Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Sterne am Nachthimmel und schwebten Feen.
»Du hast dein Schlafzimmer verlegt.«
»Ja.«
»Wie gut, dass ich kürzlich nicht meinem Impuls gefolgt und das Spalier raufgeklettert bin.«
Weil die Vorstellung alte Erinnerungen in ihr wachrief, schloss sie die Augen. »Ich würde sagen, in deinem Alter ist es klüger, an die Vordertür zu klopfen.«
»Aber es macht nicht so viel Spaß. Ich mag deinen Himmel.«
»Ja, ich auch.« Sie seufzte. Es war lange her, sehr lange, dass sich ihr Körper so schwerelos, so benutzt gefühlt hatte. Am liebsten hätte sie sich wie eine Katze zusammengerollt und geschnurrt.
Das hätte sie früher auch getan. Früher hätten sie sich einander zugewandt und umschlungen und wie Kätzchen nach einer Herumtollerei geschlafen.
Das ist endgültig vorbei, dachte sie. Aber was die Herumtollerei betraf, hatten sie es ausgezeichnet gemacht. »Ich muss zurück ins Geschäft«, sagte sie.
»Ich auch.«
Sie sahen sich an und mussten lachen. »Weißt du, was der Vorteil der Selbstständigkeit ist?«, fragte sie ihn.
»Ja.« Er küsste ihre Brust. »Keiner kann unser Gehalt kürzen.«
Aber es bedeutete nicht, dass man ungeschoren davonkam. Als Mia zurückkam in die Buchhandlung, sah Lulu sie an, kniff die Augen zusammen: »Du hast es mit ihm getrieben.«
»Lulu!« Hastig überprüfte Mia, ob Kunden in der Nähe waren.
»Wenn du glaubst, man sieht das nicht und niemand
wird sich darüber den Mund zerreißen, dann hat Sex dir plötzlich den Verstand geraubt.«
»Sei es, wie es sei, ich werde es nicht hier an der Kasse mit dir diskutieren.« Mit hocherhobenem Kopf wollte sie die Treppen hochsteigen – und wurde umgehend von Gladys Macey gestellt.
»Hallo, Mia. Du siehst heute ganz besonders hübsch aus.«
»Hallo, Mrs Macey.« Mia drehte ihren Kopf, um die Titel auf den Büchern lesen zu können, die Gladys ausgewählt hatte. »Sie müssen mir unbedingt sagen, was Sie von diesem da halten.« Mia tippte auf einen aktuellen Bestseller. »Ich habe es noch nicht gelesen.«
»Ganz sicher werde ich das tun. Ich hörte, du warst kürzlich drüben im Hotel essen.« Gladys strahlte Mia an. »Sam Logan hat einiges geändert, sagte man mir. Ist das Essen immer noch so gut?«
»Ja, ich habe es genossen.«
Mia lächelte zurück und warf dann über ihre Schulter einen Blick auf Lulu. Wenn man Lulus Stimme und Gladys’ Ohren in Betracht zog, konnte kein Zweifel daran bestehen, dass der Kommentar zu Beginn nicht überhört worden war. »Möchten Sie wissen, ob Sam und ich miteinander geschlafen haben?«, fragte sie unschuldig.
»Nein, Schätzchen.« Gladys gab Mia einen mütterlichen Klaps. »Geh nicht gleich auf die Palme. Nebenbei bemerkt, man kann schwerlich den netten, gesunden Glanz, den du ausstrahlst, übersehen. Er ist ein gut aussehender Junge.«
»Unruhestifter«, grummelte Lulu leise und bewies damit, dass auch ihre Ohren exzellent eingestellt waren.
»Also wirklich, Lu, dieser Junge hat nicht mehr Ärger angestellt als all die anderen – und weniger als einige.«
»Die anderen wollten aber nicht mein Mädchen betatschen.«
»Aber und ob sie das wollten.« Gladys schüttelte ihren Kopf und unterhielt sich mit Lulu, als ob Mia unsichtbar oder taub wäre. »Es gab keinen einzigen Jungen auf der Insel, der sie nicht betatschen wollte. Tatsache ist, dass Sam der Einzige war, bei dem sie das Gleiche wollte. Ich war immer der Meinung, dass sie ein schönes Paar abgeben.«
»Entschuldigt mich.« Mia hob ihre Hand. »Ich möchte euch daran erinnern, dass der Junge und das Mädchen, die sich gegenseitig betatscht haben, inzwischen rundum Erwachsene sind.«
Gladys lächelte nur. »Ihr seid immer noch ein schönes Paar.« Mia gab es auf, beugte sich vor und küsste Gladys auf die Wange. »Sie haben ein liebes Herz.«
Und eine scharfe Zunge, dachte Mia, als sie in ihrem Büro verschwand. Im Handumdrehen würde jeder auf der Insel wissen, dass Sam Logan und Mia Devlin wieder was miteinander haben.
Weil sie nicht wusste, wie sie sich deswegen fühlen sollte, aber auch nichts tun konnte, um es abzuwenden, schob Mia das Problem beiseite und nahm sich ihren Vorschlag für die Autorenveranstaltung wieder vor.
Gegen vier Uhr segelte sie über die Straße ins Hotel, ignorierte die Blicke und das Gemurmel und legte den Umschlag mit ihrem Vorschlag auf den Empfangstresen mit der Bitte, ihn umgehend Mr Logan zu übergeben. Dann segelte sie wieder raus.
Um die verlorene Zeit aufzuholen,
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