Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
noch mit Loo trifft.«
Phin grinste, weil ihn Duncan nur verständnislos ansah. »Falls du angenommen hast, dass Ma die Neuigkeit nicht sofort überall herumerzählt, kaum dass du aufgelegt hast, hast du dich getäuscht, mein Junge. Andererseits kann ein Mann, der kurz davorsteht, einen Verlobungsring zu kaufen, wohl auch nicht mehr richtig klar denken.«
»Du hast dasselbe getan.«
»Ja. Bei mir funktioniert es auch ziemlich gut.« Er klopfte Duncan auf die Schulter. »Jetzt geht’s ums Geschäft, Duncan. Ma und Loo werden sich bestimmt nicht langweilen, wenn du etwas zu spät kommst. Loo meinte, dass sie eine ganze Stunde für ihre Mittagspause veranschlagt hat. Wenn es sein muss, werden daraus schnell mal zwei. Gott sei dir gnädig.«
Phoebe ging vor der Computerabteilung auf und ab. Ein Schritt voraus, dachte sie, er war ihnen immer noch einen Schritt voraus. »Er muss an irgendeinem Ort sein, der ihm etwas bedeutet, den er mit ihr verbindet. Es muss etwas Persönlicheres sein als die Orte, die er mit mir verbindet.«
Ihre Familie war in Sicherheit, rief sie sich wieder in Erinnerung. Sie war im Haus, bewacht und in Sicherheit. Hatte sie nicht erst vor zwanzig Minuten dort angerufen? Hatte sie nicht mit Carly, ihrer Mutter, ja sogar mit den wachhabenden Polizisten gesprochen?
»Die Bank, in der sie getötet wurde, wird schwer bewacht. Wenn er versucht, dort einzudringen, haben wir ihn.«
Sie sah zu Liz hinüber und nickte. »Auch das wird er wissen. Trotzdem, wenn sie sein Ziel wäre, würde ihn das auch nicht davon abhalten. Er glaubt, dass er uns genügend Schritte voraus ist, um zuschlagen zu können, bevor wir an Ort und Stelle sind. Aber das ist ein zu offensichtliches Ziel, und das beunruhigt mich. Es muss etwas anderes sein. Ein Restaurant, wo sie sich getroffen haben, ein Hotel, ein Motel, vielleicht sogar einer der Parks. Es muss ein Ort mit einer eindeutigen Aussage sein, Liz.«
Während sie auf und ab ging, suchte sie nach den Puzzleteilen. »Einen Mann in Bonaventure in die Luft zu jagen ist ein Statement. Dasselbe mit einem Captain der Polizei zu versuchen, nur wenige Blocks von seinem Revier entfernt, ist ebenfalls ein Statement.«
»Verstehe, es muss also was Großes, Sensationelles sein. Was jetzt kommt, ist das Größte, Sensationellste überhaupt.« Wie Phoebe ging auch Liz zwischen den Glaswänden auf und ab. »Auch das ist mir klar.«
»Das Rathaus, das Gericht, vielleicht sogar unser Revier?«
»Alle dort wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Aber wenn du recht hast und es was Persönliches ist, passt das alles nicht.«
»Du hast recht. An Brentine kommt er nicht ran, und Brentine ist auch gar nicht sein Thema. Sie hat ihn verlassen. Brentine ist wertlos.«
»Sein Haus und seine Büros werden bewacht, nur für den Fall.«
»Wie lange brauchen die denn noch, bis sie die Bilddateien gefunden haben? Selbst wenn er sie gelöscht haben sollte, sind sie immer noch irgendwo auf der Festplatte. Mist, es sind nur noch zwanzig Minuten bis zwölf.«
Um zehn vor zwölf betraten Ma Bee und Loo das Juweliergeschäft und freuten sich auf einen herrlichen Einkauf mit anschließendem Mittagessen. Ma trug ihre Shopping-Schuhe und ein flottes lila Kleid. Sie hatte ihren Ausgehlippenstift aufgelegt und sich etwas von ihrem französischen Lieblingsparfüm aufgesprüht.
»Ich hätte diese Expedition auch allein bewältigt.«
Loo schnaubte nur. »Warum sollst nur du das Vergnügen haben? Du hast das schon öfter mit sämtlichen Söhnen getan. Aber das ist meine erste Chance, selbst einen Verlobungsring mit aussuchen zu dürfen. Ist dieser Laden nicht einfach fantastisch?«
Sie gab Ma einen kleinen Stoß mit dem Ellbogen, während sie sich umsahen. »All diese Brillis, und dann dieses gedämpfte, ehrwürdige Ambiente.«
»Damit sie noch mehr Geld verlangen können.«
»Klar, aber die kleine schwarz-silberne Schachtel von Mark D? Die hat auch was zu bedeuten. Als Phineas mir letztes Weihnachten ein Armband von hier geschenkt hat, habe ich gequietscht wie ein kleines Mädchen. Und ihn in jener Nacht noch sehr glücklich gemacht.«
Jetzt war es Ma, die schnaubte. »Aber einen weiteren Enkel hat mir das immer noch nicht eingebracht.«
»Wir denken drüber nach.«
»Dann beeilt euch ein bisschen! Ich werd nämlich auch nicht jünger.« Sie sah zu den drei Kronleuchtern hoch. »Aber du hast recht, es ist wirklich schön hier. Komm, sehen wir uns um, bevor Duncan kommt.«
Arnie Meeks
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