vermeiden, Regel Nummer eins. Wie war es?«
»Frage ich dich aus nach deinem Sex-Leben?«
Sie machte eine abwägende Handbewegung, überlegte, schluckte: »Ja.«
»Nur, weil ich älter und klüger bin.«
»Ja, richtig.« Sie griff nach einer zweiten Zimrolle, nicht nur, weil sie so lecker waren, sondern auch, weil sie wusste, dass ihn ihre nächste Frage ärgern würde. »Wenn wir das mit dem älter und klüger mal so stehen lassen, dann können wir uns sicher auch darauf einigen, dass ich jünger und zynischer bin. Wirst du ihre Vergangenheit recherchieren?«
»Nein.« Bedächtig öffnete er eine Schublade, stellte die Schachtel mit den Zimtrollen hinein, schloss sie.
»Wenn du es ernst mit ihr meinst, und so wie ich es einschätze, meinst du es sehr ernst, musst du einen Weg finden, damit umzugehen, Zack. Sie ist nicht aus dem Himmel auf die Drei Schwestern gefallen.«
»Sie hat die Fähre genommen«, sagte er kühl. »Was ist dein Problem? Ich dachte, du magst sie?«
»Ich mag sie auch. Sehr sogar.« Sie lehnte sich mit der Hüfte an seinen Schreibtisch. »Aber dich mag ich auch sehr, obgleich mir die Gründe dafür häufig nicht gegenwärtig sind. Du hast so ein großes Herz für die Problembeladenen und Verletzten, Zack, und manchmal kann es passieren, dass einen die Problembeladenen und Verletzten – ohne dass sie es wollen – ihrerseits schwere Blessuren zufügen.«
»Hast du schon mal erlebt, dass ich nicht auf mich aufpassen kann?«
»Du liebst sie.« Als er starr geradeaus schaute, stieß sie sich vom Schreibtisch ab und tigerte ruhelos auf und ab.
»Muss ich deswegen auch blind und dumm sein? Ich kenne dich mein Leben lang, und ich kenne jede einzelne deiner Bewegungen, deiner Äußerungen, jede noch so kleine Gemütsäußerung deines bekloppten Gesichts kann ich entziffern. Du liebst sie, und du weißt nicht mal, wer sie ist.«
»Sie ist genau das, was ich mir immer gewünscht habe.«
Ripley hörte auf, den Schreibtisch mit Fußtritten zu malträtieren, ihr Blick wurde weich und hilflos. »Oh, verdammt, Zack. Warum musstest du ausgerechnet das sagen?«
»Weil es die Wahrheit ist. So ist das bei uns
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