Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Trocknen aufgehängt waren.
    Ein kurze Überprüfung ergab, dass sie noch feucht waren. Demnach hatte sie nicht allzu lange geschlafen oder vielmehr ohnmächtig vor sich hingedämmert. Jetzt musste sie nur noch ihren Retter finden, sich bei ihm bedanken, warten, bis ihre Kleider getrocknet waren, und dann Margaret aufspüren und sie um Gnade anflehen.
    Jener letzte Teil würde unangenehm werden und vermutlich auf taube Ohren stoßen, aber dem musste sie sich stellen.
    Sich innerlich schon einmal Mut zusprechend, spazierte sie zur Haustür, öffnete sie. Und stieß einen Schrei des Entzückens aus.
    Das Sonnenlicht schimmerte über den Hügeln, die sich landeinwärts in sattem Grün ausbreiteten und zum Meer hin auf die von Felsen durchsetzte Küste herabfielen. Das Meer brüllte und donnerte, türmte sich zu wunderschönen, hohen Wellen auf, die sich mit schäumender Wucht an der Küste brachen. Sie verspürte das Verlangen, nach draußen zu rennen, an den Rand des Abhangs, um diese wilde Schönheit in sich aufzunehmen.
    Gleich vor dem Cottage erstreckte sich ein verwilderter Garten voller Blumen, die sich um das hoch wuchernde Unkraut rankten. Überwältigt sog sie den Duft von Blumen und Meeresluft in sich ein und hielt dann den Atem an, als könnte sie dadurch diesen Geruch für immer in ihrem Inneren festhalten.
    Außerstande, der Versuchung noch länger zu widerstehen, trat sie, gefolgt von dem Hund, in den Garten hinaus und hob ihr Gesicht dem Himmel entgegen.
    Was für ein Ort! Konnte es etwas Vollkommeneres geben? Wenn dies ihr Haus wäre, würde sie jeden Morgen hier stehen und Gott dafür danken.
    Der Hund neben ihr gab ein leises »Wuff« von sich, worauf sie ihm wieder die Hand auf den Kopf legte und sich nach dem kleinen Cottage umdrehte mit seinen Natursteinen, dem strohgedeckten Dach, den weit geöffneten Fenstern.
    Plötzlich ging die Tür auf. Ein Mann trat heraus, blieb bei ihrem Anblick abrupt stehen und starrte sie an. Dann ging er, die Lippen grimmig zusamengepresst, auf sie zu.
    Sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen. Das Tosen des Meeres hallte in ihrem Kopf wieder. Benommen streckte sie ihm die Hand entgegen, wie sie es zuvor bei dem Hund getan hatte.
    Sie sah, wie sich seine Lippen bewegten, und glaubte, ein leises Fluchen zu hören, ehe sie in einen schwarzen Abgrund fiel.

Drei
    Als sie da in dem zitternden Sonnenstrahl stand, sah sie aus wie eine Elfe. Groß und schlank, das helle Haar kurz geschnitten, die Augen leicht schräg gestellt und riesig groß.
    Keine Schönheit. Ihre Züge waren zu scharf, ihr Mund eine Spur zu voll. Doch es war ein faszinierendes Gesicht, selbst im Schlaf.
    Auch nachdem er sie aus dem Gewitter nach Hause getragen und in sein Bett gelegt hatte, war ihm dieses Gesicht nicht aus dem Sinn gegangen. Ihr die nassen Kleider vom Leib zu streifen, war eine lästige Notwendigkeit gewesen, die er mit der kühlen Distanz eines Arztes erledigt hatte. Danach war er, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen, aus dem Zimmer gegangen, um seinen Zorn mit Arbeit abzureagieren.
    Er arbeitete sehr gut, wenn er wütend war.
    Er wollte sie nicht hier haben. Er wollte sie gar nicht haben. Und er würde sie nicht haben, nahm er sich vor, gleichgültig, was das Schicksal auch bestimmt haben mochte.
    Er war sein eigener Herr.
    Aber als er sie dann draußen, im Sonnenlicht sah, traf es ihn wie ein Schock – Verlangen, Besitzgier, Wiedererkennen, Freude und Verzweiflung. Dies alles stieg in einer gewaltigen Woge in ihm auf und überschwemmte ihn.
    Noch während er auf sie zuging, begann sie zu schwanken.
    Er schaffte es nicht, sie rechtzeitig aufzufangen. Oh, im Märchen wären seinen Füßen wohl Flügel gewachsen, und er hätte sie rechtzeitig, bevor sie in Ohnmacht fiel, in seinen Armen geborgen. So aber glitt sie zu Boden wie zerschmelzendes Wachs, noch ehe er die halbe Strecke zurückgelegt hatte.
    Bis er dann bei ihr angekommen war, öffneten sich ihre grauen Augen bereits wieder. Mit verhangenem, benommenem Blick sah sie ihn an, ihre Mundwinkel gingen zitternd nach oben.
    »Ich bin wohl noch etwas klapprig«, sagte sie mit amerikanischem Akzent. »Ich weiß, es ist ein Klischee, aber ich muss die Frage trotzdem stellen – wo bin ich?«
    Inmitten dieser Blumen wirkte sie geradezu lächerlich reizvoll, und ihm wurde nur allzu bewusst, dass sie nichts außer einem seiner Hemden trug. »Sie befinden sich auf dem Land der O’Neils.«
    »Ich habe mich verlaufen – eine schlechte

Weitere Kostenlose Bücher