Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

gewaltig, seine Eitelkeit groß. Er beschloss, den Mann, den sie liebte, zu töten, und stieß Verwünschungen gegen ihn aus, beschwor die dunklen Mächte herauf. Doch der Umhang, den sie ihm gewebt hatte, und ihre Liebe schützten ihn vor Schaden. Aber es gibt noch mehr heimtückische Mittel, um jemanden zu zerstören. Alasdair benutzte sie. Er stahl sich auch in Caelans Träume und säte Zweifel in sein Herz. Er gab ihm Träume, in denen Bryna ihn mit einem anderen betrog, erschuf Bilder, wie sie in den Armen eines anderen Mannes lag und dessen Samen empfing. Und mit diesen quälenden Bildern vor Augen kam Caelan auf seinem edlen schwarzen Pferd über die Hügel geritten, und als Bryna ihn in der Burg empfing, beschuldigte er sie.
    Sie war stolz«, sagte Bryna nach einer Weile. »Zu stolz, um sich gegen solche Lügen zu verteidigen. Sie begannen erbittert zu streiten, ließen den Zorn über ihre Herzen regieren. Und genau da schlug er zu – Alasdair. Er hatte nur auf diesen Moment gewartet, lachte im Dunkeln, während die Liebenden einander Schmerz zufügten. Als Caelan seinen Umhang herunterriss und ihn ihr vor die Füße schleuderte,
streckte Alasdair ihn nieder, so dass sein Blut durch die Steine in die Erde strömte.«
    Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie sich Calin zuwandte. »Ihr Kummer blendete sie, aber sie zog rasch einen Kreis um ihn, kämpfte um das Leben des Mannes, den sie liebte. Seine Wunde war tödlich, und es gab keine Rettung mehr für ihn. Sie wusste das, weigerte sich jedoch, dies zu akzeptieren, und drehte sich um, um Alasdair den Kampf anzusagen.«
    Sie erhob ihre Stimme, redete gegen das Brüllen der See an. Kraftvoll strömten die Worte aus ihr heraus. »Die Mauern dieses Ortes klirrten vor Wut, vor entfesselter Zauberkraft. Sie schirmte ihren Geliebten ab und kämpfte wie ein rasend gewordener Krieger. Und der Himmel hallte wider vor Donner, dunkle, schwere Wolken verdeckten den hellen Vollmond und löschten die Sterne aus. Die See tobte in wilder Aufruhr, die Wellen knüppelten aufeinander ein wie Feinde in einer Schlacht, und die Erde wogte und bebte.
    Und im Kreis griff Caelan, schwach und sterbend, nach seinem Schwert. Aber solche Waffen sind nutzlos gegen Magie, weiße wie schwarze, es sei denn, sie tragen Kraft in sich. In seinem Herzen rief er nach ihr, erkannte nun seinen Verrat und seinen törichten Stolz. Mit ihrem Namen auf seinen Lippen starb er. Und als er starb, zersprang ihr Herz in zwei Hälften und ließ sie wehrlos zurück.«
    Sie seufzte, schloss für einen Moment die Augen. »Ohne ihn war sie verloren. Alasdairs Macht breitete sich immer mehr aus. Endlich würde er sie haben, ob mit oder ohne Gewalt. Doch mit allerletzter Kraft taumelte sie in den Kreis
zurück, wo das Blut ihres Geliebten die Erde netzte. Und dort leistete sie ihren Schwur und sprach einen Zauber aus. Umringt von den klirrenden Mauern und den brennenden Fackeln gelobte sie ihre immer währende Liebe für Caelan. Denn tausend Jahre würde sie warten und ausharren. Sie befahl dem Feuer, ihr Heim zu zerstören, damit Alasdair es nicht bekäme. Und der Zauber, den sie aussprach, war folgender.«
    Sie holte tief Luft und sah ihm in die Augen. »Auf die Nacht genau in tausend Jahren würden ihr Geliebter und sie hierher zurückkehren und Alasdair als eine Person entgegentreten. Wenn ihre Herzen stark wären, würden sie ihn an diesem Ort schlagen. Doch solche Zauber haben einen Preis, und ihr Preis war das Gelübde, dass sie ihre Macht verlieren würde, wenn Caelan ihr nicht glauben und in dieser Nacht nicht wie eine Person mit ihr zusammenstehen sollte. Und dass sie dann Alasdair gehören würde. Mit diesem Gelübde kniete sie neben ihrem Geliebten nieder und umarmte ihn. Und löste sie mit einem Zauberspruch beide in Luft auf.«
    Er wartete einen Moment, war selbst überrascht darüber, wie sehr ihn ihre Geschichte und ihre Art, sie zu erzählen, in den Bann geschlagen hatten. Auf den Fersen wippend, musterte er sie aus schmalen Augen. »Ein nettes Märchen, Bryna.«
    »Mehr ist es für dich nicht?« Sie schüttelte den Kopf, sah ihn flehend an. »Kannst du mich ansehen, mich anhören, ohne dich an etwas zu erinnern?«
    »Du willst mir ernstlich weismachen, ich sei eine Art Reinkarnation eines keltischen Kriegers und du die Reinkarnation
einer Hexe?« Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Und wir hätten ein Millenium gewartet, um nun gegen den bösen Zauberer aus dem Westen die letzte Schlacht zu