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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Peters
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auch auf dich verlassen kann, dann wird dies nicht zu deinem Nachteil sein.“ Joleen machte sich ganz klein in ihrem Sessel und betete darum, dass man sie nicht entdeckte.
    „Du solltest nun gehen“, erklärte ihre Mutter und irgendwie klang sie, als sei sie lange gerannt. „Bevor jemand mitbekommt, dass du hier bist und noch unangenehme Fragen stellt.“ Kaum hatte ihre Mutter zu Ende gesprochen, hörte Joleen erneut Schritte. Zu ihrem Schrecken stellte sie fest, dass sie sich auf die Eingangshalle zubewegten.
    Sie wagte es kaum zu atmen, geschweige denn, sich zu bewegen. Wenn ihre Mutter sie hier entdeckte, würde sie sicherlich glauben, dass sie gelauscht hatte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und sie sah fieberhaft zu den anderen Türen, die von der großen Halle wegführten, in der Hoffnung, dass jemand, irgendjemand, sie öffnen würde und in die Halle kam.
    Ein Mann betrat die Eingangshalle. Joleen betrachtete ihn erschrocken. Er sah alt aus, und an seinen Augen erkannte sie, dass er ein Vampir war. Doch seine Augen waren nicht warm und freundlich, wie die der Vampire, bei denen sie lebte. Diese Augen machten ihr Angst. Der Mann war groß, größer als jeder Mann, den sie jemals gesehen hatte, und er hatte sein hellbraunes, langes Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.
    Seine Augen fixierten sie und Joleen hielt automatisch die Luft an und erstarrte. Sein Gesichtsausdruck flößte Joleen Angst ein.
    „Du bist Joleen“, stellte er mit sachlichem Tonfall fest. Joleen nickte ängstlich und zögernd, da sie sich nicht traute, zu sprechen. Sie konnte hören, wie der Mann leise lachte. „Wir werden uns schon bald wiedersehen“, erklärte der Mann, durchquerte die Halle und verließ das Haus.
    Verwundert sah Joleen auf die Eingangstür, die hinter ihm zugefallen war. Wer war dieser Mann gewesen? Und wieso glaubte er, dass sie sich wiedersehen würden? Sie wollte diesen Mann nicht wiedersehen. Er machte ihr Angst. Ob sie Zach davon erzählen sollte? Oder Lady Fayn? Lady Fayn wollte, dass sie ihr alles erzählte. Aber galt das nicht nur für die Dinge, die die Kinder taten? Sicherlich würden sie denken, sie hätte heimlich gelauscht und dann wären sie böse mit ihr. Das Beste war wohl, wenn sie nichts davon sagte.
     
    Zach hielt ihre Hand, während sie aufgeregt ihren Blick über die vielen Menschen schweifen ließ. Noch nie hatte Joleen so viele Menschen auf einem Fleck gesehen. Eltern kamen mit ihren Kindern hier her, um sich den Zirkus anzusehen.
    Joleen warf einen kurzen, sehnsüchtigen Blick zu ihrer Mutter hinüber, die neben Nikolas und einigen weiteren Kindern ein wenig abseits von ihnen stand. Früher, als sie noch allein mit ihrer Mama gelebt hatte, war es immer ihr Wunsch gewesen, einmal mit ihr zusammen in den Zirkus zu gehen, doch sie hatte es nie gewagt, darum zu bitten. Und jetzt waren sie hier und ihre Mutter hatte sie nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Sie seufzte traurig und sah auf ihre Füße.
    „Joleen, wieso bist du so traurig?“, fragte Zach sie gut gelaunt und drückte sanft ihre Hand. „Es war doch dein Wunsch, in den Zirkus zu gehen.“ Joleen vergrub ihre Traurigkeit ganz tief in ihrem Inneren. Dann blickte sie zu Zach auf.
    „Ja Sir“, antwortete sie, wie er es von ihr erwartete, wenn sie nicht alleine waren. Dass sie ihn Zach nennen durfte, war ihr gemeinsames Geheimnis, das niemand erfahren durfte. Joleen verstand zwar nicht, wieso das niemand wissen sollte, aber sie wusste, dass es Zach wichtig war, und deswegen hielt sie sich daran.
    „Sollen wir uns die Elefanten angucken?“, fragte Zach und Joleens Herz machte einen kleinen Freudenhüpfer.
    „Geht das denn?“, fragte sie erstaunt und als Zachs Blick mahnend wurde, fügte sie schnell: „Sir?“, hinzu.
    „Ich bin mir sicher, dass das geht. Wollen wir sie suchen?“ Zach lächelte, als Joleen eifrig nickte. Am liebsten wäre sie vor Freude gehüpft oder hätte Zach gerne umarmt. Doch auch das sah er nicht gerne, wenn sie nicht alleine waren.
    So ließ sie sich von Zach durch die vielen Menschen führen, bis es langsam um sie herum ein wenig ruhiger wurde. Hierher, abgelegen von dem großen Zirkuszelt, verirrten sich nur wenige Menschen und Joleen konnte entspannt durchatmen. Sie war so viele Menschen auf einmal nicht gewohnt und hatte sich deshalb ein wenig unwohl gefühlt.
    „Schau dort vorne“, sagte Zach plötzlich und deutete mit seiner Hand auf einen Punkt vor ihnen. Joleen ließ ihren Blick über

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