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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Angewohnheit. Das Gewitter ist so schnell aufgezogen.«
    »Warum sind Sie hier?«
    »Oh, ich wurde von der Gruppe getrennt. Na ja, ich habe mich verspätet – noch eine schlechte Angewohnheit – und die Fähre verpasst. Der Junge hat mich dann in seinem Boot hierher gebracht.« Sie setzte sich auf. »Ich hoffe, er ist wohlauf. Aber er schien zu wissen, was er macht, und es war ja nur eine kurze Überfahrt. Ist das Touristeninformationszentrum weit entfernt?«
    »Touristeninformationszentrum?«
    »Dort müsste ich auf die anderen treffen, obwohl das keine reine Freude sein wird. Margaret wird mich feuern, und das kann ich ihr auch nicht verübeln.«
    »Und wer ist Margaret?«
    »Meine Halbschwester. Ihr gehört das Reiseunternehmen ›Zivilisierte Abenteuer‹. Ich arbeite für sie – vielmehr habe ich in den letzten dreiundzwanzig Tagen für sie gearbeitet.« Sie atmete aus, lächelte ihn an. »Entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Allena Kennedy. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Widerstrebend ergriff er die Hand, die sie ihm entgegenstreckte. Statt ihre Hand jedoch zu schütteln, zog er Allena daran hoch. »Ich glaube, Sie haben sich mehr verlaufen als Sie ahnen, Miss Kennedy. Hier, auf Dolman Island, gibt es nämlich kein Touristeninformationszentrum.«
    »Dolman? Das kann nicht sein!« Ihre Hand, die noch immer in der seinen lag, zuckte nervös. »Dolman Island stand gar nicht auf dem Programm. Oh, verdammt! Verdammt! Das ist mein Fehler. Ich habe dem Jungen keine klare Anweisung gegeben. Ich glaubte, er wisse, wo ich hinwollte. Oder vielleicht ist er ja im Sturm abgetrieben. Ich hoffe nur, ihm ist nichts passiert.«
    Sie hielt inne und blickte sich seufzend um. »Nicht nur gefeuert«, murmelte sie. »Auch enterbt, verstoßen und geächtet. Und das alles an einem Vormittag. Jetzt kann ich nur noch ins Hotel zurückfahren und mich in Gedanken schon einmal auf das große Donnerwetter vorbereiten.«
    »Heute wird das nicht mehr möglich sein.«
    »Verzeihung?«
    Conal blickte auf das wild bewegte Meer hinaus. »Sie
werden heute nicht zurückkommen und vermutlich auch morgen nicht, da sich da draußen noch einiges zusammenbraut.«
    »Aber …« Sie folgte ihm ins Haus zurück, da er sich einfach umgedreht hatte und hineingegangen war, obgleich er soeben ihren Untergang besiegelt hatte. »Ich muss zurück. Sie wird sich Sorgen machen.«
    »Bei so einem Seegang gibt es keinen Fährbetrieb, und kein halbwegs vernünftiger Seemann würde eine Überfahrt aufs Festland riskieren.«
    Sie setzte sich auf die Sessellehne und schloss die Augen. »Tja, ein Unglück kommt selten allein. Gibt es irgendwo ein Telefon? Oder dürfte ich Ihr Telefon benutzen, damit ich im Hotel anrufen und eine Nachricht hinterlassen kann?«
    »Die Telefonleitungen sind unterbrochen.«
    »Klar, hätte ich mir denken können.« Sie beobachtete, wie er zum Kamin ging und einige Torfstücke nachlegte. Ihre Kleider hingen wie eine Anklage an dem Wandschirm. »Mr. O’Neil?«
    »Conal.« Er richtete sich auf und drehte sich zu ihr um. »Alle Frauen, die ich ausziehe und ins Bett stecke, nennen mich Conal.«
    Es war ein Test, eine bewusste Provokation. Doch sie errötete weder noch schlug sie verlegen die Augen nieder. Ihre Augen blitzten vielmehr belustigt auf. »Und alle Männer, die mich ausziehen und ins Bett stecken, nennen mich Lena.«
    »Ich ziehe Allena vor.«
    »Wirklich? Ich auch, aber für die meisten Leute scheinen das zu viele Silben zu sein. Wie auch immer, Conal, gibt es
hier ein Hotel oder eine Frühstückspension, wo ich bleiben kann, bis der Fährbetrieb wieder aufgenommen wird?«
    »Auf Dolman gibt es kein Hotel. Auf diese abgelegene Insel verirrt sich kaum ein Tourist. Hier gibt es auch nur drei Dörfer, und das nächste ist acht Kilometer entfernt.«
    Sie sah ihn ruhig an. »Also bleibe ich vorerst hier?«
    »Gezwungenermaßen.«
    Sie nickte und rieb abwesend über Hughs riesigen Kopf, während sie eine kurze Bestandsaufnahme ihrer Situation machte. »Vielen Dank. Ich werde mich bemühen, Ihnen nicht zur Last zu fallen.«
    »Dafür ist es wohl etwas zu spät, aber wir werden schon zurechtkommen.« Er empfand einen Anflug von Scham, als sie auf seine Unhöflichkeit lediglich mit einem leichten Zucken ihrer Braue und einem kühlen Blick reagierte. »Können Sie einen anständigen Tee kochen?«
    »Ja.«
    Er deutete zur Küche, die vom Wohnbereich durch eine kurze Theke abgetrennt war. »Die Zutaten

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