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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Fliederzweige.«
    »Er scheint sehr aufmerksam zu sein. Josie hat mich so merkwürdig angesehen, als sie ihr auffielen.« Carter schnaubte und spähte durch das Küchenfenster. »Männer, die aufmerksam sind, zwingen andere, ebenfalls aufmerksam zu sein. Jetzt sehe ich mich schon gezwungen, ihr nächste Woche Blumen zu schenken und so zu tun, als sei ich ganz von allein drauf gekommen!«
    »Das solltest du auch. In diesem Punkt habe ich leider kein Mitleid mit dir.«
    Sie sahen sich um, als Carly laut rufend aus dem Haus stürmte.
    »Mama! Onkel Dave ist da!«
    Sobald er den Garten betrat und Phoebe sein Gesicht sah, wusste sie Bescheid. Sie stand auf und ließ sich nichts anmerken. »Carter, ich würde gern kurz mit Dave reden. Nimmst du Carly mit rein und beschäftigst sie so lange?«
    »Na klar. Hallo, Dave.« Die beiden umarmten sich herzlich, und Phoebe freute sich wie immer darüber. Es war eine lange, feste Umarmung, so wie Vater und Sohn sich umarmen. »Ihr werdet Carly und mich jetzt entschuldigen müssen. Ich muss ihr dringend zeigen, wer hier der Champion ist!«
    Jubelnd über die Herausforderung raste Carly zurück ins Haus.
    »Du siehst besser aus«, ergriff Dave das Wort.
    »Das habe ich heute schon mal gehört. Und zwar öfter. Was ist passiert?«
    »Sie haben sich außergerichtlich geeinigt. Ich wollte es dir gern persönlich sagen. Phoebe, es gab da ziemlich viel Druck von oben, vom Büro des Staatsanwalts …«
    »Das geht schon in Ordnung.« Sie setzte sich wieder, musste sich setzen. »Und was ist mit ihm?«
    »Er ist seinen Job los, mit sofortiger Wirkung. Ohne Abfindung. Er wurde einer leichten Körperverletzung für schuldig befunden …«
    »Leichte Körperverletzung«, wiederholte sie. Sie hatte schon so was geahnt, trotzdem traf es sie härter als gedacht.
    »Das gibt ein bis drei Jahre, aber man wird ihn auf Bewährung freilassen. Er wird ein Antiaggressionstraining machen und zwanzig Stunden Sozialdienst ableisten müssen.«
    »Muss er auch hundertmal an die Tafel schreiben: ›Ich werde von nun an ein braver Junge sein?‹«
    »Es tut mir leid, Phoebe.« Er ging vor ihr in die Hocke und legte eine Hand auf ihr Knie. »Das ist schlecht für dich ausgegangen. Sie wollen die Sache vertuschen. Aber du musst da nicht mitmachen. Wenn du Anklage gegen ihn erheben willst, werde ich dich dabei unterstützen. Und damit werde ich auf dem Revier nicht der Einzige sein.«
    »Das kann ich meiner Familie nicht antun. Und ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, ob ich mir das selbst antun will.« Sie schloss die Augen und ermahnte sich, dass es nicht immer Gerechtigkeit gibt. »Er war es. Und alle, auf die es ankommt, wissen das.« Sie atmete laut aus, bevor sie Dave wieder in die Augen sah. »Er wird nie mehr Polizist sein. Der Rest ist nicht so wichtig. Er ist seinen Job los, und das ist auch gut so. Das war dringend notwendig. Damit kann ich leben.«
    »Dann bist du härter im Nehmen als ich, Kleine.«
    »Nein. Ich bin stinksauer, wirklich stinksauer, aber ich kann damit leben. Wir werden gleich karamellisierten Schinkenkrustenbraten und Zitronenbaisertorte essen. Und Arnie Meeks? Der wird noch ziemlich lange an dieser Schande zu kauen haben.« Sie nickte. »Ja, ich kann damit leben.«

VERHANDLUNGSPHASE
     
    »Oh, to be torn ‘twixt love an’ duty.«
     

AUS DEM TITELSONG VON HIGH NOON -
ZWÖLF UHR MITTAGS

11
     
    Selbstnachsovielen Jahren fand Duncan Besprechungen merkwürdig. Diese Anzugträger, Tagesordnungspunkte, Wortmeldungen, Protokolle, Kaffeekannen, Kekse und das abschließende Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben . Und dann noch diese Vetternwirtschaft und die Hackordnungen.
    Vielleicht besaß er deswegen kein richtiges Büro. Wenn man ein Büro besaß, kam man um solche Besprechungen einfach nicht umhin. Außerdem brauchte man dann Angestellte, die regelmäßig mit Projekten versorgt werden mussten. Als Chef hatte man für diese Projekte zu sorgen und musste sich wahrscheinlich endlose Protokolle über geplante, derzeitige und zukünftige Projekte durchlesen. Bei so viel Projekten blieb einem dann gar nichts anderes übrig, als noch mehr Besprechungen einzuberufen.
    Ein Teufelskreis.
    Phin brachte das Thema Büro immer wieder aufs Tapet, aber bisher hatte er sich noch jedes Mal erfolgreich darum drücken können. Er traf die Leute am liebsten in einer seiner Bars oder in einem Restaurant. Und wenn es gar nicht anders ging, in Phins Büro, das in Duncans Augen das Hauptquartier

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