Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
erwiderte sie mit wehmütigem Seufzen. »Ich bin einfach nur die Außenseiterin. In meiner Familie haben alle eine glänzende Karriere gemacht. Jeder Einzelne. Mein Vater ist Chirurg, meine Mutter Anwältin. James ist ein extrem erfolgreicher Schönheitschirurg, und Margaret hat mit ›Zivilisierte Abenteuer‹ ihr eigenes Reiseunternehmen.«
    »Wer mag denn Abenteuer, die zivilisiert sind?«
    »Richtig!« Erfreut schlug Allena mit der Handfläche auf den Tisch. »Genau das dachte ich auch. Ein komplett durchorganisiertes Abenteuer ist kein Abenteuer mehr. Aber als ich das Margaret sagte, musste ich mir eine zwanzigminütige Belehrung anhören, und da ihr Unternehmen floriert, erübrigt sich jeder weitere Einwand.«
    Das Licht veränderte sich bereits, stellte er mit Bedauern
fest, als eine weitere Wolkenfront aufzog. Aber noch immer lugten einzelne Sonnenstrahlen hervor, die sich auf ihrem Haar und in ihren Augen fingen. Es juckte ihn förmlich in den Fingern, einen Zeichenstift zur Hand zu nehmen.
    Er wusste genau, wie er sie haben wollte, in welchem Winkel, welcher Haltung. Prüfend ließ er den Blick über sie gleiten. Und zuckte beinahe zusammen, als er den Anhänger entdeckte. Den hatte er völlig vergessen.
    »Wo haben Sie den Anhänger her?«
    Als sein musternder Blick zu ihren Brüsten gewandert war, hatte sie eine leise Unruhe verspürt, die nun in Erleichterung umschlug, da ihn offenbar nur der Anhänger interessierte.
    »Der Anhänger? Er ist die Ursache meines Problems.« Sie hatte das als Scherz gesagt, doch als Conal sie ansah, schien ihre Haut unter der schwelenden Hitze seines Blicks zu verbrennen.
    »Wo haben Sie ihn her?«
    Verwirrt durch seinen scharfen Ton, zuckte sie die Achseln. »Aus einem kleinen Laden an der Hafenpromenade. Das Schaufenster war voller absonderlicher Dinge. Aus dem Bereich der Magie.«
    »Magie.«
    »Bücher über Elfen und Drachen, seltsam geformte Schmuckstücke. Ein wildes Durcheinander, aber geschickt in Szene gesetzt. Unwiderstehlich. Ich wollte nur einen kurzen Blick hineinwerfen, da ich bis zur Abfahrt der Fähre noch etwas Zeit hatte. Und dann zeigte mir die alte Frau diesen Anhänger, und während wir uns unterhielten, habe ich irgendwie die Zeit vergessen. Eigentlich wollte ich ihn
auch gar nicht kaufen. Aber ich tue oft Dinge, die ich eigentlich gar nicht tun will.«
    »Sie wissen nicht, was das für ein Anhänger ist?«
    »Nein.« Als sie die Hand um den Anhänger legte, spürte sie jenes tiefe Vibirieren, das ihr unerklärlich war. Ein Schatten schien sich vor ihr Gesichtsfeld zu schieben, und sie blinzelte. »Er fühlt sich alt an, aber er kann nicht alt sein, zumindest nicht von antikem Wert, weil er nur zehn Pfund gekostet hat.«
    »Ein Wert lässt sich nicht unbedingt in Geld messen.« Er streckte die Hand aus. Konnte sich nicht beherrschen. Ihr tief und ruhig in die Augen blickend, schloss er seine Hand um ihre Hand, in der sie noch immer den Anhänger festhielt.
    Ein Blitzstrahl durchzuckte sie, heftig wie ein Stromschlag. Die Luft erzitterte in einem elektrischen Blau. Sie sprang auf, den Kopf nach hinten geneigt und seinen Blick aus weiten Augen erwidernd, während er sich gleichzeitig so heftig vom Tisch erhob, dass der Stuhl zu Boden fiel.
    Mit derselben Heftigkeit beugte er sich nach vorne und küsste sie. Ein tiefes Verlangen pulsierte durch ihren Körper, so hell und so stark, dass sie nicht auf den jähen grellen Windstoß achtete, der durch das Fenster hinter ihr hereinwehte. Sie vergrub die Hand in seinem Haar, ihr Körper hob sich ihm wie von selbst entgegen.
    Und passte.
    Das Pochen ihres Herzens war wie ein Lied, jede Note ein Jauchzen. Mit ihm, hier und jetzt, mehr brauchte sie nicht, auch wenn die Welt ringsum zu Staub zerfiele.
    Er konnte nicht aufhören. Ihr Geschmack war belebend
wie kühles, klares Wasser nach einem lebenslangen Durst. Verschwiegene, tiefe Schluchten in seinem Inneren, deren Existenz er nie geahnt hatte, füllten sich, quollen über. Sein Blut war in rasender Aufruhr, sein Körper schwach vor Verlangen. Mit verkampften Fingern zog er am Rücken ihres Hemdes, bereit, es zu zerreißen.
    Sie ließen den Anhänger los, den sie zwischen sich festhielten, um einander zu umarmen. Und er fuhr zurück, als hätte er einen Schlag erhalten.
    »Das ist es nicht, was ich will.« Grob packte er sie bei den Schultern, unterdrückte gewaltsam den Wunsch, sie zu schütteln. Sie sah benommen aus. Wie eine Elfe. »Das werde ich niemals

Weitere Kostenlose Bücher