Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Peters
Vom Netzwerk:
geärgert hatten. Sie hatte ihr leises Flüstern belauscht, in dem es darum ging, wie sie Joleen als Nächstes eins auswischen konnten. Es ging auch um eine Schlange, doch den Sinn dahinter verstand Martina nicht.
    Inzwischen hatte sie herausgefunden, dass die beiden Jungs Anderson und Leon hießen. Das Mädchen nannten sie Scarlett. Sie würde sich diese Namen merken müssen, wenn sie wollte, dass sie ihr abkauften, sie würde sie für etwas Besonderes halten.
    Am nächsten Tag schon würde sie mit dem Unterricht beginnen, der speziell auf die Kinder ausgerichtet war, und dann würde sie ihren Plan langsam reifen lassen. Bis sie ihn ausführen konnte, würden sicherlich noch einige Jahre vergehen, doch sie konnte warten. Wenn sie nun, da sie tot war, etwas im Überfluss hatte, dann war es Zeit.
    ***

Z ACHARIAS
     
    Mitternacht war bereits vorbei, als sie wieder beim Haus ankamen. Seit er mit Joleen die Elefanten beobachtet hatte, war das Mädchen, das nun neben ihm auf der Rückbank saß, ungewohnt still. Zacharias fragte sich, ob es vielleicht daran lag, dass sie nicht allein waren.
    Er hatte ihre Aufregung gespürt, während sie die Elefanten beobachteten und sie war auch noch da gewesen, als sie von dort weggegangen waren. Nachdem er allerdings die Karten geholt hatte, war von Joleen eine eigenartige Traurigkeit ausgegangen. Sie antwortete auf all seine Fragen, doch meistens eher zögernd.
    „Hat dir der Zirkus gefallen, Joleen?“, fragte er und sah sie im diffusen Licht, das von der Straßenbeleuchtung in den Wagen schien, an. Auch Fayn, die auf ihrer anderen Seite saß, blickte nun auf Joleen hinunter. Joleen schien vollkommen in ihre Gedanken versunken, denn er glaubte nicht, dass sie ihn absichtlich ignorierte.
    „Joleen?“, fragte er erneut und erst jetzt sah sie erschrocken auf.
    „Ja?“, fragte sie und sah ihn mit ihren großen, grünen Augen an.
    „Ich habe dich gefragt, ob dir der Zirkus gefallen hat“, erklärte er und Joleen nickte, während ein aufgeregter Glanz in ihre Augen trat.
    „Ich fand es ganz toll, Sir“, antwortete sie und schenkte ihm dann ein Lächeln. „Es war sehr spannend.“ Dann sah sie wieder auf ihre Finger und wurde erneut still.
    Zacharias wechselte einen langen, vielsagenden Blick mit seiner Cousine, die ihn ernsthaft erwiderte.
    „Du bist heute sehr still, Joleen“, sagte nun Fayn. Joleen zuckte leicht zusammen. „Fühlst du dich nicht wohl?“
    „Doch, mir geht es gut, Lady Fayn“, antwortete Joleen pflichtbewusst. Doch ihre Stimme klang bedrückt.
    „Ist etwas vorgefallen, wovon ich wissen sollte?“, fragte Fayn weiter und Zacharias warf ihr einen fragenden Blick zu. Joleen schüttelte schweigend ihren Kopf, sah aber nicht zu Fayn auf. „Bist du dir sicher?“, hakte Fayn noch einmal nach. Joleen nickte stumm.
    Zacharias beschlich das Gefühl, dass Joleen ihnen etwas verheimlichte und als er seine Cousine ansah, wusste er, dass sie es ebenso sah.
    „Würdest du mich noch auf einen Spaziergang durch den Garten begleiten, Joleen?“, fragte Zacharias, in der Hoffnung, dass er das Kind dort, wenn sie unter sich waren, zum Reden bringen konnte. Joleen hob zögernd ihren Blick und er sah die Unsicherheit in ihren Augen, als sie nickte.
    „Natürlich, Sir“, antwortete sie und senkte dann wieder ihren Blick. Zacharias tauschte erneut einen besorgten Blick mit Fayn und sie beide schauten dann hinunter auf Joleens blonde Locken.
    „Joleen, ich habe eine Bitte an dich“, sagte Fayn plötzlich, und Joleen sah sie fragend an. „Ich möchte, dass du Zacharias erzählst, was du auch mir berichtet hast.“ Joleens Gesicht verlor merklich an Farbe und Zacharias konnte erkennen, dass ihr Körper ganz leicht anfing zu zittern. Sie nickte und senkte wieder ihren Blick.
    „Lasst uns aussteigen“, sagte Zacharias und öffnete die Tür an seiner Seite. Als er Joleen seine Hand hinhielt, griff sie danach und rutschte über den Sitz, um ebenfalls auszusteigen. Sie sagte immer noch kein Wort.
    „Bis später Fayn“, rief er seiner Cousine noch über die Schulter zu und ging los, Joleen immer dicht neben sich.
    Sie gingen eine lange Weile schweigend nebeneinander her, weil Zacharias Joleen die Möglichkeit dazu geben wollte, von sich aus zu sprechen, doch sie schwieg beharrlich. Er wollte nicht länger warten führte sie zu einer Bank, setzte sich hin, ehe er ihr andeutete, dass sie sich neben ihn setzen sollte.
    „Willst du mir nun erzählen, was Fayn gemeint hat?“,

Weitere Kostenlose Bücher