Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
herunter. »Und das gilt auch für dich.«
»Ich glaube, das tu ich auch. Duncan …«
»Wir reden später weiter.«
Als er ging, kam Carter die Treppe hochgeeilt. Carter blieb stehen, er hatte einige Eisbeutel in der Hand. »Tut mir leid, dass ich Sie da draußen so angefahren habe.«
»Vergessen Sie’s. Das ist doch ganz normal.«
»Wissen Sie, wer meine Schwester ins Gesicht geschlagen hat? Ich habe genügend Prügel bezogen, um zu wissen, wie so etwas aussieht«, sagte er, als Duncan fragend die Brauen hob.
»Ich weiß nicht, wer ihr das angetan hat, aber ich werde es herausfinden.«
»Sollte Ihnen das vor mir gelingen, geben Sie mir bitte Bescheid.«
»Klar.«
»Carter MacNamara.« Carter nahm die Eisbeutel in eine Hand und reichte die andere Duncan.
»Duncan Swift. Wir sehen uns bestimmt bald wieder.«
Duncan ging hinaus zu seinem Wagen und schaute zu Phoebes Fenster hoch. Ein fantastisches Haus, dachte er, aber voller Probleme. Er hatte genügend Erfahrung damit, um zu wissen, dass sie die unterschiedlichsten Formen annehmen konnten.
Genauso, wie er wusste, dass es Phoebe war, die die Familie trotz aller Probleme zusammenhielt. Ein kluger Mann würde sich so weit wie möglich von diesem fantastischen Haus mit seinen vielen Problemen entfernen, und zwar so schnell wie möglich. Aber es gibt Momente im Leben, dachte Duncan, da ist es interessanter und auf jeden Fall befriedigender, einfach dumm zu sein.
Er landete in seiner Bar. Bis die Massen nach der Arbeit ins Slam Dunc’s strömten, dauerte es noch gut eine Stunde. Trotz der zahlreichen Flachbildschirme, auf denen ausschließlich Sport lief, und den vereinzelten Gästen, die Poolbillard oder Air Hockey spielten, fand es Duncan hier ruhig genug für ein Treffen.
Außerdem brauchte er jetzt ein Bier, das er sich nach diesem Nachmittag eindeutig verdient hatte. Er hielt nach Phin Ausschau, und als er seinen Freund hereinkommen sah, gab Duncan dem Mädchen an der Bar ein Zeichen.
»Ich hab dir ein Corona und ein paar Nachos bestellt.«
Phin rutschte zu ihm auf die Bank. »Du hast mich heute ganz schön hängen lassen.«
»Ich weiß. Es tut mir leid, aber es ging nicht anders. Was meinst du?«
Phin blies die Backen auf. »Jake, den du auch hast hängen lassen und der zwei Minuten nach dir ankam, hat sich das Ganze gründlich angesehen. Er wird dir einen detaillierten Kostenvoranschlag für deine Pläne mit dem Gebäude machen. Aber grob geschätzt wirst du mindestens eins Komma fünf Millionen reinstecken müssen.«
»Gut.«
Phin lehnte sich zurück, während die Nachos zwischen sie geschoben wurden und das Mädchen das Corona mit einem Schnitz Zitrone vor ihm auf den Tisch stellte. »Denkst du noch manchmal an früher und fragst dich, wie es kommt, dass wir hier sitzen und uns über anderthalb Millionen Dollar unterhalten, als wäre es Spielgeld?«
»Wie viel hat dieser Anzug gekostet?«
Phin grinste und griff nach seinem Bier. »Chic, was?«
»Mensch, du bist modisch absolut mein Vorbild! Sagen wir, rund zwei Millionen, lass uns nicht kleinlich sein. Plus das, was ich diesem Wahnsinnigen für sein Eigentum bezahlen muss. Hast du einen Stift?«
Phin zog einen Montblanc-Füller aus der Innentasche seines Jacketts. »Warum hast du nie einen verdammten Stift dabei?«
»Wo soll ich den denn hintun? Außerdem hast du doch immer einen dabei.« Duncan machte ein paar Skizzen auf einer Serviette.
Das sagte eigentlich alles, dachte Phin. Der Mann mochte vollkommen durchschnittlich aussehen mit seiner verwaschenen Jeans, dem über der Hose getragenen Hemd mit den hochgekrempelten Ärmeln und mit der Frisur, die dringend mal wieder nachgeschnitten werden musste. Die meisten sahen in ihm bestimmt nur den Glückspilz, der zur rechten Zeit die richtigen Zahlen angekreuzt hatte. Aber dieser Eindruck täuschte, wenn es um Duncan Swift ging. Er würde diesen geliehenen Füller und die Serviette nämlich dafür verwenden, laufende Kosten, indirekte Kosten, Liquiditätsreserven und die zu erwartenden Einnahmen auszurechnen. Und am Ende würde er die voraussichtlichen Aufwendungen und zukünftigen Erträge genauso gut berechnet haben wie eine ganze Armee von Buchhaltern.
Der Mann hat Talent, dachte Phin. »Wo bist du hin verschwunden?«
»Darüber möchte ich auch gern mit dir reden. Oder besser gesagt, mit deiner hübschen Frau.«
»Loo ist auf dem Gericht.«
Duncan sah kurz auf und zur Tür, er lächelte. »Nicht in diesem Moment.«
Sie trug
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