Im Licht des Blutmondes
die Vampire einen langen Blick, doch dieses Mal sahen sie alle zufrieden aus.
„Gut, dann soll es so sein“, erklärte Cirrus. „Ich setzte die Bestrafung für morgen Abend an und ich will, dass auch du dann anwesend bist, Joleen.“ Wieder erschauderte Joleen, nickte jedoch folgsam.
***
A GENTA
Sie standen gemeinsam in der Eingangshalle. Die Schüler, die das zehnte Lebensjahr bereits überschritten hatten, standen dicht aneinandergedrängt in einer Ecke und starrten ängstlich umher.
Joleen stand neben Zacharias, benebelt durch die vielen Schmerzmittel, die sie hatte nehmen müssen, damit sie das Bett und auch das Zimmer verlassen konnte. Joleen hatte Agenta in der letzten Nacht sehr beeindruckt. Ihre Entscheidungen waren klar und besonnen gewesen und zeugten von einer Reife, die für einen Menschen in ihrem Alter vollkommen untypisch war.
Die Bereitschaft, mit der sie zugestimmt hatte, Zacharias‘ Blutsklavin zu werden, überraschte sie jedoch weniger. Schon am Tag ihrer Ankunft hatte sich abgezeichnet, dass es genauso kommen würde. Sie war glücklich mit der Regelung, die sie am letzten Abend getroffen hatten und sie wusste, dass auch ihr Bruder glücklich war. Er ging in die Mitte des Raumes und wartete auf Cirrus und Nikolas, die Anderson und Leon aus den Zellen im Keller holen waren. Tony trat neben Joleen und stützte sie gemeinsam mit Angela, einer von Cirrus Bluthuren.
Agenta verschränkte die Arme vor der Brust und ging zu ihnen hinüber. Sie blieb dich hinter Joleen stehen und legte ihre Hände sanft auf die Schultern des Mädchens. Joleens Körper spannte sich kurz unter der unerwarteten Berührung an, entspannte sich jedoch wieder schnell. Die Erlebnisse von der Nacht im Keller steckten immer noch tief in ihr und es würde noch lange dauern, bis sie diese vollständig verarbeitet haben würde.
Als Nikolas und Cirrus den Raum betraten, zuckte Joleen zusammen und senkte ihren Kopf. Agenta drückte beruhigend ihre Schultern und drehte sie dann zu sich herum, damit sie sich in die Augen sehen konnte.
„Wende deinen Blick nicht ab“, erklärte sie ihr. „Du hast diese Entscheidung mit uns gemeinsam getroffen, dann solltest du es dir auch ansehen. Alles andere würde von Schwäche zeugen.“
Joleen sah sie aus großen Augen an, nickte aber dann und drehte sich langsam wieder herum. Sie straffte ihre Schultern und hielt ihren Kopf hoch erhoben, obwohl sie anfing, leicht zu zittern.
Als Cirrus und Nikolas die beiden Gefangenen in die Mitte des Raumes gebracht hatten, umfasste Zacharias die Peitsche fester und trat einen Schritt vor.
„Wir haben euch hierher bringen lassen, um euch für eure Taten sühnen zu lassen“, erklärte Zacharias mit lauter und klarer Stimme. „Ihr habt Hand und Waffe gegen einen der euren erhoben und dazu jemanden, der unter dem Schutz meiner Familie steht. Ihr seid hier, um eure gerechte Strafe in Empfang zu nehmen.“ Er wandte sich halb zu den Kindern um, die immer noch in der Ecke des Raumes standen. „Und alle anwesenden Zeugen sollen wissen und weitertragen, wie wir mit jemandem verfahren, der die Hand gegen unsere Schutzbefohlenen erhebt“, fügte er vielsagend hinzu.
Agenta bewunderte ihren Bruder für die Ruhe, die er trotz des Hasses, den er für die beiden Jungen empfand, ausstrahlte.
„Habt ihr verstanden, wieso ihr heute hier hergebracht worden seid?“, fragte Zacharias und sah nun wieder zu Anderson und Leon. Anderson sagte nichts, ließ seinen Blick nur hasserfüllt zwischen Zacharias und Joleen hin und her wandern. Doch Leon, dem inzwischen der Schweiß auf der Stirn stand, schüttelte seinen Kopf.
„Das könnt ihr nicht machen! Wir gehören genauso zu euren Schutzbefohlenen und außerdem wollte die kleine Hure es nicht anders.“
Als Leon anfing zu sprechen, verstärke Agenta ihren Griff auf Joleens Schultern, damit sie ihren Blick nicht abwendete, und um ihr zu zeigen, dass sie bei ihr war. Nikolas lächelte diabolisch.
„Sieht aus, als hätten wir einen Freiwilligen“, bemerkte er trocken. Mit einem Ruck seiner Hand lag Leons Hemd in Fetzen auf den Boden. Zacharias nickte zustimmend.
„Dreh ihn um“, forderte er von Nikolas. „Wir haben uns auf fünfzig Schläge verständigt, da die Zahl, die ihr Joleen verpasst habt, unmöglich zu zählen ist. Solltet ihr diese überleben, so habt ihr unser Land sofort zu verlassen. Betretet ihr es noch einmal, dann werden wir euch, ohne zu zögern, töten. Sobald ihr unser Land verlassen
Weitere Kostenlose Bücher