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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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richtig. Heute kann er uns oder den Unseren nichts tun.« Was auch immer folgen würde, sie hatten ihm einen Denkzettel verpasst. Sie hatten ihren Standpunkt klargemacht. Mia hielt ihr Gesicht in die Sonne und lächelte. »Es ist ein wunderschöner Tag.«
     
    Sie hatte die Absicht, ihn im Garten zu verbringen, fernab der Massen, die den Ort bevölkern würden, oder des Verkehrs, der die Straßen verstopfen würde. Sie wollte den Tag mit einfachen Dingen, Dingen, die ihr Freude machten, verleben.
    Ein sorgenfreier Tag, dachte sie. Ein sauberer und klarer Tag, von allen Schatten befreit, weggefegt wie Staub mit einem Besen.
    Sie erntete ihre Herbstkräuter und -blumen mit einer kleinen Sichel, die sie nur zu diesem Zweck verwendete. Die
Gerüche und das Vergnügen dieser Arbeit verfehlten nie ihr Ziel, ihr vielfältiger Nutzen befriedigte sie immer wieder.
    Einige würde sie zum Trocknen in die Küche hängen, einige in ihr Turmzimmer.
    Sie würde Zaubertränke und Talismane mit ihnen herstellen. Seifen und Heilcremes und Opfer. Und einige würde sie schlicht als Küchenkräuter benutzen, für Soßen und Salate oder als Duftspender.
    Kurz vor zwölf machte sie eine Pause und entzündete das Mittags-Freudenfeuer. Sie entzündete es auf ihren Klippen wie ein Leuchtfeuer, blieb noch eine Weile stehen und genoss das Meer und die vorbeifahrenden Vergnügungsdampfer.
    Ab und an sah sie ein Fernglas aufblinken und wusste, dass sie ebenfalls beobachtet wurde. Da! Würden die Sommergäste sagen. Da oben auf den Klippen. Sie soll eine Hexe sein.
    Derartige Aufmerksamkeit hätte früher dazu geführt, dass sie gejagt und gehängt worden wäre. Und heute, dachte Mia, zog ihr Zauber Menschen an, die auf die Insel kamen  – und in ihre Buchhandlung.
    Das ist der Lauf der Welt, sinnierte sie, und der Kreis drehte sich mit.
    Sie ging zurück in ihren Garten. Als die Kräuter und Blumen gesammelt und aufgehängt waren, kochte sie sich einen Kamillentee. Sie versetzte ihn gerade mit frischer Minze, als Sam vorbeikam.
    »Der Verkehr ist höllisch«, verkündete er.
    »Mittsommer und die Sonnenwendfeier ziehen die meisten Touristen an.« Sie goss den Tee in ein Glas. »Touristen mögen so etwas«, fügte sie hinzu. Sie fühlte sich entspannt durch den Morgen und lächelte ihn deswegen freundlich an. »Hast du dein Dankfeuer angezündet?«
    »Heute Morgen, in der Nähe deines Kreises in meinem Wäldchen. Deinem Wäldchen«, korrigierte er sich, als sie ihre Augenbrauen hob. Abwesend bückte er sich und streichelte Isis, die ihm um die Beine strich. Er bemerkte das neue Halsband und den Talisman, auf der einen Seite mit einem Pentagramm, auf der anderen mit einem Sonnenrand verziert.
    »Neu?«
    »Zur Feier des Mittsommers.« Sie schnitt eine Scheibe Brot von einem frischen Laib ab, bestrich sie mit Honig und bot sie ihm an. »Ich habe mehr gemacht, als die Feen brauchen.« Er musste darüber lächeln, aber sie bemerkte, dass sein Lächeln nicht bis in seine Augen drang. Sein Blick war ruhelos.
    Er nahm einen Bissen, während dieser ruhelose Blick durch ihren Garten schweifte. Er stand in voller Sommerblüte, die großen Blüten tanzten in der Brise, farbige und grüne Polster zogen sich über den Boden. Er sah einen Kolibri vorbeischwirren und dann an einem Fingerhut saugen.
    Rosen, rot wie die Liebe, bedeckten die Spaliere vor ihrem ehemaligen Schlafzimmer, die er einst unter Gefahr für Leib und Leben hochgeklettert war, um bei ihr zu sein.
    Der Geruch der Sommerrosen machte ihm immer noch das Herz schwer.
    Jetzt saß er hier mit ihr, in dem von Sonnenlicht gesprenkelten Schatten ihres Gartens. Erwachsene, belastet mit mehr Dingen, als das Mädchen und der Junge sich hätten vorstellen können.
    Sie trug ein ärmelloses Kleid, grün wie die üppigen Blätter, die sie umgaben. Und ihr Gesicht, schön und ruhig, verriet ihm nichts.
    »Wo stehen wir, Mia?«
    »In meinem Sommergarten, wo wir Tee trinken und Brot
mit Honig essen. Es ist ein schöner Tag dafür.« Sie hob ihre Tasse. »Aber wenn ich deine Laune sehe, sollte ich vielleicht besser Wein servieren.«
    Er stand auf, wanderte umher. Er würde ihr noch schnell genug sagen, was ihn bedrückte. Ob sie es hören wollte oder nicht. Noch vor wenigen Nächten war er bester Stimmung und so verspielt gewesen, dass er sie überredet hatte, mit ihm schwimmen zu gehen. Aber heute war seine Stimmung bewölkt. Und gereizt, dachte sie.
    Er war früher schon so launisch gewesen.
    »Mein Vater

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