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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gemeinsam tun. Ich gelobe, ich werde dich bis in alle Ewigkeit lieben.«
    Als sie die Arme um ihn schlang, klarte der Nebel auf. Und in dem dunklen, weiten Himmel begann ein Stern zu pulsieren. Das Feuer im Steinkreis war zu einem Teich aus
flüssigem Gold heruntergebrannt, aus dem sich eine einzelne rote Flamme erhob. Die Luft wurde schneidend und kühl, und die Steine ragten wie in Glas gehauene Skulpturen empor.
    Und sie begannen leise zu singen.
    »Hörst du es?«, wisperte Allena.
    »Ja.« Er schlang den Arm um ihre Taille und und zog sie an seine Seite, als der leuchtende Strahl des Mittsommersterns in den Steinkreis hinunterschoss und sein Licht wie einen Pfeil in seinen am Boden liegenden Zwilling bohrte.
    Der Anhänger explodierte in blauem Licht, gleißend hell und sternförmig. Während sich Stern mit Stern vermählte, war der Steinkreis die Welt, voller Licht und Klang und Kraft.
    Dann endete der längste Tag, glitt in die kürzeste Nacht über. Das Licht kräuselte sich, wurde weicher, verblasste. Die Steine seufzten und verstummten.
    Conal zog Allena weiter in den Steinkreis hinein. Das Feuer loderte erneut auf, sprühte helle Funken, strich warm über ihre Haut. Er bückte sich, hob den Anhänger auf, legte die Kette um Allenas Hals. Besiegelte das Gelübde.
    »Der Stern gehört dir, genauso wie ich.«
    »Er gehört mir.« Sie presste ihre beiden ineinander verschränkten Hände dagegen. »Bis er jemand anderem gehören wird. Aber ich werde immer dein sein.«
    Und inmitten des Steinkreises, in dem die Magie noch nachhallte, küsste sie ihn und trat dann zurück. »Lass uns nach Hause gehen«, sagte sie.
     
    Manche sagen, dass die Elfen aus ihren Verstecken kamen und um das Sonnwendfeuer tanzten, während der Stern
sein letztes Licht verströmte. Doch jene, in deren Herzen die Magie wohnte und die einander ihr Versprechen gegeben hatten, verließen den Steinkreis, stiegen die Klippen hinunter und wanderten am stillen Strand entlang zu dem Cottage mit den blauen Fensterläden, das am Meer auf sie wartete.

Im Traum
    Für all jene, die an Magie glauben

Prolog
    Alles, was er hatte, waren die Träume. Ohne sie war er allein, für immer und ewig allein. In den ersten hundert Jahren seiner Einsamkeit nährte er sich von Hochmut und Zorn. Von beidem besaß er im Übermaß.
    In den zweiten hundert Jahren nährte er sich von Bitterkeit. Sie brodelte und schäumte in ihm wie einer seiner selbst gebrauten geheimen Tränke. Sie diente ihm als eine Art von Treibstoff, der ihn vom Tag in die Nacht, von einer Dekade zur nächsten vorantrieb.
    Im dritten Jahrhundert verfiel er in Verzweiflung und Selbstmitleid. Das machte ihn für andere unerträglich, sogar für sich selbst.
    Sein Starrsinn war so ausgeprägt, dass es vierhundert Jahre dauerte, ehe er sich endlich ein Heim einrichtete und sich bemühte, seiner Arbeit und seiner Kunst etwas Zufriedenheit und Freude abzugewinnen.
    Vierhundert lange Jahre, ehe er sich in seinem Stolz zu dem Eingeständnis durchringen konnte, dass er für sein Los vielleicht doch ein ganz kleines bisschen mitverantwortlich war.
    Dennoch, hatten seine Handlungen, sein Verhalten tatsächlich ein so hartes Urteil verdient, wie die Wächter es gefällt hatten?
    Rechtfertigte sein Fehler, falls es überhaupt ein Fehler gewesen
war, wirklich jahrhundertelange Gefangenschaft mit nur einer Woche Freiheit alle hundert Jahre, einer Woche wirklichem Leben?
    Als ein halbes Jahrtausend verstrichen war, gab er sich den Träumen hin. Nein, es war mehr als Hingabe. Er hieß sie freudig willkommen, labte sich an ihnen. Flüchtete sich in sie, wenn seine Seele aufschrie, weil sie nach der Berührung eines anderen Lebewesens verlangte.
    Denn in den Träumen kam sie zu ihm, die dunkelhaarige Maid mit Augen wie blaue Diamanten. In den Träumen lief sie durch seinen Wald, saß an seinem Feuer, lag willig in seinem Bett. Er kannte den warmen Klang ihrer Stimme. Er kannte ihren Körper, langgliedrig und schlank wie der eines Knaben. Er kannte die Art, wie das Grübchen neben ihrem Mundwinkel beim Lachen zu zucken begann. Und er kannte das halbmondförmige Geburtsmal auf ihrem Oberschenkel.
    All das kannte er, obwohl er sie nie berührt, nie mit ihr gesprochen, sie nie gesehen hatte, außer durch den seidigen Vorhang der Träume hindurch.
    Und wenngleich er sein grausames Los einer Frau verdankte, die ihn schmählich betrogen und verraten hatte, sehnte er sich nach dieser dunkelhaarigen Maid. Sehnte sich,

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