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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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stimmungsvollen Fahrt angehört. Ihr heutiges Ziel war Enniscorthy, wo sie um halb acht Uhr abends eintreffen wollte. Sie hob den Arm, warf einen Blick auf ihre Uhr und zuckte zusammen, als sie sah, dass sie bereits eine volle Stunde zu spät war.
    Egal. Man würde sie sicher nicht vor verschlossener Tür stehen lassen. Die Iren war bekannt für ihre Gastfreundschaft. Sie würde diese These einer Prüfung unterziehen, sobald sie endlich eine Stadt oder ein Dorf oder wenigstens ein einsames Cottage erreichte. Wenn sie erst einmal wüsste, wo genau sie sich befand, würde sie sich wieder zurechtfinden.
    Doch im Moment …
    Jählings hielt sie an, da ihr bewusst wurde, dass sie seit über einer Stunde keinen anderen Wagen mehr gesehen hatte. Ihre Handtasche, so pingelig geordnet wie ihr Leben, befand sich auf dem Beifahrersitz. Sie holte das Handy heraus, das sie ebenfalls gemietet hatte, und schaltete es ein.
    Und fluchte leise, als sie auf dem Monitor entdeckte, dass sie keinen Empfang hatte. Verdammt, dachte sie, ich hätte das zwischendurch immer wieder überprüfen sollen.
    »Warum habe ich keinen Empfang?«, rief sie laut. Vor Enttäuschung hätte sie das Handy am liebsten gegen das Lenkrad geknallt. Doch das wäre idiotisch gewesen. »Wieso vermietet man Handys an Touristen, wenn die Dinger nichts bringen?«
    Sie legte das Handy beiseite und atmete tief durch. Um sich zu entspannen, schloss sie die Augen, legte den Kopf zurück und gönnte sich zwei Minuten Ruhe.
    Der Regen peitschte gegen die Fenster, der Wind heulte und toste um das Auto herum. Die dichte Dunkelheit wurde immer wieder jählings von einem blau geränderten Blitz zerrissen. Aber Kayleen saß ruhig da, das dunkle Haar ordentlich im Nacken zusammengebunden, die Hände im Schoß gefaltet.
    Ihr voller, gut geformter Mund entspannte sich nach und nach. Als sie die Augen öffnete, Augen so blau wie die Gewitterblitze am Himmel, war ihr Blick wieder ruhig und gelassen.
    Sie ließ die Schultern kreisen, nahm einen letzten tiefen, reinigenden Atemzug und ließ den Wagen wieder an.
    Und während sie losfuhr, hörte sie, wie jemand – etwas  – ihren Namen wisperte.
    Kayleen.
    Instinktiv blickte sie aus dem regennassen Seitenfenster in das düstere Dunkel hinaus. Und sah dort einen Schatten, der Gestalt annahm. Die Gestalt eines Mannes. Augen glitzerten auf, grün wie Glas.
    Sie trat auf die Bremse, und der Wagen schlingerte durch den Schlamm, bis er mit einem Ruck zum Stehen kam. Ihr Herz raste, ihre Hände zitterten.
    Hast du von mir geträumt? Willst du?
    Ihre Angst niederkämpfend, öffnete sie das Seitenfenster und lehnte sich in den strömenden Regen hinaus. »Können Sie mir helfen? Ich habe mich verirrt.«
    Doch da war niemand. Denn wie hätte jemand so leise und traurig sagen können: Auch ich habe mich verirrt.
    Natürlich war da niemand. Mit eiskaltem Finger drückte sie auf den Knopf, um das Fenster wieder zu schließen.
Alles nur Einbildung, ihre Erschöpfung gaukelte ihr etwas vor. Welcher Mann sollte bei so einem Gewitter im Wald stehen? Und obendrein ihren Namen kennen?
    Das war genau die Art von romantischem Schwachsinn, wie ihn sich ihre Mutter gern zusammenreimte. Die Frau verirrt sich bei infernalischem Gewitter in einem verzauberten Wald, und der attraktive Mann, der in Wahrheit ein verzauberter Prinz ist, eilt zu ihrer Rettung herbei.
    Danke, kein Bedarf! Kayleen Brennan konnte sich sehr gut selbst retten. Und dort draußen gab es keine verzauberten Prinzen, nur Schatten im Regen.
    Trotzdem hämmerte ihr Herz wie eine Faust gegen ihre Brust. Nervös gab sie erneut Gas. Irgendwie würde sie wieder auf die richtige Straße gelangen und dort ankommen, wo sie hinwollte.
    Und dann würde sie eine ganze Kanne Tee trinken, während sie bis zum Hals in der heißen Badewanne säße. Und all diese … diese Unannehmlichkeiten wären vergessen.
    Sie versuchte, ihr Unbehagen mit einem Lachen zu überspielen, und entwarf in Gedanken einen Brief an ihre Mutter, die jeden Augenblick dieser Erfahrung genossen hätte.
    Ein Abenteuer, würde sie sagen. Kayleen! Endlich erlebst du mal ein Abenteuer!
    »Ich will kein verdammtes Abenteuer. Ich will ein heißes Bad. Ich will ein Dach über dem Kopf und ein anständiges Essen.« Sie geriet wieder so in Wut, dass sie die Finger um das Lenkrad verkrampfte. »Würde mir bitte jemand helfen, endlich aus diesem Wald herauszukommen!«
    Als Antwort erfolgte ein Blitz, ein gigantischer Dreizack, der den

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