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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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in Ihren Lügen und Ausreden. Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich. Es ist schließlich nicht so einfach, eine Schlampe von der anderen zu unterscheiden, nicht wahr? Im Grunde sind wir doch alle gleich. Da brauchten Sie Phoebe gar nicht groß ansehen, bevor Sie ihr die Faust ins Gesicht rammten. Sie brauchten nicht hinhören, als sie schrie, weinte und fluchte. Natürlich brauchten Sie dafür auch nicht besonders viel Mut, weil ihre Hände mit Handschellen gefesselt waren. Was der eine Rache nennt, würden andere einfach nur als Feigheit bezeichnen.«
    »Ich bin nicht feige.«
    »Feige genug, eine Frau zu benutzen, um eine andere in die Falle zu locken.« Der zuckersüße Ton war jetzt vollkommen aus Liz’ Stimme verschwunden. »Feige genug, sich wie eine Schlange im hohen Gras auf die Lauer zu legen. Die einzige Möglichkeit, Hand an sie zu legen und sie zu begrapschen, bestand darin, ihr Handschellen anzulegen und sie zu Boden zu schlagen. Nur so konnten Sie sie nackt sehen und sich über sie hermachen.«
    »Ich war nie in diesem Treppenhaus«, wehrte sich Arnie. »Ich habe sie nie angefasst. Ich hab Besseres zu tun, vor allem mit meinen Fingern.« Er zeigte Phoebe den Stinkefinger.
    »Sie hat überhaupt nicht von Fingern gesprochen«, sagte Phoebe, »sondern von Händen.«
    Er lehnte sich zurück. »Hände, Finger, das ist doch ein und dasselbe.«
    »Nein, das ist es nicht.« Sie spürte einen heißen, harten Knoten im Magen. Sie musste ihn lösen.
    Das Opfer braucht das, dachte sie, um die Angst zu vertreiben.
    »Du hast sie in mich hineingerammt, du Arschloch.« Sie sprang auf und ignorierte die Einwände seines Anwalts, während sie sich weit über den Tisch vorbeugte. »Du hast nach Babypuder gerochen, genau wie jetzt. Unter deinem Schweiß. Denn du gerätst so langsam ins Schwitzen, Arnie. Weißt du noch, was du zu mir gesagt hast?«
    »Nein, und zwar ganz einfach deswegen, weil ich gar nicht da war.«
    »Du sagtest, du vögelst keine Frauen wie mich. Ich nehme an, du hast deinen Schwanz nur deshalb nicht benutzt, weil er zu klein ist, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Männer wie du kriegen sowieso keinen hoch.«
    »Zu dumm, dass Sie sich bei dem Sturz nicht das Genick gebrochen haben.«
    »Hiermit erkläre ich dieses Verhör für beendet«, verkündete der Anwalt.
    »Dann hättest du mich eben fester schubsen müssen. Wenn ich mir was gebrochen hätte, hättest du vielleicht auch einen Steifen bekommen.«
    »Ich hätte Sie die verdammte Treppe runterschubsen sollen.«
    Sie lehnte sich zurück und nickte, während sich der heiße Knoten langsam auflöste.
    »Ihr Pech.«
    »Ich sagte, dieses Verhör ist beendet.«
    »Gern.« Liz erhob sich. »Dann können wir ja weitermachen. Officer Meeks, Sie sind verhaftet.«
     
    Phoebe ging direkt in ihr Büro, machte die Tür hinter sich zu und tat etwas, das nur sehr selten vorkam. Sie ließ ihre Rollläden herunter. Vorsichtig setzte sie sich hinter ihren Schreibtisch.
    Plötzlich schienen alle Verletzungen wie wild zu pochen. Das lag an der Anspannung, sagte sie sich, die ihre Schmerzen noch verschlimmert hatte. Sie konnte keine richtig starken Tabletten einnehmen, nicht hier. Sie wurde schläfrig und schwindelig davon, also entschied sie sich für Aspirin. Und sah, wie ihre Hände um das Fläschchen zitterten.
    Ja, dachte sie, der Knoten begann sich zu lösen, aber um welchen Preis?
    Sie reagierte nicht auf das Klopfen an ihrer Tür und dachte nur, geht weg, lasst mich wenigstens für fünf Minuten in Ruhe.
    Aber die Tür ging auf, und Liz kam rein. »Tut mir leid. Wie geht es Ihnen?«
    »Ich zittere wie Espenlaub.«
    »Nicht während des Verhörs, als es drauf ankam.«
    »Er hat mich angesehen, er hat mir in die Augen gesehen. Er war froh, mir wehgetan zu haben. Er hat sich gewünscht, er hätte mir noch mehr wehgetan.«
    »Und genau das hat ihn reingeritten«, rief ihr Liz wieder in Erinnerung. »Egal, was ihm sein Anwalt eingetrichtert hat – er kann sich einfach nicht beherrschen. Er hat keine Kontrolle über sich. Wenn dieser Fall vor Gericht kommt …«
    »Er wird nicht vor Gericht kommen, Liz. Und das wissen Sie so gut wie ich.«
    Liz ging um den Schreibtisch herum und setzte sich auf die Kante. »Na gut, wahrscheinlich nicht. Sie werden sich außergerichtlich einigen. Das Department, der Staatsanwalt – niemand von denen will eine öffentliche Verhandlung wegen des damit einhergehenden Medienrummels. Und trotz Arnies Reaktion während

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