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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Peters
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nickte dann leicht. „Du hast vermutlich Recht Cirrus. Ich werde versuchen, es von dieser Seite zu betrachten. Aber trotzdem behalte ich sie im Auge.“
    „Nichts anderes habe ich von dir erwartet Zacharias“, erwiderte Cirrus und prostete ihm mit dem Kelch zu.
    ***

J OLEEN
     
    Joleen erwachte erst am späten Nachmittag des folgenden Tages. Als sie aufstand, wünschte sie sich, man würde nicht jeden Morgen die Fensterläden so fest verschließen, doch ihr war bewusst, dass es für die Vampire wichtig war.
    Sie lief ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Als sie sich im Spiegel erblickte, wurde sie sofort wieder traurig. An den Stellen, wo Zach die Haare hatte abschneiden müssen, hingen die Strähnen gerade noch bis auf die Schultern.
    Bedrückt begann sie damit, sich für den Unterricht umzuziehen und versuchte nicht daran zu denken, was die anderen Kinder sich heute für sie ausgedacht hatten. Sie ging zurück und öffnete sie ihren Kleiderschrank. Hier waren ihre Sachen immer sauber und nicht zerknittert, anders als früher, als sie noch mit ihrer Mama zusammengewohnt hatte. Joleen mochte den Geruch von frisch gewaschener Wäsche. Generell mochte sie es, wenn alles sauber war.
    Sie zog ein hellblaues Kleid aus dem Schrank und dazu passende Söckchen, deren Bund mit Rüschen versetzt waren. In einer Schublade suchte sie nach einem breiten Stirnband, mit dem sie ihre Haare zurückbinden konnte. Die anderen Kinder sollten ihre Haare nicht sehen. Sie würden sie auslachen.
    Während sie sich anzog, war sie tief in ihre Gedanken versunken. Ob Zach böse mit ihr war, weil sie versucht hatte, den Kaugummi selbst zu entfernen? Sie hoffte es nicht, obwohl sie sich nicht sicher war.
    Sie schüttelte ihren Kopf. Nein. Wenn er böse mit ihr wäre, dann würde er sicherlich nicht mit ihr in die Stadt fahren. Joleen erstarrte mitten in der Bewegung. Damals, als ihre Mama sie hier herbrachte, hatte sie auch behauptet, sie würden einen Ausflug machen. Und dann hatte sie versucht, sie zurückzulassen. Was, wenn Zach nur gesagt hatte, dass sie in die Stadt fuhren, um sie dann irgendwo auszusetzen?
    Der Schreck dieser Erkenntnis durchfuhr Joleen so hart, dass erneut Tränen in ihre Augen stiegen. Sie wollte nicht fort von hier. Sie wollte bleiben. Vielleicht würde Zach es sich ja anders überlegen, wenn sie ihm versprach, immer ganz artig zu sein und nicht noch mal zu widersprechen, so wie letzte Nacht.
    Er durfte sie nicht von hier fortbringen. Wo sollte sie hin? Zach und seine Familie waren doch die einzigen Freunde, die sie hatte.
    Sie ging zu ihrem Bett hinüber und kauerte sich darauf, während sie leise vor sich hin weinte. Ob sie sich verstecken sollte, damit Zach sie nicht fand, wenn er losfahren wollte? Sie schüttelte den Kopf.
    Das würde ihn nur noch wütender machen. Dann würde er sie erst recht wegbringen. Außerdem schien Zach sowieso immer zu wissen, wo sie gerade war.
    Sie saß schon eine Weile auf dem Bett, als es an der Tür klopfte. Gleich darauf wurde sie auch schon geöffnet. Joleen sah nicht auf, sondern versuchte schnell, das tränennasse Gesicht zu trocknen.
    „Joleen?“, fragte Tonys Stimme. Joleen spürte, wie die Frau sich zu ihr aufs Bett setzte. „Hey, was ist denn los, Kleines?“
    „Ich will nicht weggebracht werden“, schluchzte Joleen und zögerte kurz, ehe sie Tony ansah. Sie mochte die dunkelhäutige Frau. Sie war immer sehr sanft und hatte viel Geduld mit ihnen allen. Wenn Joleen Fragen hatte, erklärte sie ihr alles. Christin ebenso.
    „Wie kommst du darauf, dass dich jemand wegbringen will?“ Tony streichelte ihr lächelnd über die Wange. „Oder meinst du, dass du nicht mit Sir Zacharias in die Stadt fahren willst?“ Joleen nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf.
    „Doch, ich will gerne in die Stadt, aber …“ Sie brach ab und biss sich auf ihre Unterlippe.
    „Joleen, Kleines, wenn etwas nicht in Ordnung ist, musst du mir das sagen. Das weißt du!“, erklärte Tony ruhig ohne dabei aufzuhören, ihr tröstend über das Haar zu streichen.
    „Ich will nicht ausgesetzt werden“, gestand Joleen leise und schluchzte dann laut. Tony runzelte die Stirn und umfasste mit ihren Händen Joleens Schultern.
    „Wie kommst du darauf, dass jemand dich aussetzen will?“, fragte Tony ernsthaft und betrachtete Joleen dabei genau. Joleen sah Tony in die Augen und überlegte lange, wie sie das, was ihr durch den Kopf gegangen war, formulieren sollte.
    „Nicht mal meine Mama

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