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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass irische Frauen so rangehen. Vielleicht wäre ich dann schon eher hierher gekommen.«
    »Ich habe sehr lange gewartet. Ich habe Bedürfnisse wie jeder andere Mensch auch.«
    Er drehte sich absichtlich von der Treppe weg und ging weiter durch die Diele. »Hexen mögen also Sex.«
    Erneut ertönte ihr Lachen, kehlig und voll. »Oh, aye, wir sind verrückt danach. Ich könnte dir mehr als eine gewöhnliche Frau bieten. Mehr, als du dir je erträumen könntest.«
    Er entsann sich seiner Erschütterung bei jenem überwältigenden Begrüßungskuss und zweifelte nicht im Geringsten an ihren Worten. Abrupt setzte er sie in der winzigen Küche auf einen der zwei Stühle mit Sprossenlehne ab, die an einem blank gescheuerten Holztisch standen.
    »Ich träume wirklich gut«, sagte er.
    Sie lächelte. »Das weiß ich.« Eine vibrierende Spannung lag in der Luft, bis sie sich dann zurücklehnte und die Hände bedächtig auf dem Tisch zusammenfaltete. »In dem Schrank da drüben, über dem Herd, befindet sich eine blaue Flasche. Würdest du sie mir bitte holen? Und ein Glas?«
    Er öffnete die Schranktür und fand säuberlich aufgereihte Fläschchen in allen Farben und Formen vor. Alle waren mit Flüssigkeiten oder Pulver gefüllt, keines trug ein Etikett. »Welches dieser Gebräue hast du mir in den Tee gemischt?«
    Sie seufzte tief auf. »Cal, außer dem Whiskey habe ich nichts in deinen Tee gemischt. Ich habe dir Schlaf gegeben – ein kleiner und harmloser Zauber –, weil du das dringend
nötig hattest. Nur zwei Stunden. Und bist du nicht ausgeruht und erholt aufgewacht?«
    Finster starrte er die Flaschen an, weigerte sich, über dieses Thema zu diskutieren. »Welche blaue?«
    »Die kobaltblaue Flasche mit dem langen Hals.«
    Er stellte die Flasche und ein kleines Glas vor sie auf den Tisch. »Drogen sind gefährlich.«
    Achtsam schenkte sie zwei Fingerbreit Flüssigkeit ein, die ebenso tiefblau wie die Flasche war. »Das sind Kräuter.« Sie blickte zu ihm auf, ihre Augen lachten. »Und ein, zwei Prisen Magie. Dieser Trank ist für Energie und Kraft.« Sie nippte mit sichtlichem Vergnügen an dem Glas. »Möchtest du dich nicht setzen, Calin? Du könntest eine Stärkung gebrauchen, und das Essen müsste mittlerweile fertig sein.«
    Sein Magen knurrte bereits vor Hunger angesichts des köstlichen Duftes, der aus einem Topf auf dem Herd dampfte und die ganze Küche erfüllte.
    »Was ist das?«
    »Craibechan.« Sie lächelte über seine zusammengezogenen Brauen. »Eine Art Suppe«, erklärte sie. »Sie ist herzhaft und wird dir wieder deinen Appetit zurückgeben. Du hast in den letzten Wochen mehr als nur ein oder zwei Pfund abgenommen. Ich fühle mich dafür verantwortlich.«
    Er wollte gerade den Topfdeckel abheben, um zu sehen, woraus dieses Craibechan bestand – und um sicher zu gehen, dass nicht etwa Krötenaugen oder Froschzungen darin schwammen. Aber jetzt trat er ein Stück vom Herd zurück und sah sie an. Er wollte einen wesentlichen Punkt ein für alle Mal klarstellen.
    »Ich glaube nicht an Hexen.«
    Ihre Augen funkelten belustigt auf, während sie aufstand. »Diesem Thema werden wir uns noch früh genug in aller Ausführlichkeit widmen.«
    »Aber ich bin nicht bereit, an eine … ich weiß auch nicht … an eine Art psychische Verbindung zu glauben.«
    »Dann ist das ein Anfang.« Sie holte einen Laib Vollkornbrot heraus und legte ihn zum Aufwärmen ins Rohr. »Möchtest du Wein zum Essen? Eine Flasche ist da, die könntest du aufmachen. Ich habe sie ein klein wenig gekühlt.« Sie öffnete den Kühlschrank, holte eine Flasche Wein heraus.
    Er nahm die Flasche entgegen, betrachtete das Etikett. Es war sein Lieblings-Bordeaux – ein Wein, den er am liebsten leicht gekühlt trank. Abwesend ergriff er den Korkenzieher, den sie ihm reichte.
    Die Theorie des besessenen Fans reichte nicht aus, entschied er, während er die geöffnete Flasche zum Dekantieren auf die schiefergraue Theke stellte. Ganz gleichgültig, wie viele Informationen sie über ihn auch ausgegraben haben mochte, sie hätte unmöglich vorhersehen können, dass er nach Irland reisen, ganz zu schweigen davon, dass es ihn an diesen Ort verschlagen würde.
    So kurios es auch sein mochte, er würde akzeptieren müssen, dass es zwischen ihnen eine Verbindung gab. Wie sollte er es auch sonst nennen? Es war ihre Stimme gewesen, die durch seine Träume wehte, ihr Gesicht, das durch den Nebel seiner Erinnerung schwebte.

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