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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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langweilte sich zu Tode. Aus seiner Sicht war er hier nichts als ein besserer Türsteher, der doof rumstand, während die Touristen und wohlhabenden Bürger Savannahs hereinströmten. Die Touristen nervten ihn am meisten, da sie meist nur zum Gaffen kamen. Und die Wohlhabenden – meistens Zicken – trugen ihr Näschen sehr, sehr hoch. Als würden sie sich nicht auch zum Pinkeln hinhocken wie alle anderen.
    Der Alte sollte ihn da rausholen. Wenn er die richtigen Weichen stellte, die richtigen Strippen zog und die richtigen Leute schmierte, hätte er seinen alten Job wieder, anstatt hier rumzustehen und darauf zu warten, Ladendieben auf die Schliche zu kommen.
    In all den Wochen, in denen er schon dieser erniedrigenden Tätigkeit nachging, hatte er erst zweimal das Vergnügen gehabt.
    Was er brauchte war, dass irgendein Arschloch hier reinkam und versuchte, den ganzen Laden auszurauben. Das wär’s. Er würde den Mistkerl zu Boden werfen, und wie er den zu Boden werfen würde! Dann wäre er ein Held und würde ins Fernsehen kommen. Und seinen Job zurückbekommen, den er weiß Gott verdient hatte.
    Er sah die beiden schwarzen Frauen hereinkommen und verzog verächtlich den Mund. Als ob sich diese alte Omi mit ihren dicken Gummisohlen hier auch nur einen Manschettenknopf leisten konnte! Die Jüngere war scharf – wenn man auf den Typ Halle Berry stand – und wirkte ziemlich chic. Vielleicht würde sie ja die Platincard zücken.
    Wahrscheinlich auch nur wieder Gaffer, dachte Arnie, als er sah, wie sie sich umschauten. Seiner Meinung nach waren mehr als die Hälfte der Besucher nichts als Gaffer.
    Er sah sich ebenfalls um.
    Etwa ein Dutzend Personen lief in dem Geschäft auf und ab und drückte sich die Nasen an den Auslagen platt.
    Drei Angestellte – die noch dazu mehr verdienten als er, mit ihren beschissenen Provisionen, nur weil sie den Leuten in den Hintern krochen und sie dazu überredeten, Dinge zu kaufen, die sie gar nicht brauchten – standen hinter Ladentheken oder öffneten Vitrinen, um etwas herauszunehmen.
    Überall im Laden gab es Überwachungskameras und Alarmknöpfe. Selbst im Hinterzimmer, wo der Inhaber heute höchstpersönlich saß und irgendeinen betuchten Kunden erwartete. Arnie hatte die Aufregung mitbekommen.
    Zahlungskräftige Kunden wurden ins Hinterzimmer geleitet, damit Krethi und Plethi nicht zusehen konnten, wie sie mit den Brillis spielten. Außer, sie wollten gesehen werden – manche von denen standen da drauf. Dann wurden sie zu dem Extratisch in der Ecke geführt.
    Patsy, die Blonde an der Vitrine, hatte ihm erzählt, dass Julia Roberts im Hinterzimmer eingekauft hatte. Und Tom Hanks. Am Tisch in der Ecke.
    Vielleicht würde er Patsy anbaggern, um sich ein bisschen abzulenken. Seine Ehe war im Arsch, und so, wie es dank dieser Schlampe MacNamara gerade mit Mayleen lief, würde er wohl dort auch nicht mehr landen können. Höchste Zeit also, sich nach einer Neuen umzusehen. Patsy war für so was zu haben, das merkte er an der Art, wie sie ihn ansah – daran, wie sie mit dem Hintern wackelte, wenn sie an ihm vorbeiging. Vielleicht würde er sie eines Abends nach der Arbeit mal auf eine kleine Ausfahrt mitnehmen. Und sehen, wie sie so im Bett war.
    Er sah zur Ladentür, die wieder dieses Klingeln von sich gab, als sie aufging. Er sah die braune Uniform und fluchte leise. Eine Scheißlieferung.
    Er ging auf die Tür zu.
    Loo holte ihr Handy heraus, als es »Jailhouse Rock« spielte. Sie zwinkerte Ma zu, als sie die Nummer auf dem Display erkannte. »Hallo, mein Süßer.«
    »Hallo, du Schöne. Bist du mit Ma da?«
    »Wir bewundern gerade jede Menge Diamantringe. Wo steckst du?«
    »Ich habe mich verspätet, bin aber schon unterwegs. Ich habe da allerdings diese Klette im Schlepptau, die ich einfach nicht loswerde. Der Kerl will unbedingt mitkommen.«
    »Ist diese Klette ungefähr 1,83 groß und hat Augen in der Farbe dunkler, geschmolzener Schokolade?«
    »So ungefähr, ja. Wir fahren gerade quer durch die Stadt. Wir brauchen ungefähr noch eine Viertelstunde.«
    »Lass dir Zeit, und sag dem braunäugigen Mann, dass ich mir schon mal ein Paar Rubinohrringe ausgeguckt habe, die ihm einen gehörigen kleinen Schrecken einjagen werden. Wenn ich noch fünfzehn bis zwanzig Minuten Zeit habe, finde ich bestimmt noch etwas, mit dem ich ihm noch mehr Angst einjagen kann.«
    »Dann werd ich mir also Zeit lassen. Warum sollte ich der Einzige sein, der heute Geld ausgibt?«
     
    Es war fast schon

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