Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)
kehrte sie ins Haus zurück. Sie würde sich einen Moment hinlegen und etwas von dem Schlaf nachholen, den sie die Nacht zuvor versäumt hatte.
Nur eine Stunde, sagte sie sich und streckte sich auf dem Bett aus, um sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen.
Conal trat ein Stück von seiner Arbeit zurück. Seine Hände waren bis zu den Gelenken mit Ton beschmiert, seine Augen fast blind vor Konzentration.
Allena von den Elfen. Hoch gewachsen und schlank stand sie da, den Kopf neckend zur Seite geneigt, die großen Augen und der geschwungene Mund voller Geheimnisse. Sie war nicht hübsch, sollte auch nicht so dargestellt werden. Und doch würde sie so unwiderstehlich wirken, dass niemand den Blick von ihr wenden könnte.
Wie sollte er das können?
Ihre Flügel waren ausgebreitet, als würde sie jeden Moment wegfliegen. Oder als würde sie, wenn man sie darum bäte, die Flügel wieder zusammenfalten und bleiben.
Er würde sie nicht bitten. Nicht, solange sie im Bann von etwas stand, das größer war als sie beide.
Gott, sie hatte ihn wirklich in Rage versetzt. Er ging zum Waschbecken und begann Hände und Arme abzuschrubben. Sie hatte ihn attackiert und analysiert, ihm weismachen wollen, sie würde wissen, was er dachte und fühlte. Aber er hatte einen eigenen Willen und würde seine eigenen Entscheidungen treffen. Er hatte ihr nur die Wahrheit erzählen wollen, alles, von Anfang an.
Er wünschte sich Frieden und Ruhe. Er wollte sich seiner Arbeit widmen und seinen Stolz bewahren, dachte er, während von seinen Händen das Wasser tropfte. Seinen Stolz, der sich dagegen aufbäumte, dass sein Weg bereits vorgegeben war. Würde ihm am Ende nur noch das bleiben?
Die Einsamkeit erstreckte sich vor ihm wie ein bleiches graues Meer. War dies die einzige Wahl, die ihm blieb? Alles oder nichts? Sich dem Schicksal beugen oder für immer einsam bleiben?
Er schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich langsam ab, während er die Tonfigur musterte. »Du weißt es bereits, nicht wahr? Du wusstest es von Anfang an.«
Wütend schleuderte er das Handtuch in eine Ecke und ging zur Tür. Das Licht veränderte sich, wurde fahler und trüber, noch während er die Tür aufriss. Sturmwolken zogen auf, verdunkelten das Meer.
Er drehte sich zum Cottage um und erstarrte. Sie hatte die Fensterläden gestrichen. Und die Spitzenvorhänge aufgehängt, die fröhlich im aufsteigenden Wind flatterten. Und neben der Tür einen Korb platziert, gefüllt mit Blumen.
Wie sollte ein Mann solch einer Frau widerstehen?
Wie konnte das eine Falle sein, wenn sie alles, sogar sich selbst, so offen und rückhaltlos preisgab?
Alles oder nichts? Warum sollte er mit nichts leben?
Mit langen Schritten eilte er auf das Cottage zu und stieß drei Schritte vor der Tür gegen eine unsichtbare Wand. »Nein.« Seine Stimme war rau vor Auflehnung und Angst, als er sich erfolglos gegen die Luft stemmte und rief: »Verflucht seist du! Gerade jetzt willst du mich von ihr fern halten?«
Er rief nach ihr, doch der Wind riss ihren Namen mit sich. Die ersten Regentropfen klatschten herunter.
»Nun gut. So sei es.« Keuchend trat er zurück. »Am Ende des Tages werden wir sehen, was geschieht.«
Er ging durch das Gewitter zu dem Ort, dessen Ruf er in seinem Blut spürte.
Sie schreckte hoch, den Klang ihres Namens im Ohr. Und erwachte in tiefer Dunkelheit.
»Conal?« Desorientiert stieg sie aus dem Bett und tastete nach der Lampe. Doch als sie den Schalter drückte, leuchtete kein Licht auf. Ein Gewitter, dachte sie verschlafen. Draußen stürmte es. Sie musste die Fenster schließen.
Sie griff nach der Kerze auf dem kleinen Tisch und stieß dagegen, so dass sie zu Boden fiel.
Dunkel? Warum war es so dunkel?
Die Uhrzeit. Wie spät war es? Hektisch suchte sie nach einer Kerze und Streichölzern, fand beides. Ehe sie die Kerze anzünden konnte, leuchtete ein Blitz auf, und sie konnte das Ziffernblatt des kleinen Weckers erkennen.
Elf Uhr.
Nein! Das war unmöglich. Bis auf die letzte Stunde hatte sie den längsten Tag völlig verschlafen.
»Conal?« Sie rannte aus dem Zimmer, aus dem Haus, mitten hinein in das Gewitter. Der Regen durchnässte sie bis auf die Haut, als sie zu seinem Atelier lief und mühsam die Tür öffnete.
Weg. Er war fortgegangen. Gegen ihre aufsteigende Verzweiflung ankämpfend, tastete sie sich an der Wand entlang zu den Regalen und suchte nach der Taschenlampe, die sie dort gesehen hatte.
Als der dünne Lichtstrahl aufflammte,
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