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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Peters
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den weiten Platz streifen und dann sah sie sie. Groß und grau standen die Elefanten dort.
    Es waren zwei und Joleen fand, dass sie wunderschön waren. Noch viel schöner, als auf den Bildern, die sie gesehen hatte.
    „Sie sind so groß“, flüsterte Joleen leise. Für sie besaßen die Tiere, trotz ihrer Masse, eine gewisse Anmut. Die Ruhe, die von ihnen ausging, war ansteckend. „Ich glaube, wenn ich einen Elefanten hätte, würde ich nie wieder Angst haben“, murmelte sie leise zu sich selbst. Nicht leise genug, wie sich herausstellte, denn Zach sah sie überrascht an.
    „Wovor hast du denn Angst?“, fragte er und ging gleich neben ihr in die Hocke, damit sie sich auf Augenhöhe befanden. Joleen sah zögernd in seine freundlichen, grauen Augen.
    „Vor Schlangen“, antwortete sie und schüttelte sich kurz, als sie an die Schlange dachte, die sich letzte Nacht in ihrem Zimmer befunden hatte. Und dann kam ihre Traurigkeit zurück und sie fügte leise hinzu: „Und davor, dass ich irgendwann von euch weg muss.“ Zach drückte sanft ihre Hand, die er immer noch in seiner hielt.
    „Du musst nirgendwohin, wenn du das nicht willst, Joleen“, erklärte er und stand wieder auf. „Na los, wir sollten zurück zu den anderen.“ Joleen nickte und warf noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick zu den Elefanten hinüber, ehe sie den Platz wieder verließen, um zurück zu dem riesigen Zirkuszelt zu gingen.
    ***

M ARTINA
     
    Martina saß auf der harten Bank und langweilte sich. Zirkus war nun wirklich nicht das, was sie sich unter einem schönen Abend vorstellte. Doch Nikolas hatte darauf bestanden, dass sie ihn begleitete, alleine schon deswegen, weil sie einen Teil der Erziehung der Kinder übernehmen sollte.
    Sie hatte sich stillschweigend gefügt und nicht widersprochen. Sollten sie doch ruhig alle denken, dass ihr die Bälger am Herzen lagen. Für sie waren sie lediglich Mittel zum Zweck. Sie hatte einen Plan und nichts würde sie davon abhalten, diesen auch in die Tat umzusetzen. Wenn sie dafür mit den Gören in den Zirkus begeben musste, dann würde sie auch das in Kauf nehmen.
    Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete sie das blonde Mädchen, das still neben Zacharias stand und seine Hand hielt. Dieses kleine Miststück hielt sich immer noch für etwas Besseres. Das würde sich ändern, wenn sie erst einmal die Fäden ihrer Erziehung in der Hand hielt.
    Zacharias ließ die Hand des Mädchens los und ging zu dem Ticketschalter, um ausreichend Karten für sie zu holen, während Joleen ihm unsicher hinterherblickte. Ohne ihn an ihrer Seite war sie nichts weiter als das kleine Häufchen Elend, das ihr das Leben nicht nur versaut, sondern gänzlich genommen hatte.
    Martina blickte entschlossen, denn sie würde es ihr schon bald mit gleicher Münze heimzahlen. Als Zacharias wegging, beobachtete Martina still, wie zwei der Jungs und ein Mädchen sich Joleen näherten. Ängstlich sah das Mädchen sie aus ihren grünen Augen an.
    „Hey Joleen“, sagte das Mädchen mit einem gehässigen Unterton. „Du stinkst genau so sehr wie die Elefanten dort hinten.“ Die Jungs lachten mit dem Mädchen gemeinsam und Joleen zog ihren Kopf ein. So eine feige, rückgratlose Gans.
    „Ja, vielleicht solltest du mal fragen, ob der Zirkus dich aufnimmt“, johlte einer der Jungen. „Hier passt du besser hin.“ Wieder lachten die Kinder, und Martina sah kurz zu den anderen Vampiren. Sie standen alle dicht beieinander, doch sie bekamen nicht mit, was gerade bei Joleen passierte. Martina war zufrieden, so war es ihr recht.
    Als Zacharias wieder auf Joleen zuging, zischte der andere Junge und die drei Kinder zogen lachend davon. Martina beschloss, diese Kinder im Auge zu behalten. Sie waren gerissen und konnten ihr vielleicht noch nützlich werden. Joleen stand mit eingezogenem Kopf da und sah erst wieder auf, als Zacharias sich neben sie stellte.
    Martina wandte sich angewidert ab und stellte sich auf einen langweiligen Abend ein.
    Die Zirkusvorstellung war noch schlimmer, als sie es erwartet hatte, doch wenigstens hatten diese vermaledeiten Kinder endlich mal Ruhe gegeben. Seit sie zu einem Vampir geworden war, arbeitete auch ihr Gehör viel besser, und sie musste sich das Geplärre der durch das Haus rennenden Kinder die gesamte Nacht anhören.
    Die Zeit im Zirkuszelt war jedoch nicht ganz nutzlos gewesen, denn sie hatte ihr die Gelegenheit gegeben, um die Kinder genauestens zu beobachten. Besonders die Drei, die vorher Joleen

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