Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Idee hielt, ihr in diesem Moment seinen Körper anzuvertrauen, folgte er ihr ins Haus. »Sieht toll aus.«
»Ich habe keine Lust, mich zu unterhalten.«
»Dann antworte einfach nicht«, schlug er vor. Er ging hinein. Die Farben waren warm, das Holz poliert. Und in der Luft lag ein warmes, zartes Willkommen.
Sie hatte einiges verändert, bemerkte er. Subtile Veränderungen. Typisch für Mia. Sie hatte Eleganz mit Gemütlichkeit verbunden. Exquisiten Geschmack mit einfachen Dingen. Sie marschierte direkt in die Küche, doch er ließ sich Zeit, ihr dorthin zu folgen.
Das verschaffte ihnen beiden eventuell die Möglichkeit, sich etwas zu beruhigen.
Sie hatte die schweren geschnitzten Möbel behalten, die von Generation zu Generation vererbt worden waren. Aber sie hatte sie neu bezogen und Plüsch hinzugefügt, Kissen, die zum Einsinken einluden. Es gab Teppiche, die er nicht kannte, aber sie sahen so aus, als hätten sie auf dem Dachboden gelegen und wären von Mia dort ausgegraben worden, als sie das Haus übernahm.
Sie hatte verschwenderisch Kerzen und Blumen dekoriert. Farbige Steine, glitzernde Kristalle und die hübschen kleinen mystischen Skulpturen, die sie von klein auf gesammelt hatte. Und Bücher. Bücher waren in allen Räumen, die er passierte.
Als er in die Küche kam, hatte sie schon verschiedene Krüge aus dem Schrank geholt. Er sah geputzte Kupfertöpfe und Büschel getrockneter Kräuter mit ihren delikaten verwaschenen Farben und Gerüchen. Der Kessel in der Ecke war sehr, sehr alt. Die Küchengeräte sehr neu.
»Du hast hier einiges geändert.« Er tippte auf die marmorverkleidete Arbeitsfläche des Tresens.
»Ja. Setz dich, zieh dein Hemd aus.«
Er ging stattdessen zum Fenster und betrachtete ihre Gärten. »Es sieht aus wie die Illustration zu einem Märchenbuch.«
»Ich mag Blumen. Setz dich bitte. Auf uns beide wartet Arbeit, und ich möchte das hier hinter mich bringen.«
»Ich habe es letzte Nacht schon so gut es ging behandelt. Es muss einfach nur heilen.«
Sie guckte ihn nur an, mit einem bunten Krug in der Hand. »In Ordnung, in Ordnung. Vielleicht solltest du einen Streifen aus deinem Unterrock reißen.«
Unmutig zog er sich sein beschädigtes Hemd aus und setzte sich neben ihren Küchentisch.
Beim Anblick der hässlichen Wunde zog sich ihr Magen zusammen. Sie hasste es, irgendetwas, irgendjemanden leiden zu sehen. »Was hast du benutzt?« Sie beugte sich vor und schnüffelte. Verzog die Nase. »Knoblauch. Offensichtlich.«
»Ich habe mein Bestes getan.« Er würde sich eher die Zunge abbeißen, als einzugestehen, dass die Wunde pochte wie ein entzündeter Zahn.
»Kaum. Beweg dich nicht. Öffne dich«, befahl sie und stieß angesichts seines misstrauischen Blicks einen Seufzer aus. »Ich werde dir nicht wehtun – nicht, bevor ich dich geheilt habe. Öffne dich.«
Er grummelte, gehorchte ihr aber. Öffnete sich und fühlte, wie ihre Magie in ihn glitt, sogar als er ihre Finger spürte, die sein verwundetes Fleisch mit einer schmerzstillenden Creme einrieben.
Er konnte sie sehen, ihre warme rote Energie. Konnte sie schmecken, süß wie der erste Biss in eine reife Pflaume. Der schwere Geruch von ihr, von Mohn, betäubte seine Sinne.
Während er wegglitt, hörte er sie singen. Ohne darüber nachzudenken, rieb er seine Wange an ihrem Vorderarm.
»Ich sehe dich in meinem Schlaf. Ich habe deine Stimme in meinem Kopf.« Als er ihre samtweiche Macht spürte, wechselte er automatisch ins Gälische. Die Sprache seines Blutes. »Ich sehne mich nach dir, sogar wenn ich bei dir bin. Immer nach dir.«
Als er fühlte, dass sie ihm entglitt, versuchte er sie festzuhalten. Aber sie war weg, und als er allein zurückblieb, blinzelte er verwirrt und schwankte auf ihrem Küchenstuhl.
»Schsch.« Sanft strich sie ihm übers Haar. »Warte einen Moment.«
Als er wieder bei vollem Bewusstsein war, ballte er die Fäuste auf dem Tisch. »Du hast mich betäubt. Dazu hattest du kein Recht.«
»Es wäre sonst sehr schmerzhaft gewesen.«
Sie konnte Schmerzen bei anderen nicht ertragen. Sie wandte sich ab, verschloss ihre Krüge sorgfältig und ließ sich Zeit dabei, um sich zu beruhigen. Seine Schmerzen zu lindern hatte ihre eigenen wieder belebt. Sein gemurmeltes Gälisch hatte ihr ins Herz geschnitten.
»Und du bist der Letzte, der mir in der Beziehung etwas vorwerfen darf. Ich kann die Wunde nicht vollständig beseitigen. Das übersteigt meine Fähigkeiten, aber sie wird jetzt schnell
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