Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
um den Anhänger. Und spürte einen heißen Blitz, der sie wie ein Stromschlag von den Finger- bis zu den Zehenspitzen durchfuhr. »O Gott!«
    Ehe sie ihre Hand zurückziehen konnte, umschloss Flynn sie mit seiner eigenen Hand. »Kraft«, murmelte er. »Du fühlst sie. Kannst sie förmlich schmecken. Eine verführerische Sache. Und insgeheim magst du vielleicht auf den Gedanken kommen, dass nichts unmöglich ist. Sieh mich an, Kayleen.«
    Sie hatte den Blick bereits auf ihn geheftet, konnte gar nicht anders. Und wollte nicht anders. Da bist du, schoss ihr durch den Kopf. Da bist du endlich.
    »Ich könnte dich jetzt nehmen. Du würdest wie in den Träumen willig bei mir liegen. Ohne Angst. Ohne Fragen.«
    »Ja.«
    Auch sein Verlangen regte sich, forderte ungestüm sein Recht. »Ich will mehr.« Er verstärkte den Griff um ihre
Hand. »Was hast du nur an dir, dass ich nach mehr verlange, wo ich doch gar nicht weiß, was dieses ›Mehr‹ sein soll? Aber wir haben noch Zeit, um die Antwort darauf zu finden. Zunächst werde ich dir eine Geschichte erzählen. Ein junger Zauberer verließ seine Familie. Er reiste und studierte. Er half und heilte. Er war stolz auf seine Kunst, stolz auf sich. Manche meinten zu stolz.«
    Gedankenverloren hielt er inne und fragte sich wie so oft, ob da nicht doch ein Körnchen Wahrheit enthalten sein könnte.
    »Dieser Zauberer verfügte über eine große Begabung und war in seiner Welt eine bekannte Persönlichkeit. Dennoch war er auch ein Mann mit den Bedürfnissen, den Begierden und den Schwächen eines Mannes. Würdest du einen perfekten Mann haben wollen, Kayleen?«
    »Ich will dich.«
    »Leannana.« Er senkte den Kopf und presste die Lippen auf ihre Fingerknöchel. »Dieser Mann, dieser Zauberer, er kannte die Welt. Er las ihre Bücher, lauschte ihrer Musik. Er kam und ging, wie es ihm gefiel. Vielleicht war er mitunter zu leichtfertig, denn obgleich er niemandem Schaden zufügte, achtete er nicht auf die Regeln und Warnungen, die ihm mitgegeben worden waren. Die Kraft in ihm war so stark, warum also sollte er der Regeln bedürfen?«
    »Jeder braucht Regeln. Das ist unerlässlich für ein zivilisiertes Miteinander.«
    »Meinst du?« Ihr förmlicher, belehrender Ton amüsierte ihn. Selbst unter dem Zauberbann hatte sie einen starken Geist und einen starken Willen. »Darüber können wir später diskutieren. Jetzt möchte ich mit meiner Geschichte
fortfahren. Er lernte eine Frau kennen. Ihre Schönheit war überwältigend, ihr Wesen bezaubernd und süß. Er hielt sie für ein reines Geschöpf. Denn er hatte ein romantisches Naturell.«
    »Hast du sie geliebt?«
    »Ja, ich liebte sie. Ich liebte die engelgesichtige, unschuldige Maid, die ich sah, wenn ich sie anblickte. Ich bat sie um ihre Hand, denn ich wollte sie nicht für ein paar kurze, ekstatische Stunden, sondern für ein ganzes Leben. Und als ich sie um ihre Hand bat, begann sie zu weinen, und ach, so niedliche Tränen rollten über ihre zarten Wangen. Sie könne nicht die Meine werden, schluchzte sie, so sehr ihr Herz auch bereits mir gehöre. Denn da gäbe es einen Mann, einen reichen Mann, einen grausamen Mann, der ein Anrecht auf sie habe. Ihr Vater habe sie an ihn verkauft, und ihr Schicksal sei besiegelt.«
    »Das konntest du nicht zulassen.«
    »Ah, du siehst das also genauso.« Es gefiel ihm, dass sie bei dieser entscheidenden Frage einer Meinung mit ihm war. »Nein, wie konnte ich sie einem anderen überlassen, den sie nicht liebte? Wie konnte ich zulassen, dass man sie wie auf dem Viehmarkt verschacherte? Ich sagte, ich würde sie wegbringen, woraufhin sie noch mehr weinte. Ich sagte, ich würde ihrem Vater das Doppelte von dem, was der andere bezahlt hatte, geben, aber sie schluchzte nur herzzerreißend und erklärte, das wäre nicht möglich, denn dann würde dieser Mann ihren armen Vater töten oder in den Kerker bringen oder einem anderen grausamen Los aussetzen. Solange dieser Mann Reichtum und Einfluss hätte, würde ihre Familie leiden. Sie könne nicht ertragen,
die Ursache dafür zu sein, selbst wenn sie selbst dabei an zerbrochenem Herzen zugrunde ginge.«
    Stirnrunzelnd schüttelte Kayleen den Kopf. »Tut mir Leid, aber das ergibt keinen Sinn. Wenn ihr Vater das Geld zurückgezahlt und dafür den doppelten Betrag erhalten hätte, wäre er gleichfalls ein vermögender Mann gewesen. Er hätte sich schützen können und hätte das Gesetz …«
    »Das Herz folgt nicht der Vernunft«, fiel er ihr barsch ins Wort,

Weitere Kostenlose Bücher