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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich selbst und ihrer Familie zu beweisen, dass wieder Normalität eingekehrt war, kleidete sich Phoebe extra sorgfältig und gab sich mit ihrem Make-up besonders viel Mühe.
    Als sie die Treppe herunterkam, war die Küche voller kochender Frauen. Es störte sie nicht weiter, in den Garten und in die Sonne zu Carly und Carter verbannt zu werden.
    »Mama!« Carly rannte über die Terrasse. »Ich habe Onkel Carter beim Ballspielen geschlagen!«
    »Braves Mädchen.«
    »Das ist ein blödes Spiel.«
    »Das sagt er immer, wenn er verliert«, verkündete Carly. »Möchtest du mitspielen?«
    »Ich glaube, ich bin noch nicht so weit, Süße. Aber in einer Woche sieht das anders aus. Mal sehen, wer dann gewinnt. Am besten, du übst schon mal.«
    »Ich geh kurz rein, was trinken, einverstanden? Onkel Carter zu besiegen hat mich durstig gemacht.«
    »Angeberin!«
    Carly grinste ihren Onkel an und rannte zur Tür. Seufzend ließ sich Phoebe auf die runde Bank um den kleinen Brunnen sinken. Hier konnte sie Avas Rosen nicht nur sehen, sondern auch riechen. Sie konnte die Vögel singen hören und die Hartnäckigkeit der Thymian- und Kamillepflanzen bewundern, die zwischen den Terrassenfliesen Fuß gefasst hatten, sowie die hübschen Veilchen um die kupferne Vogeltränke, die mit ihren Köpfen wippten.
    »Ach, tut das gut, hier draußen zu sitzen!«
    »Hat Josie dir grünes Licht gegeben?«
    »Ja, ja.«
    Er setzte sich zu ihr und legte einen Arm um Phoebes Schultern. »Wir machen uns Sorgen um dich. Aber das gehört wohl dazu.«
    Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. »Wir haben alle einen ziemlichen Schreck bekommen. Aber jetzt ist es vorbei.«
    »Ich weiß noch, wie lange ich gebraucht habe, um über meine Ängste hinwegzukommen.«
    »Carter, du warst damals noch ein kleiner Junge.«
    »Das spielt keine Rolle, und das weißt du auch. Du hast dich um mich gekümmert und dich noch Jahre später zwischen mich und Bess gestellt.«
    »Was für eine böse alte Frau. Ich weiß, das klingt gemein und undankbar, vor allem, wo wir gerade in ihrem hübschen Garten sitzen, während die anderen in ihrer Küche Torten und Braten zubereiten.«
    »Das ist Avas Garten«, sagte Carter und brachte Phoebe zum Lächeln.
    »Ja, das stimmt. Sogar, als die Tyrannin hier noch geherrscht hat, war es Avas Garten. Weißt du eigentlich, dass sie damals jünger war als wir heute, als sie hier anfing zu arbeiten? Sie war gerade mal zweiundzwanzig, stimmt’s? Was sie für Nerven gehabt haben muss, um es mit Bess auszuhalten.«
    »Die hattest du schon mit zwölf«, erinnerte Carter sie. »Und du kümmerst dich immer noch um uns. Sie wusste, dass du bleiben würdest, weil Mama nicht anders kann. Sie hätte Mama das Haus vererben können, nach allem, was sie für sie getan hat. Aber sie hat es dir vererbt und Bedingungen daran geknüpft. Sie hat dich hier eingesperrt.«
    Es hatte keinen Sinn, zu widersprechen, jedes Wort davon war wahr. Und trotzdem war es ein viel zu schöner Tag, um ihn sich von unschönen Erinnerungen verderben zu lassen. »Sie hat mich in dieses schöne Haus gesperrt, wo meine Tochter wächst und gedeiht. Ich würde das nicht gerade als Opfer bezeichnen.«
    »Aber für dich ist es das. Und mich hast du ziehen lassen.«
    Sie packte seine Hand. »Aber nicht sehr weit. Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn du weit weg wohnen würdest.«
    Er lächelte und küsste sie auf ihren Scheitel. »Ich würde dich auch viel zu sehr vermissen. Aber eines kann ich dir sagen, Phoebe: Mir war gar nicht bewusst, wie dringend ich aus diesem Haus rausmusste, bis es so weit war. Du hattest nie die Chance dazu.«
    »Ich war lange genug weg.« Das College, Quantico, die gescheiterte Ehe. »Ich freue mich, wieder da zu sein, vor allem, wenn ich hier sitzen kann, während drei andere Frauen das Sonntagsmahl zubereiten.«
    »Na ja, wenn du dich nicht ganz blöd anstellst mit dem reichen Knaben, wirst du nie mehr kochen müssen. Er hat bestimmt mehrere Küchenchefs unter seinen Angestellten.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu.« Sie knuffte ihn erneut, aber diesmal heftiger. »Das geht nur mich etwas an. Außerdem hat er, glaube ich, gar keine Angestellten.« Sie runzelte kurz nachdenklich die Stirn. Vorstellen konnte sie sich das nicht, aber woher wollte sie das eigentlich so genau wissen?
    »Wie ich sehe, hat er dir wieder Blumen geschickt. Das müssen Tausende sein, wenn mich mein Blick ins Wohnzimmer nicht getäuscht hat.«
    »Ein paar Dutzend

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