Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
des Verhörs ist der Fall nicht wirklich hieb- und stichfest. Aber doch eindeutig genug, dass Arnies Anwalt weiß, wann er in eine außergerichtliche Einigung einwilligen sollte, wenn man sie ihm anbietet. Er wird seine Dienstmarke abgeben müssen, Phoebe, und unehrenhaft entlassen werden. Reicht Ihnen das?«
»Das muss es wohl. Danke für alles, was Sie für mich getan haben.«
»Sie haben einen Großteil dazu beigetragen.«
»Moment«, sagte Phoebe, als Liz aufstand. »Ich kenne da eine nette Bar, diesen Irish Pub in der River Street. Ich würde Sie dort gern auf einen Drink einladen. Aber ich brauch noch ein paar Tage Schonfrist, bis meine Eitelkeit es zulässt, dass ich mich wieder in die Öffentlichkeit wage.«
»Gern, sagen Sie mir einfach Bescheid. Passen Sie auf sich auf, Phoebe.«
Inzwischen lief Arnie in seiner Zelle auf und ab. Sie hatten ihn verhaftet, ihn eingesperrt. Dieser verdammte, nutzlose Anwalt.
Diese verdammten Schlampen hatten alles ruiniert. Körperverletzung, tätliche Bedrohung, sexueller Missbrauch. Sie hatten ihn reingelegt, nur weil diese Fotze nicht einmal ein paar blaue Flecken wegstecken konnte, die sie weiß Gott verdient hatte.
Aber sie würden damit nicht weit kommen. Nie im Leben würden sie es schaffen, ihm das nachzuweisen.
Er fuhr herum, als die Tür aufging, und unterdrückte den in ihm aufsteigenden Fluch, weil sein Vater den Kopf schüttelte, als er hereinkam.
»Die kommen da unmöglich mit durch«, hob Arnie an, als der Wachmann wieder weg war. »Die können mich hier nicht festhalten und dem Gespött der Kollegen aussetzen. Diese Schlampe …«
»Setz dich. Halt den Mund.«
Arnie ließ sich auf einen Stuhl plumpsen, den Mund konnte er aber nicht halten. »Hast du etwa nicht gesehen, dass sie eine stellvertretende Staatsanwältin geschickt haben? Ich bin von diesen Weibern verdammt noch mal umzingelt. Was sagt denn Chuck dazu?«, zeterte Arnie und meinte den eigentlichen Staatsanwalt. »Warum konnte er die Sache nicht verhindern?«
»Er setzt sich dafür ein, dass keine Anklage erhoben wird, und wird sich dafür aussprechen, dass du ohne Kaution entlassen wirst.«
»Na toll!« Angewidert warf Arnie die Hände hoch. »Erst werde ich wegen diesem Mist verhaftet, aber dann ohne Kaution freigelassen. Und das soll dann okay sein? Vergiss es, Pa. Ich könnte meine Dienstmarke verlieren.
Du musst Kontakt zum Büro für interne Angelegenheiten aufnehmen und gegen MacNamara ermitteln lassen. Du weißt doch, dass McVee sie fickt. Du weißt doch, dass ich nur deshalb hier festsitze.«
Mit zusammengepressten Lippen starrte Sergeant Meeks seinen Sohn an. »Du bist hier, weil du deinen Mund nicht halten konntest, genau wie jetzt. Ich werde dich jetzt etwas fragen, und zwar nur einmal, unter vier Augen. Ich werde dir jetzt eine Frage stellen und danach nie wieder, und ich will die Wahrheit wissen. Wenn du lügst, seh ich das. Und in dem Fall werde ich hier rausgehen und keinen Finger mehr für dich krumm machen.«
Seine Wut wich einer Art Schock, und zum ersten Mal machte sich eine leise Angst bemerkbar.
»Sieh mich an, Arnie. Hast du das getan?«
»Ich …«
»Lüg mich verdammt noch mal nicht an.«
»Sie hat mich suspendiert. Sie hat mich zum Sündenbock gemacht. Du hast mir beigebracht, mich zu wehren und mich von niemandem fertigmachen zu lassen. Wenn man jemandem in den Arsch treten muss, muss man eben jemandem in den Arsch treten.«
Meeks starrte ihn an. »Habe ich dir beigebracht, eine Frau zu schlagen, mein Sohn? Habe ich dir das beigebracht?«
»Sie hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen. Sie …« Er verstummte, und Tränen brannten in seinen Augen, als ihm sein Vater eine saftige Ohrfeige verpasste.
»Hab ich dir beigebracht, eine Vorgesetzte hinterrücks zu überfallen wie ein Feigling? Ich dachte, du wärst ein Mann, verdammt, und nicht jemand, der einer Frau im Treppenhaus auflauert, um sie zusammenzuschlagen. Du bist eine Schande, eine Schande für unsere Familie, unseren guten Namen und eine Schande für die Polizei.«
»Wenn man dich angreift, musst du zurückschlagen. Genau das hast du mir beigebracht. Und das habe ich getan.«
»Wenn du den Unterschied nicht begreifst, weiß ich auch nicht mehr, was ich dir sagen soll.« Erschöpft erhob sich Meeks. »Ich seh zu, was ich tun kann, um dich da rauszuholen. Weil du mein Sohn bist. Ich tue es für deine Mutter und meinen Enkel. Aber deinen Job bist du los, Arnie. Dagegen kann und will ich nichts tun.
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