Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
und aus. So ist es gut. So ist es besser. Und jetzt erzählen Sie mir, was passiert ist. Von Anfang an.«
»Das weiß ich nicht.« Noch immer strömten Tränen über ihre Wangen, während sie aufgeregt gestikulierte. »Ich schwör es Ihnen, ich weiß es nicht.«
»Erzählen Sie mir einfach, was Sie wissen. Sie waren bei Dave?«
»Nein. Ja. Das heißt, ich war bei einer Freundin. Sie haben meine Freundin Delly doch kennengelernt, als David letzten Sommer dieses Grillfest gemacht hat? Wir sind zusammen zum Mittagessen gegangen und anschließend shoppen. Ich war gerade nach Hause gekommen, kurz bevor das Gewitter losging, als ich David sah.«
Sie schlug die Hände vors Gesicht, aber Phoebe riss sie ihr energisch weg. »Ich weiß, dass Sie unter Schock stehen, aber Sie müssen jetzt weiterreden. Wo war Dave, als Sie ihn gesehen haben?«
»Er lief gerade den Gartenweg entlang zu seiner Haustür. Ich habe gehupt, und er hat mir gewinkt. Ich dachte, er könnte mir beim Reintragen meiner Einkaufstüten helfen, also hab ich noch mal gehupt und bin schnell ausgestiegen, um ihn zu überreden. Es donnerte, und er schloss bereits seine Haustür auf. Aber er hat sich umgedreht. Er ist wirklich ein Schatz.«
Phoebe mahnte sich zur Geduld und drückte Maggie ein paar Taschentücher in die Hand. »Er hat das Haus nicht betreten?«
»Er … er ist noch mal umgekehrt, um mir zu helfen. Seine Tür ist aufgeflogen. Genau, ich weiß noch, wie seine Tür aufgeflogen ist. Es gab eine Wahnsinnssturmböe, und er muss gerade die Tür aufgeschlossen haben, bevor er kehrtmachte, um mir zu helfen. Und dann, o mein Gott, Phoebe, ist die Tür einfach explodiert.«
Maggie riss die feuchten Taschentücher in Fetzen, mit denen sie sich das Gesicht abgewischt hatte. »Wie genau, weiß ich nicht mehr, ich schwöre bei Gott, ich weiß es nicht mehr. Ich bin gestürzt – so, als hätte ich einen Schubs bekommen. Ich bin hingefallen. Ich habe mir beide Knie aufgeschürft, und mein Arm …« Sie streckte ihren Arm aus, um den Verband zu zeigen. »Fünf Stiche. Aber David … David.«
»Hier, Phoebe.« Duncan kam mit dem Kaffee zurück. »Ma’am? Ein Kaffee wird Ihnen guttun.«
»Oh, das ist aber wirklich nett.« Instinktiv warf Maggie ihre Mähne zurück. »Vielen, vielen Dank. Meine Güte, ich muss fürchterlich aussehen.«
»Sie sehen prima aus«, beruhigte sie Duncan, während er kleine Döschen mit Kaffeesahne und ein paar Zuckertütchen auf den Tisch zwischen den Stühlen legte. »Ich wusste nicht, wie Sie Ihren Kaffee trinken.«
»Ziemlich süß«, sagte Maggie. »Oh, Sie haben sogar Süßstoff mitgebracht. Sind Sie auch bei der Polizei?«
»Nein, Ma’am, ich bin nur ein Freund. Ich lasse Sie jetzt mit Phoebe weiterreden.«
»Oh. Würden Sie bitte bleiben? Ich weiß auch nicht, warum, aber in solchen Situationen fühle ich mich irgendwie sicherer, wenn ein Mann dabei ist.«
»Maggie, das ist Duncan. Duncan, bitte setz dich doch. So, Maggie, wie lange hat es etwa gedauert, von dem Moment an, als die Tür aufflog, bis zur Explosion?«
»Ach du meine Güte, das weiß ich nicht genau. Ein paar Sekunden. Fünf vielleicht? Ah, und er ist stehen geblieben. Ja, David ist stehen geblieben und hat sich umgesehen, als die Tür aufgeflogen ist. Ich glaube, er wollte zurückgehen und sie zumachen. Ich glaube, er hat gerade wieder ein, zwei Schritte auf das Haus zu gemacht, als … O mein Gott, Phoebe. Wenn er es bis zur Tür geschafft hätte …«
»Das hat er aber nicht. Dass Sie ihn vom Wagen aus gerufen haben, hat ihm das Leben gerettet. Überlegen Sie doch mal, Maggie. Sie haben ihn von dieser Tür weggeholt, und deswegen liegt er jetzt oben im Operationssaal und wird behandelt.«
»O mein Gott.« Ihr Gesicht spiegelte erst Schock und Entsetzen, danach Erleichterung und Stolz. »Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Ich war so was von durcheinander und verängstigt.«
»Sie sagten, Sie waren heute Nachmittag nicht zu Hause. Ist Ihnen irgendwas oder irgendwer aufgefallen, bevor Sie weggegangen sind?«
»Nein. Ich wollte so gegen Mittag weg, war aber spät dran. Ich kann also nicht vor Viertel nach zwölf weggegangen sein. Delly kann es nicht ausstehen, wenn man zu spät kommt, deshalb war ich in Eile. Ich habe also nicht darauf geachtet und deshalb auch nichts bemerkt.«
»Und am Vormittag?«
»Ich war den ganzen Vormittag zu Hause. Ich habe lange mit meiner Mutter telefoniert, deshalb war ich ja so spät dran. Diese Frau findet einfach
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