Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
bin hier, oder etwa nicht?« Ripley betrachtete Nell unwirsch. »Du bist schrecklich strahlend und munter für eine schwangere Frau. Warum ist dir morgens nicht übel?«
    »Ich habe mich nie besser gefühlt im Leben.«
    »Oder glücklicher ausgesehen«, sagte Mia. »Wir werden auch die Fruchtbarkeit heute feiern. Die der Erde und eure. Das erste Freudenfeuer brennt seit Sonnenuntergang. Das Feuer der Morgendämmerung musst du anzünden.«
    Sie hob einen Kranz, den sie aus Lavendel gebunden hatte, und setzte ihn Nell auf den Kopf. »Du bist die Erste von uns, die Leben in sich trägt und das, was wir sind, in die nächste Generation übertragen wird. Sei gesegnet, kleine Schwester.« Sie küsste Nells Wangen und trat zurück.
    »Okay, das rührt mich zu Tränen.« Ripley trat vor und küsste Nell ebenfalls, dann verband sie ihre Hand mit Mias.
    Nell hob ihre Arme und ließ die Kraft in sich fließen. »Von Sonnenaufgang bis Tagesende, ein Feuer so hell wie die Sonne ich spende. Die Kraft des Himmelslichts soll es haben, das ist eine meiner Gaben. Verbrenne kein Fleisch, keine Feder, keinen Hain. Das ist mein Wille, so soll es sein.«
    Feuer erhob sich am Boden, so hell wie Gold.
    Mia nahm einen weiteren Kranz von der weißen Decke am Boden und setzte ihn Ripley auf.
    Obgleich diese mit den Augen rollte, der Form halber, hob sie die Arme. Die Macht war warm und willkommen.
    »In die Erde säten wir unsere Samen, auf dass sie uns ernährt mit ihren Gaben. Über ihrem Antlitz das Morgenlicht lacht, den ganzen Tag bis zur kürzesten Nacht. Ihre Fruchtbarkeit wird ein Grund zum Feiern sein. Das ist mein Wille, so soll es sein.«
    Wildblumen sprangen aus der Erde und umringten den Kreis.
    Bevor Mia den dritten Kranz aufheben konnte, ergriff Ripley ihn und küsste sie. »Um es ganz offiziell zu machen«, sagte sie und setzte den Blumenkranz Mia aufs Haar.
    »Danke.« Sie erhob nun als Dritte die Arme. Die Kraft durchströmte sie wie der Atem. »Heute steht die Sonne in vollem Saft. Stunde um Stunde bekommt ihr Licht mehr Kraft. Ihr helles Licht wärmt Erde und Luft, ihr Zyklus begleitet
uns von Geburt bis zur Gruft. Für das Feuer in mir werde ich immer dankbar sein. Das ist mein Wille, so soll es sein.«
    Von ihren Fingerspitzen schossen Strahlen hinauf in die Sonne und von dort zurück, bis der Kreis in der Lichtung wie das Morgenlicht schimmerte.
    Sie senkte ihre Arme, verband ihre Hände mit Nells und mit Ripleys. »Er beobachtet«, murmelte sie. »Und er wartet.«
    »Warum unternehmen wir nichts?«, fragte Ripley. »Wir könnten ihm doch einen kräftigen Tritt in die Eier verpassen. Wir sind hier, wir, die Drei, und es ist Sonnenwende, wie ihr beiden nicht müde werdet zu betonen. Das wäre bestimmt ein anständiger Schlag.«
    »Es ist nicht der richtige Zeitpunkt…« Mia unterbrach sich, als Nell ihre Hand drückte.
    »Mia. Eine Demonstration der Stärke, der Solidarität und Strenge. Warum nicht unseren Standpunkt klarmachen? Unser Kreis ist vollständig.«
    Ein Standpunkt, dachte Mia. Vielleicht war der intakte Kreis der Standpunkt. Jedenfalls für den Moment. Sie konnte Nells Entschlossenheit und Ripleys Leidenschaft fühlen durch die Verbindung.
    »Nun gut, dann aber kräftig.«
    Sie sammelte sich und sammelte die Stärke ihrer Schwestern. »Wir sind die Drei und von einem Blut«, begann Ripley und bewegte sich mit ihren Schwestern im Kreis. »Unsere Kraft und unser Licht sind eine Flut.«
    »Unserem Glauben muss die lauernde Dunkelheit weichen.« Nells Stimme echote in der Luft. »Der Lichtpfeil vertreibt das, was trägt unser Zeichen.«
    »Wehe dir, wenn du kommst vorbei.« Mia erhob ihre
Arme in der Verbindung mit Ripley und Nell. »Fürchte dich vor der Kraft der Drei.«
    Licht schoss aus der Mitte des Kreises wie ein Vulkan. Es drehte sich und fauchte, als es ausbrach. Wie der Pfeil, den Nell gerufen hatte, schnellte es aus dem Kreis, aus der Lichtung und in die Schatten der Bäume.
    Aus diesen Schatten ertönte ein einziges, wütendes Heulen. Danach gab es nur noch die sanfte Brise und die Musik der in den Ästen hängenden Kristalle.
    »Da schleicht er sich davon«, murmelte Mia.
    »Schleicht, ich bitte dich.« Ripley lockerte ihre Schultern. »Er liegt da zusammengekrümmt und leckt sich seine schmerzenden Eier. Das fühlt sich gut an.«
    »Stimmt. Es fühlte sich gut an.« Nell atmete tief aus und warf einen prüfenden Blick rundum in die Lichtung. »Es fühlte sich richtig an.«
    »Dann war es auch

Weitere Kostenlose Bücher